Hagen. . Die Fachhochschule ist zu eng geworden und hat in ihrem Gebäude einen argen Sanierungsstau. Daher soll auf dem Fernuni-Campus investiert werden.

Die Fachhochschule Südwestfalen möchte ihren Hagener Standort an der Haldener Straße aufgeben und stattdessen auf den Campus der Fernuniversität ziehen. FH-Rektor Prof. Claus Schuster präsentierte gestern der Öffentlichkeit erste Überlegungen für eine Investition im Volumen zwischen 100 und 150 Millionen Euro, die bereits mit dem NRW-Wissenschaftsministerium sowie den Verantwortlichen des federführenden Bau- und Liegenschaftsbetriebes Dortmund (BLB) abgestimmt sei.

Fachhochschul-Rektor Prof. Dr. Claus Schuster
Fachhochschul-Rektor Prof. Dr. Claus Schuster

Spätestens zur 200-Jahr-Feier der Fachhochschule, deren Ursprünge auf der Hagener Springe bis in das Jahr 1824 zurückreichen, soll nach den Vorstellungen der Hochschulleitung die neue, deutlich größere Immobilie bezugsfertig sein.

Studentenzahlen sind stark angewachsen

„Die FH hat sich gewaltig entwickelt“, blickt Schuster auf die kontinuierlich wachsenden Studierendenzahlen. Eine Sanierung des vorhandenen 60er-Jahre-Baus während des laufenden Betriebes hält er für nahezu ausgeschlossen, zumal damit die Platzprobleme nicht gelöst werden könnten – eine Erweiterung am Standort erscheint angesichts der baulichen Situation ausgeschlossen.

Der Neubau der Fachhochschule könnte direkt an den Fernuni-Campus anschließen.
Der Neubau der Fachhochschule könnte direkt an den Fernuni-Campus anschließen.

Zwar ermittelt der BLB aktuell auch noch die Kosten für diese Variante, doch Schuster ist sicher, dass die Experten längst realisiert hätten, dass ein kompletter Neubau und ein Zusammenwachsen mit der Fernuni auf dem bestehenden Campus die effektivere Lösung darstelle. „Das würde auch eine erhebliche Stärkung des Hochschulstandortes Hagen bedeuten“, schwärmt der FH-Rektor von einem großen Hochschulquartier, auf dem sich endlich einmal mehr Studenten als Hochschulbeschäftigte bewegen.

Beide Bildungsstätten hätten nicht bloß im Bereich der Forschung, sondern auch in puncto Mensa, Bibliothek, Hörsäle, Medientechnik, IT-Infrastruktur und ÖPNV reichlich Potenzial, enger zusammenzurücken. „Das wäre ein gewaltiger Fortschritt für beide Hochschulen“, hofft Schuster, dass Wissenschafts- und Finanzministerium noch in diesem Jahr zu einer Richtungsentscheidung kommen, damit man im kommenden Jahr in die konkrete Planung für einen neuen FH-Standort für 2500 bis 3000 Studierende mitsamt Forschungsräumlichkeiten beginnen kann.

Fernuni freut sich auf Nachbarschaft

Erfreut zeigte sich Fernuni-Rektorin Prof. Ada Pellert vom geplanten Heranrücken der FH: „In den vergangenen Jahren haben wir unsere Zusammenarbeit bereits deutlich intensiviert und Bedarfe identifiziert, die wir in Zukunft vielleicht baulich gemeinsam lösen können. Die Bauvorhaben der Fachhochschule sind da ein guter Anfang.“

Ähnlich wohlwollend auch die Reaktion von Oberbürgermeister Erik O. Schulz: „Die Überlegungen für einen Neubau sind rundum positiv zu bewerten. Unser oberstes Ziel muss es sein, den Fachhochschulstandort Hagen langfristig zu sichern und dessen Attraktivität zu stärken.“ Die Platzierung auf dem Fernuni-Campus habe zweifelsfrei großen Charme, allerdings müsse die Positionierung noch planungsrechtlich überprüft werden, sicherte Schulz jedwede Unterstützung der Verwaltung bei der Realisierung zu.

>>HINTERGRUND: 2861 STUDENTEN IN HAGEN

  • Die Fachhochschule Südwestfalen, eine der größten Einrichtungen dieser Art in Deutschland, mit Sitz in Iserlohn und weiteren Standorten in Hagen, Meschede und Soest sowie dem Studienort Lüdenscheid ist eine ingenieurwissenschaftlich, informationstechnisch sowie betriebs- und agrarwirtschaftlich geprägte Hochschule.
  • Zum Wintersemester 2017/18 wurden dort 13 772 Studierende gezählt. Das sind 6680 mehr als vor zehn Jahren, was einer Steigerungsrate von 94 Prozent entspricht. Am Standort Hagen sind es aktuell 2861 Studenten, 72 Prozent mehr als vor zehn Jahren.
  • Die FH ist in acht Fachbereiche gegliedert, die insgesamt etwa 50 Studiengänge anbieten: Iserlohn mit Informatik und Naturwissenschaften sowie Maschinenbau, Hagen mit Elektrotechnik und Informationstechnik sowie Technische Betriebswirtschaft, Meschede mit Ingenieur- und Wirtschaftswissenschaften, Soest mit Agrarwirtschaft, Maschinenbau-Automatisierungstechnik und Elektrische Energietechnik, Lüdenscheid mit Technische Betriebswirtschaft, Elektrotechnik und Informationstechnik sowie Maschinenbau.