Boele. . Am Redaktionsmobil unserer Zeitung haben die Bürger das Wort. Zu viele Autos und Busse im Boeler Ortskern. Batheyer fordern Lärmlösung.
Nach der Doppelseite, die die Stadtredaktion in der gestrigen Ausgabe zum Hagener Norden (Ortsteile Fley, Helfe, Kabel, Bathey, Boele und Boelerheide) veröffentlichte, waren gestern die Bürger dran. Beim Stadtteil-Check nutzten viele Menschen auf dem Boeler Markt an unserem Redaktionsmobil gestern die Chance, ihre Meinungen und Hinweise loszuwerden. Folgende Probleme wurden wiederholt genannt und werden von der Redaktion mit Recherchen weiterverfolgt:
Der Verkehr im Zentrum
„Wir haben damals so für die Ortsumgehung gekämpft“, sagt Inge Schwaiger, die an der Hagener Straße/Ecke Denkmalstraße lebt. Doch noch immer fahren 8000 Autos durch den Ortskern. „Und pro Stunde fahren acht Busse mit viel zu hoher Geschwindigkeit und nicht mit den vorgeschriebenen 30 Km/h durch den Ortskern. Schwaiger: „Man merkt richtig, wie sie oft ihre Verspätung wieder rausfahren müssen.“ Die Boelerin hält es übrigens für den größten Planungsfehler, dass die Haltestelle im Zentrum an den Boeler Markt gelegt wurde. An ein rund 200 Meter langes und für den restlichen Verkehr gesperrtes Teilstück. „Dadurch entsteht im Ortskern doch keine Entlastung. Die Haltestelle hätte vor der Sparkasse an der Denkmalstraße bleiben sollen.“
Der hohe Parkdruck
Rainer Gerhard ist das beste Beispiel dafür, wie hoch der Parkdruck im Boeler Ortskern, in Helfe, am Niedernhof und in Kabel ist. „Ich lebe an der Hagener Straße in Boele. Wenn ich mal etwas ausladen möchte, wie Einkäufe zum Beispiel, geht das gar nicht. Entweder ist alles zugeparkt oder der Verkehr rauscht so schnell und eng an den Park- und Häuserreihen vorbei, dass es viel zu gefährlich ist.“ Auch seine Bitte lautet: Den Ortskern weiter entlasten. Dazu kritisiert er Lkw-Abkürzer zwischen der A1 und der A45, die sich teilweise nicht nur auf den Boeler Ring verirren, sondern auch ins Ortszentrum (wir berichteten zuletzt und bleiben an dem Thema dran). Christine Schneider erlebt das Parkdruck-Chaos bei sich in der Ruhreckstraße, Anne Nossel in der unteren Hengsteyer Straße.
Das Müllproblem
Nur Altenhagen und Wehringhausen haben ein Müllproblem? Weit gefehlt in den Augen vieler Bürger aus dem Norden, die gestern mit uns sprachen. Besonders beklagte Punkte: Die Fuß- und Radwege entlang der Ortsumgehung und der Hameckepark. „Mülleimer fehlen an den Fußwegen an der Ortsumgehung rund um Boele. Der ganze Hundekot auf den Wegen ist auch eine Zumutung. Auch der Weg bei den Lossröcken wird von einigen als Durchfahrtsrennstrecke genutzt“, beschwert sich Jana Kaup, die sich während des Besuchs des Redaktionsmobils in Boele per Facebook zu Wort meldet.
Infrastruktur in Boelerheide und Helfe schrumpft
Heinz Dudzik und Alfons Baumann leben in Boelerheide und registrieren einen seit Jahren schleichenden Abbau von Infrastruktur. „Wir kennen den Ortsteil noch aus einer Zeit, als es noch einen Metzger, eine Drogerie, eine Postfiliale und funktionierende Gaststätten gab. Die Nahversorgung ist aber fast verschwunden. Wer wie wir in der Lessing- oder Sonntagstraße wohnt oder älter ist, muss eigentlich für alles ein Auto benutzen.“
In Helfe schmerzt vor allem das Fehlen eines Allgemeinmediziners. „Es gibt 21 Ärzte in Boele, aber keinen in Helfe“, ärgert sich Heinz-Georg Strack. In Helfe ist zudem der Wochenmarkt auf einen Stand geschrumpft.
Viele Bürger am Redaktionsmobil wünschten sich, dass der Kabeler Bahnhof wieder ans Netz käme und von dort Menschen befördert werden können. „Angesichts einer Anbindung an den Ruhrtalradweg wäre das optimal“, findet Rüdiger Hackbarth. Auch Volker Hoffmann sieht das so. „Das war verkehrstechnisch super, als der Bahnhof noch am Netz war. Es wären auch Verbindungen in den Märkischen Kreis und ins Ruhrgebiet sinnvoll.
Übrigens: Von den vielen Batheyern, die sich über die Lärmbelastung in ihrem Ortsteil beschwerten, äußerten viele auch den Wunsch, dass das Böhfeld nicht nur Gewerbe- sondern auch Wohnbebauung erhalten solle.
Anita und Jürgen Weinand sind persönlich gekommen, um über die Zustände im Hameckepark, eine der größten Grünanlagen der Stadt, zu sprechen. „Wir wohnen direkt am Park. Da entsorgen so viele Schmierfinken illegal ihren Müll. Und in den warmen Monaten ist die Situation noch schlimmer. Die Anlage verkommt völlig.“
Christine Schneider hatte neulich selbst die Ärmel hochgekrempelt und sammelte Müll auf, um etwas zu tun. „Nach wenigen Metern an der Schwerter Straße war der Sack schon voll.“
Die Lärmbelastung
Zahlreiche Batheyer kamen ans Redaktionsmobil. Und ein wenig transportierten sie alle die Botschaft: „Irgendwie fühlen wir uns vergessen.“ Dringend müssten Lärmschutzwände die Wohnbebauungen an der A1 abschirmen. „Der Plan, Bathey komplett zu einem Gewerbegebiet zu verwandeln ist nicht aufgegangen“, sagt Arno Hoffmann, „die Batheyer, die hier weiter leben, müssen geschützt werden“.
Wenn Südwestwind wehe, sei der Lärm besonders unerträglich, erklärt Erika Engel, die mit Reinhold Külpmann gemeinsam eine Lärm-Initiative gestartet hat und es schaffen möchte, das NRW-Verkehrsministerium für den Fall Bathey zu sensibilisieren. Hinter einer möglichen Zusammenarbeit mit den lärmgeplagten Vorhallern steht ein Fragezeichen. Unterschriftenlisten liegen noch aus beim Blumenladen im Real-Markt, der Apotheke im Real-Markt, im Gesundheitspark (Dortmunder Straße 88) und bei Trinkgut in der Poststraße.