Wehringhausen. . Die Hagener Erschließungs- und Entwicklungsgesellschaft kauft in Wehringhausen mehrere Problemimmobilien. Weitere sollen folgen.

Wie viel Geld zur Verfügung steht, darüber sagt Geschäftsführer Hans-Joachim Bihs nichts. Klar aber ist: Die Hagener Erschließungs- und Entwicklungsgesellschaft (HEG), eine beim Wirtschaftsbetrieb Hagen (WBH) angesiedelte Agentur zur Bauflächen-Entwicklung, greift nun aktiv in den schwierigen Hagener Bestandsimmobilienmarkt ein.

Von der HEG gekauft: Das Gebäude Pelmkestraße 25.
Von der HEG gekauft: Das Gebäude Pelmkestraße 25.

Neben den Gebäuden Bismarckstraße 28 (direkt am Wilhelmsplatz), Pelmkestraße 25 und Lange Straße 40 und 42 haben Bihs und sein Team bis zu zehn weitere Pro­blemhäuser auf dem Schirm, die die HEG kaufen, sanieren und als modernisierten Wohnraum wieder anbieten will.

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Selbst der erfahrene Räumtrupp muss sich kräftig schütteln. Was vier südosteuropäische Familien im Hinterhof und im Keller der genannten Häuser an der Lange Straße hinterlassen haben, ist so dermaßen eklig, dass man am liebsten in diesem Hinterhof gar nicht einatmen würde – das soll zur Andeutung reichen.

Die HEG lässt die Häuser, die sie in einer Zwangsversteigerung an sich genommen hat, gerade räumen. Zwei Mieterinnen leben noch darin. „Die Gebäude werden komplett saniert und sollen wieder attraktiver Wohnraum werden“, sagt Bihs, der Geschäftsführer des WBH und der HEG ist. „Die HEG ist finanzkräftig genug, sich nun auch in diesem Immobilienbereich zu engagieren.“

Zwangsversteigerungen und freier Markt

Sowohl bei Zwangsversteigerungen als auch auf dem freien Markt will die HEG aktiv werden, erklärt Geschäftsführer Hans-Joachim Bihs.

Die Hagener Erschließungs- und Entwicklungsgesellschaft mbH besteht seit 2006. Erschließung und Vermarktung von Grundstücken ist ihre Aufgabe.

Geld aus Grundstücksverkäufen

Das Geld hat die HEG in den vergangenen Jahren mit der Erschließung von Baugebieten verdient. Über 300 Grundstücke wurden verkauft, vier Baugebiete befinden sich aktuell wieder in Planung.

Dass die HEG sich nun auch im Bestandsgeschäft engagiert, habe laut Bihs auch ein wenig mit Idealismus zu tun. Vor allem aber stehen wirtschaftliche Interessen dahinter. Sanierten Altbau-Wohnraum mitten im Plangebiet „Soziale Stadt Wehringhausen“, in dem aktuell der Bodelschwingh- und bald auch der Wilhelmsplatz modernisiert werden, hält man bei der HEG für begehrt. Der Mietpreis soll nach Sanierung knapp über fünf Euro betragen.

Auch das Gebäude Bismarckstraße 25 wird saniert.
Auch das Gebäude Bismarckstraße 25 wird saniert.

Die Strategie der HEG ist unabhängig davon zu betrachten, dass die Stadt versucht, über ein Landesförderprogramm Problem­immobilien zu erwerben, dann zu sanieren oder gar abzureißen (wir berichteten). Durch die Aktivitäten der HEG wird hingegen erwirtschaftetes Geld aus dem Konzern Stadt heraus verwendet.

In Wehringhausen gibt es viele Immobilien, die für die Strategie der HEG infrage kommen. Oft handelt es sich um Altbauten, in denen Eigentümer Mieter lediglich auspressen und nicht in den Bestand investieren. An vielen Stellen stimmt auch der Mieter-Mix nicht, so dass sich reine Zuwanderer-Häuser bilden. Auf diesen Mix, so Bihs, wolle die HEG künftig achten. Zudem soll es an der Lange Straße einen Hausmeister geben, der die Immobilien im Auge hält.