Hagen. . Streit zwischen VW und Prevent-Gruppe: Die IG Metall lädt die TWB-Mitarbeit zur Versammlung ein. Erhalt der Arbeitsplätze steht im Mittelpunkt.
Ein Großteil der 473 Beschäftigten bangt beim Unternehmen TWB-Presswerk an der Sedanstraße um seine Jobs. Rund 150 davon haben sich gestern auf Einladung der Gewerkschaft IG Metall getroffen. Sie wollen um ihre Arbeitsstellen kämpfen.
Familienunternehmen im Jahr 2009 übernommen
TWB an der Sedanstraße war lange Zeit ein Hagener Familienunternehmen. Erst nach der Insolvenz im Jahr 2009 hatte die Prevent-Gruppe den Betrieb übernommen.
1977 wurde die TWB-Presswerk GmbH & Co. gegründet. Seit 1980 ist das Unternehmen auf die Herstellung von Pressteilen für Automobilsitzhersteller spezialisiert. Seit 1992 werden Hintersitzmodule hergestellt.
2012 werden rund 10 000 lasergeschweißten Hintersitzlehnen pro Tag hergestellt.
Bis Ende März 2019 laufen die Verträge zwischen der Volkswagen und der Prevent-Gruppe, zu der wiederum TWB zählt. Der VW-Konzern will die Geschäftsbeziehungen zu Prevent kappen und die Verträge nicht verlängern. Das wiederum könnte erhebliche Folgen für das Werk in Hagen und seine Belegschaft haben, wo Rücksitzelemente hergestellt werden. Die Lieferungen an Volkswagen machen nach WP-Informationen etwa 60 bis 70 Prozent des Auftragsvolumens aus. Etwa 75 Prozent der Arbeitsplätze hängen an dieser Geschäftsbeziehung.
Suche nach neuen Partnern
Für viele Arbeitnehmer könnte die Kündigung des Auftrags also zu einer existenziellen Frage werden. Das weiß auch der IG-Metall-Bevollmächtigte Jens Mütze. „Wir stehen derzeit in ganz engem Kontakt zur Belegschaft, zum Betriebsrat, aber auch zur TWB-Geschäftsführung“, erklärt der Gewerkschaftsvertreter. „Die Geschäftsführung ist derzeit sehr intensiv dabei, ihre Fühler in Richtung anderer Automobilhersteller auszustrecken. Was das Unternehmen jetzt braucht, ist Zeit. Aber bis Ende März 2019 sind es ja auch noch ein paar Tage. Und so lange sind aus unserer Sicht die Arbeitsplätze der Kollegen hier in Hagen gesichert.“
Parallel dazu geht es laut Mütze auch vor Gericht noch einmal darum, inwieweit Volkswagen aus der Geschäftsbeziehung aussteigen kann. „Wir werden mit einem ganzen Bus volle interessierter Kollegen eine entsprechende Verhandlung vor dem Landgericht Dortmund in der kommenden Woche besuchen“, so Mütze.
Tarifkommission für TWB gewählt
In welche Richtung sich die Situation für TWB in Hagen insgesamt entwickelt – darüber will Jens Mütze nicht spekulieren. „Es sind mehrere Szenarien denkbar. Für uns steht dabei natürlich der Erhalt der Arbeitsplätze im Mittelpunkt.“ Er hob hervor, dass TWB stets pünktlich und qualitativ hochwertig an Volkswagen geliefert habe. Es gäbe in dieser Hinsicht keinerlei Beanstandungen.
Daneben haben die IG-Metall-Mitglieder bei TWB eine Tarifkommission gewählt. Diese wird in den nächsten Wochen mit der Geschäftsführung des Unternehmens zusammenkommen. Dabei geht es darum, dass die Tarifergebnisse der Metall- und Elektro-Branche übernommen werden.
Lohnerhöhung von 4,3 Prozent
Neben einer Einmalzahlung für den Monat März steht eine zwischen Gewerkschaft und Arbeitgeberseite vereinbarte Lohnerhöhung von 4,3 Prozent seit April 2018 im Fokus.
Ferner soll es im Jahr 2019 weitere einmalige Aufschläge geben, die aber auch unter bestimmten Umständen wie Pflege von Angehörigen oder Schichtdienst als Sonderurlaubstage in Anspruch genommen werden können. Das Gesamtpaket hat eine Laufzeit bis zum 31. März 2020.