Hagen. . Hagen steht kurz davor, die 300 000er-Marke im Übernachtungsbereich zu knacken. Zu den großen Gewinnern gehört die Jugendherberge.
Sie steigen und steigen und steigen. Hagen hat im Jahr 2017 aus touristischer Sicht eines der besten Übernachtungsjahre jemals erlebt. Und klar ist: Für Anfang 2018 wurden schon so viele Buchungen getätigt, dass von einem weiteren Übernachtungsplus von zehn Prozent ausgegangen werden kann. Was sind die Gründe für diese Entwicklung? Ist Hagen plötzlich zu einem touristischen Highlight mutiert? Die Analyse.
Die Zahlen und die Lage
292 354 Übernachtungen im Jahr 2017. Noch im Jahr 2010 waren es 40 000 Übernachtungen weniger. Hagen steuert stramm auf die 300 000er-Marke zu. Die durchschnittliche Aufenthaltsdauer jedes Gastes beträgt 2,6 Tage. Erstaunlich auch: Neben den vielen Übernachtungen gab es auch 113 431 Ankünfte ohne Übernachtung. Darunter viele Tagesauflügler. In Hagen gibt es 30 Übernachtungsbetriebe mit 1601 Betten. Ein Betten-Plus von 109 durch fünf neue Betriebe.
Der große Gewinner
Der absolute Gewinner ist die Hagener Jugendherberge, die 3000 Übernachtungen mehr hatte als noch im Vorjahr. Schulklassen, Vereine, Familien, Gemeinschaften – der Ansturm auf die Herberge an der Eppenhauser Straße ist gewaltig. Das hat mit spürbaren Investitionen in die Ausstattung des Hauses in den vergangenen Jahren zu tun, aber vor allem auch damit, dass mit Nijaz Kannenberg nach Jahren der externen Verwaltung von Bochum aus endlich wieder ein Herbergsleiter vor Ort ist. Außerdem: Der Muff vergangener Jahrzehnte ist abgelegt. Die Herberge hat auch Zimmer mit Dusche und WC. Das alles gibt es zwischen 24 und 48 Euro. „Dazu hat uns die Kanu-EM in Hohenlimburg und die Federfußball-WM im vergangenen Jahr richtig viele Gäste gebracht“, sagt Kannenberg, der das Haus auch den Hagenern wieder näher bringen möchte.
Die Gründe
Bei der für Tourismus zuständigen Hagen-Agentur und beim Deutschen Hotel- und Gaststättenverband (Dehoga) in Hagen sieht man hauptsächliche fünf Gründe für den Übernachtungsaufschwung in Hagen:
Es gebe fünf neue Übernachtungsbetriebe und dadurch zusätzliche 109 Betten.
Die Betriebe hätten immens in die Qualität und Ausstattung investiert. Beispiele: Arcadeon und Campushotel.
Der innerdeutsche Tourismus im Allgemeinen boome.
Dadurch, dass NRW im deutschlandweiten Vergleich auf Platz zwei beim touristischen Wachstum liege, profitiere auch Hagen.
Das Urlaubsverhalten habe sich dahingehend geändert, dass spontane Tagesreisen absolut in Mode seien.
Die Einordnung
Nun sind die 292 354 Übernachtungen nicht alle zustande gekommen, weil sich derart viele Menschen das Osthaus-Museum, den Drei-Türme-Weg oder den Hohenhof ansehen wollten. „Zur Einordnung muss man klar sagen, dass in Hagen zu 80 Prozent Geschäftsreisende ankommen“, sagt Lars Martin vom Dehoga. Dass die Wirtschaft stark brumme, bringe auch viele Monteure nach Hagen, die hier nächtigen würden. Die Auslastungsquote der Hagener Übernachtungsbetriebe liege bei guten 50 Prozent.
Ist es vor diesem Hintergrund sinnvoll, dass das Unternehmen Dormero angekündigt hat, an der Eckeseyer Straße ein Hotel mit 177 Zimmern errichten zu wollen? „Der Kuchen wird größer,. Mitbewerber beleben das Geschäft und steigern die Qualität des Standortes Hagen“, sagt Kirsten Fischer, verantwortlich für den touristischen Bereich bei der Hagen-Agentur. Den Bau des neuen Hotels begrüße man vor diesem Hintergrund. Hagen bleibe so interessant für Reisende.