Hagen/Gießen. . Zwei Hagener sollen für Baustellen Schwarzarbeiter vom Balkan an eine organisierte Bande in Hessen weitervermittelt haben.

Bei einem Schlag gegen eine mutmaßliche Bande, die Schwarzarbeiter vom Balkan nach Deutschland geschleust hat, ist auch Hagen in den Fokus gerückt. Wie gestern kurz berichtet, gab es bei der Aktion, deren Schwerpunkt im Rhein-Main-Gebiet lag, auch Hausdurchsuchungen in der Volmestadt. Jetzt kann Michael Bender, Sprecher des federführenden Hauptzollamtes Gießen, im W P-Gespräch Näheres zu der Aktion sagen.

Demnach wurden die Privatwohnungen zweier Männer, die selbst aus Bosnien-Herzegowina stammen, durchsucht: „Sie stehen im Verdacht, durch das Vortäuschen von angeblich existierenden Baufirmen in Slowenien, Arbeiter aus Serbien und Bosnien-Herzegowina nach Deutschland geschleust zu haben.“ Hier zahlten diese dann offensichtlich keine Sozialabgaben.

Der Trick: Slowenien ist Mitglied der Europäischen Union. Und im Zuge der Arbeitnehmer-Freizügigkeit dürfen Beschäftigte einer slowenischen Firma – auch wenn sie aus den Nicht-EU-Ländern Serbien und Bosnien-Herzegowina kommen – hier in Deutschland arbeiten. Wenn sie denn bei der slowenischen Firma sozialversichert sind. Doch diese Firmen existierten wohl nur zum Schein. „Bei den Kontrollen auf den Baustellen können wir das aber nicht sofort erkennen“, so Michael Bender. „Da werden uns vermeintlich korrekte Sozialversicherungsausweise gezeigt.“

Beweismaterial sichergestellt

Durch langwierige Ermittlungen glauben Zoll, Polizei und Staatsanwaltschaft aber nun, einen Großteil des Schwarzarbeiternetzwerkes durchschaut zu haben. Im Zentrum steht wohl ein Frankfurter Familienclan und mit ihm zwei Baufirmen. Hier gab es bei der Aktion, an der an verschiedenen Orten rund 1000 Polizisten und Zoll-Mitarbeiter beteiligt waren, auch Festnahmen. In einem Hotel entdeckte man 260 ­offensichtliche Schwarzarbeiter, die dort untergebracht wurden.

So spektakulär ging es in Hagen nicht zur. Gegen die beiden Verdächtigen aus Hagen lagen auch keine Haftbefehle vor. „Wir haben allerdings Beweismaterial sichergestellt, das jetzt ausgewertet wird“, so Zoll-Sprecher Michael Bender.