Hagen. . In Werne sind 200 Euro Strafe für liegen gelassenen Hundekot fällig, in Hagen sind es lediglich 40 Euro. Dabei ist das Problem auch hier groß.

Der Stadtrat von Werne hat die Strafe für nicht beseitigte Hundehaufen drastisch erhöht: Wer die Hinterlassenschaft seines Vierbeiners liegen lässt, muss 200 Euro Bußgeld berappen – bisher waren es 35 Euro. In anderen Städten wie Köln beträgt die Strafe sogar bis zu 500 Euro. Und in Hagen?

Entsorgen Herrchen oder Frauchen die Tretminen ihrer Hunde nicht, droht ein Verwarngeld von lediglich 40 Euro. In Ausnahmefällen, etwa wenn der Hundehalter sich uneinsichtig zeigt oder sein Tier gar auf einem Spielplatz ausführt, können die Mitarbeiter des Ordnungsamtes die Strafe auf 55 Euro erhöhen.

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Extreme Verschmutzung

Martin Echterling, im Ordnungsamt zuständig für Stadtsauberkeit, würde eine Anhebung des Betrages wie in Werne kritisch sehen: „Ich weiß nicht, ob 200 Euro nicht unverhältnismäßig sind. Viel wichtiger erscheint mir der erzieherische Aspekt einer Verwarnung.“

Es sei ohnehin schwierig, einem Hundebesitzer nachzuweisen, dass sein Vierbeiner für einen bestimmten Haufen verantwortlich ist. Man müsse Mensch und Hund schon auf frischer Tat ertappen, was leider nur in den seltensten Fällen vorkomme. Trotzdem äußert Echterling Verständnis für den massiven Unmut und die Zornesröte, die vielen Hagenern angesichts der extremen Verschmutzung durch die tierischen Hinterlassenschaften ins Gesicht steigt. „Die Reaktion der Menschen ist verständlich, der Hundekot hat sich zu einem großen Problem ausgewachsen.“

Schwierige Beweislage

Das ist auch der Eindruck, den Birgit Ganskow, Vorsitzende des Tierschutzvereins Hagen, beim Gassigehen mit ihrem Hund gewinnt. Unweit ihres Wohnhauses auf der Hestert gebe es viele alte Linden, und unter jedem Baum liege immer mindestens ein Kothaufen, schimpft die Tierfreundin: „Es ist einfach widerlich und eine Unverschämtheit, wie sich manche Hundebesitzer verhalten.“ Auch manche Wiesen in Hagen könne man nicht betreten, ohne mit den Schuhen in einem Haufen zu landen. Wer einen Hund halte, der sei verpflichtet, dessen Hinterlassenschaften zu beseitigen.

Das oft gehörte Argument, die Stadt Hagen erhebe schließlich sehr viele Hundesteuer, da müssten sich die Hundebesitzer nicht auch noch um die Stadtsauberkeit kümmern, lässt Frau Ganskow nicht gelten: „Erstens sind Steuern nicht zweckgebunden und zweitens wäre es ja noch schöner, die Stadt für die eigenen Verfehlungen verantwortlich zu machen.“ Im Gegenteil, die Tierschützerin hätte nichts dagegen, wenn die Strafen nach dem Vorbild der Stadt Werne deutlich erhöht würden: „Ich finde, das Bußgeld kann gar nicht teuer genug sein.“

9910 Hunde gemeldet

Doch eine solche Maßnahme ist im Rathaus aktuell nicht geplant, obwohl in Hagen 9910 Hunde gemeldet sind, die schätzungsweise 19 800 Haufen pro Tag hinterlassen. Anders als bei Parkverstößen, die systematisch geahndet werden, gehen die Außendienstmitarbeiter des Ordnungsamtes auch nicht gezielt gegen unverantwortliche Hundehalter vor – ein Verwarngeld wird eher erteilt, wenn es sich zufällig ergibt. „Ordnungsrechtlich ist das Thema wegen der Beweislage schwierig zu handhaben“, sagt Echterling. Andere Kommunen denken darüber nach, Speicheporben von Hudnen nehmen zu lassen, um die Häufchen zuordnen zu können. Im hessischen Lohra im Landkreis Marburg prüft die Gemeindevertretung derzeit diese Möglichkeit.

Immerhin leitete das Hagener Ordnungsamt im vergangenen Jahr 15 Bußgeldverfahren. In allen Fällen lag die Strafe wegen gravierender Verstöße höher als die Verwarngeldgrenze von 55 Euro.

>>Hintergrund: 180 Euro Hundesteuer

  • Die Hundesteuer beträgt in Hagen jährlich für einen Hund 180 Euro, für zwei Hunde 210 Euro je Hund, für drei oder mehr Hunde 240 Euro je Hund.
  • In Wehringhausen gibt es Kotbeutelspender, die von Ehrenamtlichen bestückt und gewartet werden. Die Anschaffung finanzierten Gewerbetreibende.