Hagen. . Letzter spektakulärer Bauabschnitt bei der Bahnhofshinterfahrung: Die großen Stahlelemente für die Gleisbrücke werden montiert.

„Es passt!“ Den Verantwortlichen an der Baustelle der Bahnhofshinterfahrung war gestern die Erleichterung anzumerken, als der erste von neun individuell angefertigten Stahlträgern auf den Widerlagern des größten Brückenbauwerks seinen Platz gefunden hatte.

Etwa 50 Meter lang, 60 Tonnen schwer, zwei Meter hoch – es sind Superlativen, die der 108-Tonnen-Mobilkran mit einer Traglast von bis zu 750 Tonnen durch die Luft schweben lässt, um die Basis für die sechsspurige Großkreuzung am Nordende des größten kommunalen NRW-Straßenbauwerks zu legen. Bis zum Ende der Woche müssen die in Ungarn vorgefertigten Elemente alle platziert und miteinander verbunden sein, denn ab Montag rollen auf den Gleisen darunter wieder die Züge der Deutschen Bahn.

Schiefe Winkel und Krümmungen

„Die besondere Schwierigkeit bei dieser Brücke liegt neben den großen Abmessungen der Bauteile insbesondere auch in dem schiefen Winkel und der starken Krümmung des Bauwerks in Verbindung mit dem sehr engen Raum, in dem sie zu montieren ist“, unterstreicht Projektleiter Matthias Hegerding (WBH) die Komplexität dieses Bauabschnitts.

Dabei wird die Brücke erst einmal 2,50 Meter höher als in ihrer Endposition verschweißt und mit der betonierten Brückenplatte versehen, damit zwischen den Oberleitungen der Bahn und der Stahlträgern noch genügend Raum zum Arbeiten bleibt. „Ein Fall von Hochstapelei“, erläutert Hegerding, dass die Querung zum Finale mit hydraulischen Pressen in ihre endgültige Position abgesenkt wird.

Zeitplan gerät ins Rutschen

© Alex Talash

Ursprünglich sollte diese Gleisquerung bereits im vergangenen Herbst entstehen, doch aufgrund der Überlastung der Ingenieurbüros geriet der Zeitplan ins Rutschen. Dennoch gehen der Wirtschaftsbetrieb und die ausführende Firma „Heinrich Walter Bau“ davon aus, dass der Bauabschnitt einschließlich des Lückenschlusses mit der bereits fertiggestellten Volmebrücke bis zum Herbst erledigt ist. In dieser Rampenverbindung werden noch einmal 15 000 Kubikmeter Boden aus der Aufbereitung des Westside-Areals hinter dem Hauptbahnhof verbaut.

Zum letzten Schlüsselelement wird am Ende erneut das rosafarbene Haus. Dieses verhinderte einst, dass an der Weidestraße rechtzeitig mit der Ennepe-Brücke begonnen werden konnte. Diese entsteht jetzt ab Mai – voraussichtliche Bauzeit: etwa ein Jahr. Im Anschluss müssen noch die Verbindungen mit der Straße geschaffen werden, so dass der WBH davon ausgeht, dass im Herbst 2019 die komplette Bahnhofshinterfahrung, die 25 000 Fahrzeuge aufnehmen soll, eröffnet werden kann.

>>HINTERGRUND: ANSCHLUSS WIRD GEBAUT

  • Sobald die mächtigen Stahlträger, die zuletzt auf der Eckeseyer Straße lagerten, eingebaut sind, beginnt hier der Straßenbau für den Anschluss an der Bahnhofshinterfahrung.
  • Dabei geht es – neben den Versorgungsleitungen – vor allem um die neuen Verkehrsinseln für die künftige Großkreuzung. Dies soll nach jetziger Planung bereits im Mai geschehen.
  • Ab August wird der Autoverkehr auf die dann fertiggestellten Flächen umgeschwenkt, um die restlichen Versorgungsleitungen, Entwässerungsanlagen, 3100 Quadratmeter Fahrbahnfläche und die übrigen Verkehrsinseln herstellen zu können.