Hagen-Mitte. . In Hagens Umweltzone ahnden Stadt und Polizei viele Verstöße, jedes Mal wird ein empfindliches Bußgeld fällig. Doch Kontrollen sind nicht geplant.
Die Einführung einer blauen Plakette zur Kontrolle von möglichen Diesel-Fahrverboten wird immer intensiver diskutiert. Ob die Einhaltung einer solchen Plakettenpflicht wirksam kontrolliert werden kann, ist zwar umstritten. Schon jetzt werden allerdings in Hagen viele Plaketten-Sünder erwischt, die ohne grüne Plakette in der Umweltzone unterwegs sind. Im vergangenen Jahr hat die Stadt immerhin 2326 Bußgeldverfahren eingeleitet, weil an Fahrzeugen die grüne Plakette fehlte.
„In die Zahlen fließen sowohl die Fälle ein, die von städtischen Ordnungsamtsmitarbeitern entdeckt wurden, als auch die von der Polizei“, so Stadtsprecher Michael Kaub auf Anfrage der WESTFALENPOST. Zum Hintergrund: Das Ordnungsamt der Stadt darf nur den ruhenden Verkehr kontrollieren, die Polizei auch den fließenden. „Wir führen keine gezielten Plaketten-Kontrollen durch, aber bei der Kontrolle der parkenden Autos schauen unsere Mitarbeiter auch, ob die Plakette innerhalb der Umweltzone vorhanden ist.“
Polizei geht nicht gezielt auf Plaketten-Jagd
Auch die Hagener Polizei geht nicht gezielt auf Jagd auf Plaketten-Sünder. „Aktuell werden durch die Kolleginnen und Kollegen des Wachdienstes sowie des Verkehrsdienstes keine gezielten Kontrollen im Bereich Umweltplaketten durchgeführt“, so Polizeisprecher Sebastian Hirschberg. „Verstöße werden bei allgemeinen Verkehrskontrollen oder bei der regulären Streifenfahrt festgestellt. Und dann natürlich von den Beamten konsequent geahndet. “
Und wenn die Plakette tatsächlich fehlt, wird es teuer: Es handelt sich dann nicht nur um eine Ordnungswidrigkeit, sondern um ein Bußgeld. 80 Euro sind dann fällig, mit den zusätzlichen Bearbeitungsgebühren müssen Plaketten-Sünder am Ende 108,50 Euro zahlen (ein Punkt in Flensburg bleibt den Verkehrsteilnehmern aber erspart). Damit addieren sich die Einnahmen, die die Stadt bei 2326 Verstößen im vergangenen Jahr erzielt hat, auf immerhin rund 252 000 Euro.
Polizei setzt auf Verkehrssicherheit
Sollte nun tatsächlich eine blaue Plakette kommen, um ein mögliches Diesel-Fahrverbot in Hagen durchzusetzen, könnte dieses aber schwerer zu kontrollieren sein als die derzeitigen Verstöße in der recht großen Umweltzone (siehe Infobox). Die Diesel-Fahrverbote könnten sich auch auf kleinere Abschnitte beziehen, wo eventuell auch nur der fließende Verkehr kontrolliert werden kann.
Die Polizei wird auch künftig keine gezielte Plaketten-Kontrollen durchführen, so Polizeisprecher Hirschberg. Wieso ist das so? „Unsere Strategie ist in erster Linie an der Verkehrssicherheit ausgerichtet, wie dem Vermeiden schwerer Verkehrsunfälle. Unfallursachen zu bekämpfen, um Unfälle zu vermeiden, ist unser priorisiertes Ziel.“ Und darunter fällt kein Diesel-Fahrverbot.