Wehringhausen. . Als deutschlandweit einmaliges Areal wurde die „Bohne“ im November eröffnet. Mittlerweile sorgen dort Trinker und Drogensüchtige für Ärger.
Es gibt diese schönen Bilder. Sie zeigen das neue Freizeitareal „Bohne“ in Wehringhausen so, wie sich die Planer das ausgemalt hatten. Kinder fahren mit ihren Rädern über die künstlich angelegte Kraterlandschaft. Die Sonne scheint vom Himmel. Am Rande hat sich reichlich Prominenz versammelt. Der Oberbürgermeister hält eine Schere in der Hand, der Bundestagsabgeordnete blickt zufrieden drein und der Baudezernent und der Bezirksbürgermeister halten ein Band, das OB Erik O. Schulz zur Eröffnung durchtrennt.
Es war der 25. November, als das deutschlandweit einmalige Areal eingeweiht wurde. Doch mittlerweile hat die bittere Realität den riesigen Outdoorspielplatz nebst Park in Wehringhausen erreicht. Kinder und Jugendliche auf Fahrrädern werden immer weniger. Dafür breitet sich die Trinker- und Drogenszene aus.
„Unmögliche Zustände“
Von „unmöglichen Zuständen“ spricht Ralf Quardt (CDU), Bürgermeister des Stadtbezirks Mitte, mittlerweile. Und Grünen-Politikerin Hildegund Kingreen redet angesichts einer Toilette für Drogenkranke, die an einem Methadon-Programm teilnehmen, in unmittelbarer Nachbarschaft zu spielenden Kindern von einer „Fehlplanung“, die von vornherein absehbar gewesen sei.
Denn am nahen Bodelschwinghplatz befindet sich seit Jahren eine Arztpraxis, in der Substituierte betreut werden. Und: „Jetzt gesellt sich zunehmend auch noch die Trinkerszene hinzu“, wie Natalia Keller vom Fachbereich Jugend und Soziales erklärt. Sozialarbeiter, so schlägt es die Fachverwaltung vor, sollen sich um die Probleme kümmern und mit den Menschen vor Ort ins Gespräch kommen. Bei Caritas und Diakonie sei zu diesem Zweck jeweils eine halbe Stelle vorgesehen. Wenngleich Keller einräumt: „Mit der Trinkerszene ist eine Kommunikation nur bedingt möglich.“
Toilettenanlage in Frage gestellt
Offenbar geworden ist die ganze Misere im Zusammenhang mit zwei Dixi-Toiletten an einem Unterstand neben der Bohne. Die waren aufgestellt worden, bis eine feste Anlage – ein Neubau für die stolze Summe von rund 125 000 Euro – ihren Betrieb aufnehmen sollte. Doch bereits nach kurzer Zeit waren die beiden Dixi-Klos so verdreckt, dass eine Reinigung weder den Mitarbeitern der Betreiberfirma noch des Wirtschaftsbetriebs Hagen (WBH) zuzumuten war. „Das waren unsäglich Zustände. Ekelerregend“, so Ralf Quardt. Folge: Die provisorischen Toiletten wurden abgezogen.
Was dazu führt, dass nun auch der geförderte 125 000-Euro-Neubau wieder von der Politik in Frage gestellt wird. Zumindest die Bezirksvertretung Mitte, der Quardt vorsteht, spricht sich dafür aus, zunächst nur zwei neue Dixiklos aufzustellen und gleichzeitig durch Streetworker vor Ort den Kontakt zu Drogenkranken und Trinkern zu suchen. Nach einer Testphase soll die Verwaltung über Erfolg oder Misserfolg der Maßnahme berichten.
>>Hintergrund: Pumptrack bundesweit einseitig
- Die Errichtung des Areals „Bohne“ hat rund 700 000 Euro gekostet. 20 Prozent der Summe hat die Stadt Hagen übernommen, die restlichen 80 Prozent kommen aus dem Förderprogramm „Soziale Stadt“.
- Der nächste Pumptrack dieser Art befindet sich in der Schweiz.