Hohenlimburg. . Martin Hellwig stellte in der Sitzung der Bezirksvertretung Hohenlimburg alternative Masten für die 380-kV-Höchstspannungsleitung vor.

Sind schlanke Kompaktmasten eine sinnvolle Alternative zu den bislang bekannten wuchtigen Stahlmasten für die geplante 380-kV-Höchstspannungsleitung des Netzbetreibers Amprion durch Hohenlimburg? Sind diese deshalb eine Variante, weil sie die Anwohner optisch weniger bedrängen und auch aus medizinischer Sicht, so Martin Hellwig, Geschäftsführer des Bundesverbandes Kompaktleitungen, besitzen sie Vorteile.

Martin Hellwig präsentierte am Mittwochabend in der Sitzung der Bezirksvertretung die Vorzüge der Kompaktmasten und stellte sich anschließend den Fragen der Kommunalpolitiker.

Dabei machte er deutlich, dass im benachbarten Ausland diese Masten bereits genutzt werden. „Frankreich ist dabei ein Vorreiter.“

Schonung von Mensch und Natur

Nunmehr gelte es, auch in Deutschland die Akzeptanz zu fördern. Argumente dafür sind nach Darstellung des Verbandes:

Schonung der Schutzgüter wie Mensch und Natur;

Minimierung der elektrischen und magnetischen Felder im Umfeld der 380-kV-Leitungen; zusätzlich geringere Koronageräusche

Beschleunigung der Energiewende.

Gründe dafür sind, dass die Kompaktmasten, die aus Beton oder Stahl gebaut werden können, bei gleicher Höhe (60 bis 65 Meter) wesentlich schlanker sind und aus diesem Grund viel schmalere Ausleger (Traversen) haben. Eine Gittermasttraverse ist ca. 30 Meter breit; ein Kompaktmast, den der Verband favorisiert, nur elf Meter. Aus diesem Grund benötigen diese Masten auch viel kleinere Fundamente. Martin Hellwig: „Pro Kilometer Leitungen sparen wir Natur in der Größe eines Fußballfeldes.“

Der Geschäftsführer des Verbandes führte auch aus, dass aufgrund der von ihm vorgestellten Größenvorteile die 380-kV-Höchstspannungsleitungen an den Kompaktmasten nur „minimale Auswirkungen auf die Bürger haben“.

Auf Nachfrage von Bezirksbürgermeister Hermann-Josef Voss räumte er ein, dass die Produktionskosten aktuell um rund fünf Prozent höher liegen, gleichzeitig aber von den Netzbetreibern Geld eingespart werden könne, weil für die Kompaktmasten aufgrund der kleineren Fundamente weniger Grundstücksflächen angekauft werden müssen.

Pilotprojekt läuft in Wesel

Aktuell gibt es vom Netzbetreiber Amprion ein Pilotprojekt für diese Masten. Und zwar von Wesel bis zur niederländischen Grenze.

SPD-Fraktionschef Mark Krippner zeigte sich abschließend angetan von dem Vortrag: „Wenn das in Hohenlimburg geht, sollten wir diese Masten favorisieren.“

Martin Hellwig bot an, auch zur nächsten Sitzung der Bezirksvertretung (13. Juni) zu kommen. Dann ist auch Netzbetreiber Amprion eingeladen, den aktuellen Stand der Planungen vorzustellen.

Claas Hammes, Projektleiter der Amprion, bestätigte gestern auf Anfrage, dass in Wesel das Pilotprojekt vor der Fertigstellung stehe. Voraussichtlich in der 2. Jahreshälfte soll es unter Strom gestellt werden. Erst dann kann die Amprion Betriebserfahrungen sammeln.