Hagen. . Ihre erste Rede im Bundestag hat für Diskussionen gesorgt. Im WP-Interview bekräftigt Helling-Plahr (FDP) ihre Ablehnung eines Burka-Verbots.
Die erste Rede der neuen Bundestagsabgeordneten Katrin Helling-Plahr (FDP) hat direkt für Diskussionen gesorgt. Die AfD hatte ein Verbot der Vollverschleierung für Frauen im öffentlichen Raum gefordert. Helling-Plahr lehnt das ab und erklärt, dass ein Verbot den Frauen die Teilhabe an der Gesellschaft unmöglich mache. „Frauen, die von ihren Männern gezwungen werden, das Haus nur vollverschleiert zu verlassen, dürften ihr Haus dann gar nicht mehr verlassen.“
1 Sind Sie geschockt von der Wucht der Reaktionen?
Die Diskussion ist kein Spiegel der öffentlichen Debatte, sondern Stimmungsmache der AfD gegen mich. Ich stehe zu dem, was ich gesagt habe.
2 Man wirft Ihnen vor, dass Sie Burkas gutheißen würden.
Ganz und gar nicht. Auch ich finde das befremdlich. Ich glaube dennoch nicht, dass uns ein Verschleierungsverbot hilft. Wir helfen den Frauen nicht, sondern nehmen ihnen die Teilnahmemöglichkeit am öffentlichen Leben. Was die AfD versucht, ist eine Symbol-Debatte. Sie haben sich nicht die Mühe gemacht, einen Gesetzesentwurf vorzulegen, weil sie wissen, dass das Vollverschleierungsverbot verfassungsmäßig unzulässig ist.
3 Woher nehmen Sie Ihre Kenntnis über Burka-Trägerinnen?
Ich habe mit einer Burka-Trägerin gesprochen. Valide Daten gibt es nicht, aber es gibt Berichte, die zeigen, dass Frauen aus radikalen Familien nicht mehr aus dem Haus dürfen, wenn Sie nicht voll verschleiert sind. Außerdem will ich Konvertitinnen als Liberale nicht die Möglichkeit nehmen, sich zu verschleiern, wenn das ihre Überzeugung ist. Wenn jemand so leben möchte, darf der Staat das nicht verbieten. Bei der Meinung bleibe ich, und ich hatte das Gefühl, dass das die meisten Abgeordneten so sehen wie ich. Die Lage im Bundestag war nicht so wild wie die Debatte, die durch manche Medien entstanden ist.
Mit Katrin Helling-Plahr
sprach Mike Fiebig