Hagen. . Oberbürgermeister, SIHK und die FDP-Bundestagsabgeordnete kritisieren scharf die Pläne der Bahn, weniger ICE in Hagen halten zu lassen.

Die Pläne der Deutschen Bahn, die Halte der ICE-Schnellzüge in Hagen zu reduzieren, hat scharfe Kritik ausgelöst. Sowohl Oberbürgermeister Erik O. Schultz als auch die Südwestfälische Industrie- und Handelskammer (SIHK) und die FDP-Bundestagsabgeordnete Katrin Helling-Plahr reagieren auf den WESTFALENPOST-Bericht und fordern eine stündliche Anbindung an die ICE-Linie Köln-Berlin.

Wie berichtet, plant die Bahn, auf dieser Strecke nur noch jeden zweiten ICE in Hagen halten zu lassen, in den anderen Stunden soll der ICE komplett durch das Ruhrgebiet fahre und nicht mehr – wie bislang – in Hamm geteilt werden. Hagen und Wuppertal wären Leidtragende. Hier würde ein neuer ICE-Sprinter von Berlin und Köln zwar durchfahren, aber nicht mehr halten.

Mit anderen Städten energisch auf Bahn zugehen

Der Oberbürgermeister: „Der Stadt liegen bislang keine Informationen über die ,Sprinter-Linie’ vor“, sagt Oberbürgermeister Erik O. Schulz verärgert: „Es gibt bedauerlicherweise auch keine Verpflichtung für die Bahn, die Kommunen entlang der Strecke im Rahmen eines geordneten Verfahrens zu beteiligen.“ Vor diesem Hintergrund sei Hagen gut beraten, mit ebenfalls betroffenen Städten wie Wuppertal, Hamm oder Bielefeld gemeinsam energisch auf die Bahn zuzugehen. „Es kann und darf nicht sein, dass die Bahn in diesen Zeiten, in denen zu Recht mehr denn je gefordert wird, den Autoverkehr nachhaltig zu reduzieren, ihrerseits eine ,Un-Attraktivitätskampagne’ zum Umstieg auf die Schiene startet. Dies kann auch nicht im Interesse der Bundespolitik sein.“

Stündliche Anbindung Standortfaktor für Wirtschaft

Die SIHK: „Es wäre ein fatales Zeichen für Südwestfalen – die stärkste Industrieregion NRWs – nur noch alle zwei Stunden mit dem schnellsten Zug der DB an Berlin angebunden zu sein“, so die Kritik von SIHK-Hauptgeschäftsführer Ralf Geruschkat. „Hagen ist der einzige ICE-Halt in Südwestfalen und gleichzeitig wichtiger Knoten- und Umsteigepunkt für die Region.“ Der ICE stelle die schnell­ste Verbindung in die Bundeshauptstadt dar. Auf der Straße oder mit dem Flugzeug sei die ICE-Fahrtzeit mit 3 Stunden und 20 Minuten nicht zu schlagen. „Daher ist die stündliche Anbindung ein wichtiger Standortfaktor für die regionale Wirtschaft“, so Geruschkat.

In Summe mehr als eine Million Menschen betroffen

Die Bundestagsabgeordnete: Auch die Hagener Bundestagsabgeordnete Katrin Helling-Plahr (FDP) übt Kritik: „Nachdem ich die Berichterstattung über die Pläne der Bahn gelesen hatte, habe ich noch am Wochenende das Gespräch mit meinem Abgeordnetenkollegen Manfred Todtenhausen aus Wuppertal gesucht. Zusammen werden wir Gespräche mit der Deutschen Bahn führen.“ Immerhin seien mit Hagen, dem Ennepe-Ruhr-Kreis, dem Märkischen und Kreis und dem gleichfalls betroffenen bergischen Städtedreieck um Wuppertal weit über eine Million Menschen von den Plänen der Bahn betroffen. „Deutschlands Stärke liegt auch darin, in der Fläche gut entwickelt zu sein und nicht nur auf einzelne strahlstarke Metropolen zu setzen. Dann müssen auch mittelgroße Großstädte wie Hagen vernünftig angebunden sein und bleiben.“