Hohenlimburg. . Zwischen dem Freundeskreis Schlossspiele und dem Fürstenhaus ist ein Widerrufsvergleich vereinbart worden. Was sagt Dario Weberg dazu?
Die Hoffnung steigt, dass die Schlossspiele ungestört über die Bühne gehen können: Denn im Streit zwischen dem Freundeskreis Schlossspiele Hohenlimburg und dem Fürstenhaus Bentheim-Tecklenburg ist vor dem Landgericht ein Widerrufsvergleich vereinbart worden (die WP berichtete). Der besagt: Wenn Fürst Maximilian zu Bentheim-Tecklenburg bis zum 23. März den Vergleich nicht ablehnt, darf der Verein während der Schlossspiele (24. August bis 9. September) an den Samstagen am ersten und dritten Wochenende den Fürstensaal nutzen. Was sagt der künstlerische Leiter der Schlossspiele, Dario Weberg, dazu? Die WESTFALENPOST hat mit ihm gesprochen.
Herr Weberg, wie bewerten Sie den Vergleich zwischen Fürstenhaus und Freundeskreis?
Dario Weberg: Zu allererst muss man festhalten, dass es ja noch keinen Vergleich gibt. Es gibt seitens des Gerichtes einen Vergleichsvorschlag, den das Fürstenhaus bis zum 23. März annehmen oder ablehnen kann. Im Falle der Ablehnung wird dann das Gericht nach weiteren zwei Wochen ein Urteil verkünden. Sollte es zum Vergleich kommen, so kann der Freundeskreis der Schlossspiele, denke ich, gut damit leben. Ich habe immer den nachhaltigen Eindruck gehabt, dass die Schlossspiel-Freunde zu Kompromissen bereit waren, um das beliebte Festival nicht zu gefährden.
Gewährt Ihnen der Vergleich Planungssicherheit? Können Sie jetzt den Zeitplan endgültig festlegen?
Bis zur endgültigen Entscheidung können wir seriös nichts genau festlegen. Aus diesem Grunde ist der Verein ja auch den Klageweg gegangen. Auf der Grundlage bestehender Verträge mit dem Fürstenhaus haben wir unsere Planungen für das Event inhaltlich abgeschlossen, bzw. abschließen müssen, haben aber seit Monaten definitiv kein eindeutiges ,OK’ vom Fürstenhaus für den Schlosshof als Spielort bzw. für die Nutzung der erforderlichen Räume. Ein solches Festival wie die Schlossspiele Hohenlimburg mit einem derart vielfältigen und umfangreichen Angebot benötigt eine lange Vorplanung. Künstler, Techniker, Personal, Freiwillige müssen vertraglich verpflichtet werden. Ein Ausfall von geplanten Veranstaltungen wegen einer Absage durch das Fürstenhaus wäre für den Schlossspiel-Verein mit erheblichen finanziellen Verlusten verbunden.
Sie verraten vorher ja nichts - aber was für Veranstaltungen würden sich anbieten, die man problemlos im Fürstensaal veranstalten kann? Das Theaterstück wird ja sicherlich im Schlosshof stattfinden…
Nein, verraten werde ich Ihnen nichts. Die Katze wird erst am 15. April aus dem Sack gelassen, bei unserer Auftaktrevue. Aber es gibt drei bis vier Programmpunkte, die ich mir sehr gut im Fürstensaal vorstellen kann. Ich bin ganz ehrlich, bei der Konzeption und Inszenierung des Schlossspiel-Schauspiels habe ich ausschließlich den Schlosshof im Kopf, dafür wird es ja auch gemacht. An andere Spielstätten denke ich erst einmal überhaupt nicht.
Die Präsentation des Programmes soll am 15. April erfolgen. Wie wird diese Veranstaltung aussehen? Wie wird sie umrahmt?
Richtig, die Präsentation des Programmes erfolgt am 15. April im Cafè im „Wohlbehagen“ am Schlossberg, weil uns im Schloss erstmals keine Räumlichkeiten zur Verfügung stehen. Ich werde wie in den vergangenen Jahren dem Publikum die einzelnen Programmpunkte vorstellen und den ein oder anderen Künstler bekannt machen. Diese Künstler haben alle besondere Fähigkeiten und freuen sich, an diesem Abend eine kleine Kostprobe davon zu geben. Es wird ein kurzweiliges Programm und soll auf die Spiele Appetit machen
Sie waren ja am Samstag im Café Wohlbehagen und haben eine Hommage an Heinrich Heine gehalten. Haben Sie sich wohl gefühlt?
Richtig. Ich hatte, gemeinsam mit dem Pianisten Martin Brödemann, die Ehre und Freude dort im Café Wohlbehagen einen Heinrich-Heine-Abend zu gestalten. Es war auch so ein bisschen ein Stapellauf für die Auftaktrevue. Und ich muss sagen, es war eine rundherum gelungene Sache. Unsere Gäste und wir werden am 15. April eine Menge Spaß haben; und wir hoffentlich auch die nötige Planungssicherheit für hervorragende Schlossspiele 2018 und dem Motto ,Schloss mit lustig!’
Hintergrund: Richter mahnt große Lösung an
Der Vergleich sieht vor, dass der Schlossspielverein an den Samstagen des ersten und dritten Schlossspiel-Wochenendes den Fürstensaal nutzen darf – zuzüglich der zur Durchführung der Aufführung benötigten Räume. Werktags können die Schlossspiele wie gewohnt im Schlosshof stattfinden. Im Gegenzug hat der Verein zugesagt, am zweiten Schlossspiel-Wochenende (Samstag, 1. September) den Schlosshof freizumachen und die Bestuhlung wegzuräumen. Hintergrund: Das Fürstenhaus kann dann wie geplant Hochzeiten stattfinden lassen, die sich sonst durch Schlossspielveranstaltungen gestört fühlen könnten. Die Hochzeiten gelten derzeit als die Haupteinnahmequelle für das Schloss. Auch wenn es jetzt für diese Spielzeit zu einem Kompromiss zwischen beiden Seiten kommen würde: Der Grundkonflikt zwischen Schlossspielverein und Fürstenhaus ist damit noch nicht beigelegt. Hier hat der zuständige vorsitzende Richter für die Zukunft bereits eine „große Lösung“ angemahnt.