Hagen. . Die Stadt Hagen wird das Schulzentrum im Stadtteil Wehringhausen nicht an die Freie evangelische Schule verkaufen. Grund ist die Zuwanderung.

Das Schulzentrum Wehringhausen wird nicht an den Trägerverein der Freien evangelischen Schule Hagen (FESH) verkauft. Wie Jochen Becker, Leiter des städtischen Fachbereichs Bildung, am Dienstag auf Anfrage erklärte, werde ein Teil des großen Komplexes möglicherweise auch zukünftig für die Unterbringung städtischer Schulen benötigt: „Durch die Zuwanderung haben sich die Rahmenbedingungen bekanntlich verändert, der Raumbedarf ist explodiert.“

In Wehringhausen ist die 2014 eröffnete Gesamtschule der FESH untergebracht. Seinerzeit schlossen Stadt und Schulverein einen Mietvertrag, der dem Verein eine Kaufoption für die Immobilie einräumte. Das ebenfalls in Wehringhausen ansässige Rahel-Varnhagen-Kolleg zog nach Emst, so dass sich die Gesamtschule, die im kommenden Jahr das neunte Schuljahr eröffnet und weiter wachsen will, das Gebäude bis heute mit der Förderschule Friedrich von Bodelschwingh teilt.

Langfristiger Mietvertrag

Der Mietvertrag zwischen Stadt und FESH gilt bis 2021. „Wir wollen der FESH eine langfristige Perspektive in Wehringhausen bieten, weil wir sie als wichtige Ergänzung des städtischen schulischen Angebotes betrachten“, so Jochen Becker: „Doch einem Verkauf können wir derzeit nicht zustimmen, weil niemand voraussagen kann, wie es mit der Zuwanderung weitergeht.“ Alternativ will die Stadt der Schule einen langfristigen Mietvertrag anbieten. Von den weiteren Verhandlungen hängt es auch ab, ob und wann die Bodelschwingh-Schule in das leerstehende Gebäude der ehemaligen August-Hermann-Francke-Schule in der Selbecke umzieht.

FESH-Verwaltungsleiter Thomas Weber zeigte Verständnis für die Position der Stadt. „Vor vier Jahren waren die Zuwanderung und das Geburtenwachstum so nicht absehbar.“ Die Gesamtschule solle dreizügig ausgebaut werden, schon jetzt lägen mehr Anmeldungen vor als man Schüler aufnehmen könne.

Vier Gesamtschulen in Hagen

Die FESH ist die vierte Gesamtschule in Hagen, aber zugleich die einzige in privater Trägerschaft und mit ausdrücklich christlicher Ausrichtung. Zwar ist sie keiner kirchlichen Autorität unterworfen, doch die Mitglieder des Schulvereins, des Trägers der Schule, gehören Hagener Freikirchen an. Das Land übernimmt 85 Prozent der Kosten, die Restfinanzierung von rund 90 Euro je Schüler wird durch Eltern und Spenden getragen.

Anders als an staatlichen Schulen können sich die Kinder nicht vom christlichen Religionsunterricht befreien lassen.

>>Hintergrund: Hinwendung zum Christentum

  • Die FESH wurde 1995 als Grundschule in der Hammerstraße in Haspe gegründet. Es handelt sich um eine staatlich anerkannte Ersatzschule mit Hinwendung zum Christentum. Die Gründung der Gesamtschule erfolgte 2014.
  • Mit den Hagener Berufskollegs hat die Gesamtschule einen Kooperationsvertrag abgeschlossen. Die Kollegs verpflichten sich zur Aufnahme aller Schüler, die die Gesamtschule nach dem zehnten Schuljahr verlassen wollen.