Wehringhausen. . Er soll ein Treffpunkt der Generationen werden, der zum Gärtnern, Spielen und Plaudern einlädt. Bald ist der neue Bodelschwingh-Platz fertig.

Noch dominieren die Bagger die Szenerie rund um den Drei-Kaiser-Brunnen. Die Stahlkolosse ebnen den Untergrund und verteilen den Splitt als Fundament für das geplante Sitz-Rondell. Doch das Ende der Arbeiten auf dem 5700 Quadratmeter großen Bodelschwinghplatz in Wehringhausen, die im August vergangenen Jahres begannen, ist inzwischen absehbar: „Ich gehe davon aus, dass wir im Juni fertig sind“, will sich Torsten Deppe, Landschaftsarchitekt bei der Stadt Hagen, allerdings noch nicht konkret festlegen.

Im Schatten der großen Bäume werden die Spielflächen für die Kinder entstehen.
Im Schatten der großen Bäume werden die Spielflächen für die Kinder entstehen. © Martin Weiske

„Dafür gibt es einfach zu viele Unwägbarkeiten“, hat der Planer in den vergangenen Monaten bereits zu viele Überraschungen im Erdreich des altehrwürdigen Platzes erlebt. Die Versorgungsleitungen im Untergrund passten nur selten zu dem, was in den Plänen festgehalten war, plötzlich auftauchende Gebäudefundamente, alte Zisternen oder auch Zäune beschleunigten nicht gerade den Bauablauf.

„Aber das ist ganz normal bei solchen Projekten.“ Hinzu kommen die Unwägbarkeiten bei der Materialanlieferung: Viele Bauelemente sind Sonderanfertigungen für das Platzprojekt – da ist in einer Branche, die aktuell unter Volllast agiert, es keine Selbstverständlichkeit, dass alles pünktlich geliefert wird.

Angstraum mit mehr Durchblick

Längst wird das einladende Gesicht des Bodelschwinghplatzes, der autobefreit durch seine Aufenthaltsqualität zu einem Treffpunkt für die Anwohnerschaft werden soll, sichtbar. Der deutlich sanftere Übergang in die Unterführung zur Augustastraße schafft nicht bloß mehr Durchblick in den deutlich heller beleuchteten Angstraum, sondern macht den Zugang auch barrierefrei. Allerdings fehlt noch die Pflasterung, die die elegante Zuwegung abrundet. Die optische Gestaltung lässt sich jedoch bereits an der gegenüberliegenden Platzseite ablesen, die bereits fertiggestellt ist.

Die Pflasterung des Platzes setzt auch auf der Wehringhauser Straße fort.
Die Pflasterung des Platzes setzt auch auf der Wehringhauser Straße fort. © Martin Weiske

Klar erkennbar sind auch die Beete der 300 Quadratmeter großen Urban-Gardening-Zone im oberen Bereich des Platzes entlang des Bahndamms. Hier wird künftig wieder die „Grüner Stern“-Initiative mit ihrem kunterbunten Bauwagen die Obhut übernehmen. Gemeinsam mit den Anwohnern soll dann auch geklärt werden, wo noch Platz für zusätzliche Pflanzkisten und Hochbeete reserviert wird.

Für eine optische Abgrenzung zu den direkt angrenzenden Bahnanlagen wird eine etwa zwei Meter hohe Hainbuchenhecke sorgen. Außerdem plant die Bahn, dort auch noch eine Lärmschutzwand zu errichten – der Realisierungszeitpunkt dieser Maßnahme ist allerdings noch vollkommen offen.

Wipp- und Kletterangebote für die Kleinen

Weitaus konkreter entwickeln sich die Spielflächen für Kinder zwischen dem historischen Brunnen und den Gartenflächen. Farbstarke Fallschutzflächen bilden hier den Untergrund für Wipp- und Kletterangebote für die Kleinsten. Der erhaltene Baumbestand, der mit neuen Sitzsteinen großzügig und wurzelschonend eingefasst wurde, liefert angenehmen Schatten beim Toben und Kraxeln.

Herzstück des Platzes bleibt natürlich der Drei-Kaiser-Brunnen, dessen Technik komplett erneuert wurde, so dass hier mit der Wiedereröffnung auch das Wasser tatsächlich zuverlässig plätschert. „Wir haben die Steine rund um den Brunnen entfernt und nach alten Vorlagen aus dem Stadtarchiv wieder aufgetürmt“, legt Deppe zusammen mit Bauleiter Jürgen Maas-Petermann großen Wert darauf, trotz der umfangreichen Säuberungs- und Abdichtarbeiten den historischen Charakter der Anlage zu bewahren.

Umsäumt wird der Brunnen von einem Sitzring, der durch Grünelemente ergänzt wird. „Insgesamt setzen wird auf dem Platz 9000 Stauden und Gräser“, rechnet Torsten Deppe vor. Lichtstelen sorgen für die entsprechende Illuminierung.

Straße wird Platzoptik angepasst

Die Platzgestaltung wird sich bis über die Wehringhauser Straße hinweg fortsetzen. Bodenelemente und entsprechende Pflasterungen sollen dafür sorgen, dass hier deutlich langsamer gefahren wird. Ohnehin wird die einstige Bundesstraße auf sechs Meter Breite verschlankt, so dass 24 neue Stellplätze am Fahrbahnrand entstehen.

>>HINTERGRUND: DIREKTER DURCHGANG

  • Teil der 1,3 Millionen Euro teuren Neugestaltung des Bodelschwingh­platzes, die in Workshops zusammen mit den Anwohnern erarbeitet wurde, ist die Öffnung der Straße „In der Beike“ auf die neue Grünfläche „Bohne“.
  • Hier wird nicht bloß die kurze Sackgasse komplett neu gestaltet, sondern am Ende auch das Stahlgitter entfernt, das bislang die Passage verhindert und als Sammelplatz für Sperrmüll dient.
  • Auch die gärtnerische Gestaltung der Grünfläche „Bohne“ wird noch einmal nachgearbeitet. Aktuell ähneln die Wiesenflächen eher einem wild zugewucherten Bauplatz. Zudem fehlen entlang der Flanierwege noch die Sitzgelegenheiten.