Schwerte. . Schwerte ist eine geteilte Stadt. Und zwar in die Bereiche Süd-Ost und Nord-West. Was die Bewohner dieser beiden Zonen unterscheidet, ist der Grad der Belastung durch Lärm. Das Landes-Umweltministerium in Düsseldorf erstellt für viele Städte und Gemeinden Lärmkarten.
Schwerte ist eine geteilte Stadt. Und zwar in die Bereiche Süd-Ost und Nord-West. Was die Bewohner dieser beiden Zonen unterscheidet, ist der Grad der Belastung durch Lärm. Das Landes-Umweltministerium in Düsseldorf erstellt für viele Städte und Gemeinden Lärmkarten.
Auch Schwerte gehört zu den untersuchten Gemeinden. Das Ergebnis, das im Internet eingesehen werden kann, ist Jahr für Jahr wenig überraschend: Die Autobahnen A1 und A45 sowie die Hörder Straße (B 236) sind im Verbund notorische Krachmacher. Grafisch zeigt die farbige Karte, wie sich der Schall ausbreitet. Demnach sind die Schwerterheide, Holzen und Westhofen im Würgegriff des Krachs. Permanent strahlen bis zu 60 Dezibel (dB/A) mehrere hundert Meter von den Straßen ab. 60 dB/A entsprechen einem Gespräch mit einem Menschen, der einen Meter entfernt steht. Dabei handelt es sich um ein ständiges Hintergrundgeräusch, das nachgewiesen bis in die Wohnungen eindringen kann.
Auch Bahnstrecken sind zu laut
Wer an der Bahnstrecke wohnt, muss mit nicht ganz so drastischen Dezibelzahlen leben, aber dennoch viel Lärm ertragen. Alles zusammen genommen, herrscht echte Ruhe nur in Villigst, den östlichen Teilen von Ergste und einem großen Bereich Geiseckes und überraschender Weise in Teilen der Innenstadt.
Das Thema steht auch bei der Stadt auf der Agenda. Die ließ einen Lärmaktionsplan erarbeiten, der seit September 2014 mit konkreten Verbesserungsvorschlägen vorliegt. Dass von denen viele nicht umgesetzt wurden, liegt zum Teil auch an den Vorschlägen selbst. Die reichen von einem Tempolimit, über nächtliche Durchfahrtverbote für Lkw bis zum Umbau des Robert-Koch-Platzes vom Parkplatz in einen Park. Die Grüne Welle (bei Tempo 30 bis 45 auf der Hörder Straße sei mittlerweile eingerichtet, so Stadtsprecher Carsten Morgenthal am Montag auf Anfrage.
Das Durchfahrtverbot für Lkw liege beim Landesbetrieb Straßen zur Entscheidung vor. „Wir wünschen uns da eine Grundsatzentscheidung.“ Der plant allerdings die Straße ohnehin bald auszubauen. Dort dürften auch Ideen, wie eine Reduzierung auf Tempo 30 auf der B 236 nicht unbedingt auf fruchtbaren Boden fallen.
Die Bahn, die ihren eigenen Lärmschutzplan verfolgt hat zumindest etliche Kilometer Lärmschutzwände mittlerweile in Schwerte gebaut. Insgesamt könne man, wenn alle Vorschläge umgesetzt seien, den Lärm tagsüber um sechs und nachts sogar um neun Dezibel mindern.
Mobilitätskonzept
Eine andere Forderung der Verfasser des Lärmaktionsplans war die Erstellung eines Mobilitätskonzeptes. Das hat die Stadt zwar mittlerweile in Auftrag gegeben und sogar verabschiedet, aber bislang noch wenig daraus umgesetzt. Ohnehin muss jeder einzelne Punkt im Rat einzeln abgesegnet werden.
Die Karten des Umweltministeriums, die auch die Stadt als Grundlage nimmt, fußen übrigens nicht auf Messungen, wie Tanja Albercht aus der Pressestelle des Ministeriums erklärt. Die Werte werden aus der Anzahl der Fahrzeuge auf der Straße, dem Straßenbelag, der Umgebungsbebauung und anderen Daten errechnet. Dort, wo es keine Hauptverkehrsstraßen (Mehr als 3 Millionen Kraftfahrzeugen pro Jahr) oder viel genutzte Bahnlinien gibt, wird der Lärm auch nicht berechnet.
Nur in großen Ballungsräumen berechnet man auch kleinere Straßen, die in der Menge auch zum Umgebungslärm beitragen. Und natürlich werden in Orten mit großen Flughäfen auch deren Lärm mit eingerechnet. Die Berechnung habe den Vorteil gegenüber eine Messung, unabhängig von Wettereinflüssen und Zufällen zu sein. Um das auszuschließen, müsste man derart oft und aufwendig messen, dass flächendeckende Karten gar nicht umsetzbar seien.
In der nächsten Woche findet übrigens der 21. Tag gegen Lärm statt.