Volkswagen will Abhängigkeit vermeiden. Prevent: „Gegen die Vernunft“

Prevent spricht in einer Mitteilung von einem „schwerwiegenden Rechtsbruch“, den VW begangen habe, als die Lieferverträge mit drei Prevent-Tochterfirmen außerordentlich und mit einer Frist von nur einem Tag gekündigt worden seien. „Wir behalten uns juristische Schritte vor“, sagte ein Sprecher. VW hingegen reagiert kühl: Man sei „jederzeit auf eine planbare und vertrauensvolle“ Zusammenarbeit mit seinen Lieferanten angewiesen sei. „Im konkreten Fall haben wir deshalb entsprechende Schritte eingeleitet.“ Soll heißen: Der Autobauer sieht keine Perspektive für eine Zusammenarbeit mit der Prevent-Gruppe.

Die Entscheidung ist eine Langzeitfolge des Konflikts aus dem Sommer 2016. Damals hatten zwei Tochterfirmen ihre Teileversorgung an VW eingestellt. Natürlich ging es dabei ums Geld. Prevent warf VW vor, einen 500-Millionen-Euro-Auftrag kurzfristig gestoppt zu haben. VW sprach von einem nicht zustande gekommenen Entwicklungsprojekt. Wegen des Lieferstopps stockte die Produktion. Der Streit wurde erst nach einer Marathon-Verhandlung beigelegt. Allerdings stimmte VW dem Eckpunktepapier nur widerwillig zu. Schon damals kündigte der Autobauer an, seine Lieferanten-Strategie zu überprüfen, um eine Abhängigkeit von nur einem Lieferanten zu vermeiden.

Laut Prevent hat VW das 2016 vereinbarte Eckpunktepapier unangekündigt angefochten und sämtliche Lieferverträge gekündigt. Das entbehre jeder „rechtlichen und ökonomischen Vernunft“ und widerspreche den „kaufmännischen Prinzipien von Treu und Glauben“. Dass VW die Vereinbarung nun rund eineinhalb Jahre nach dem ersten Konflikt anficht, liegt nach Informationen der Braunschweiger Zeitung daran, dass der Autobauer diese Zeit benötigt hat, um andere Lieferanten zu finden. Das ist nun offenbar geschehen, somit besteht keine Abhängigkeit mehr von Prevent.