Eppenhausen. . Die meisten Hagener waren sicher schon mal hier: Wir erklären in einem Multimedia-Rundgang wie die Kompostierungsanlage in Hagen funktioniert.
Wer einen Garten hat, ist sicherlich schon mal hier gewesen. Falls nicht und für all diejenigen, die diese 12 000 Quadratmeter große Fläche am Donnerkuhler Weg nicht kennen, hat die Stadtredaktion mit Betriebsleiter Jens Bläsing die Hagener Kompostierungsanlage unter die Lupe genommen.
Holzverkauf aus Lagerhalle
Seit Oktober 2017 steht am Eingang der Anlage eine 3000 Quadratmeter große Halle, befüllt mit Buchenholz aus dem städtischen Forst. Das Holz, so versichert der WBH, sei sauber, nicht faul, gradschaftig, wenig astig und dank der neuen Halle gut getrocknet.
Das Holz
Auf der rund 1850 Hektar großen Waldfläche der Stadt wachsen zu 50 bis 60 Prozent Buchen. In erster Linie wird dabei Rohholz für Bauholz, Palletten oder auch Möbelholz eingeschlagen. Daneben Holz für energetische Zwecke. Dies wird nach der Weiterverarbeitung zu Scheitholz (Brennholz). Buche, so der WBH, sei besser geeignet als zum Beispiel Nadelholz. Denn dies brenne weniger sauber ab und kann beim Brennen Funken spritzen durch den hohen Harzanteil.
Die Verarbeitung
Das Spalten und Befüllen der Container oder Woodpacks läuft auf dem Betriebshof automatisch. Der Kunde fährt auf den Hof, befüllt den Kofferraum oder Anhänger, oder lässt sich das Holz nach Hause liefern. Die Woodpacks lassen sich klein falten und können beim nächste Besuch abgegeben und wiederverwendet werden. Sollte man sich nur einen gemütlichen Abend vor dem Kamin machen wollen, oder es gibt keine Lagermöglichkeiten zu Hause, genügt der Raschelsack.
Die Kooperation
Im Deerth besteht eine Kooperation mit der AWO. Dort wird das Holz von Patienten der AWO unter Betreuung verarbeitet und abgepackt. Zum Teil wird es gleich vor Ort zum Verkauf angeboten oder zur Kompostierungsanlage geliefert.
Wer sein Brennholz selber machen will, kann auch direkt im Wald aufarbeiten. Der Nachweis über die Teilnahme an einem Lehrgang für Motorsägenführer ist zwingende Voraussetzung für den Einsatz der Motorkettensäge bei dieser Arbeit.
Dabei sind spannende Video-Aufnahmen am Boden und in der Luft entstanden, die denMaterial-Kreislauf auf der Anlage dokumentieren. Anhand der Ziffern in Text und Grafik kann man verfolgen, wie aus Grünabfällen Komposterde wird.
1. Die Annahme: Montags bis freitags von 7.30 bis 12 Uhr und von 12.45 bis 15.30 Uhr und samstags von 8 bis 12.30 Uhr rollen Bürger in ihrem Pkw an die Annahmestelle der Kompostierungsanlage. In der Gartensaison bis zu 300 Pkw täglich. Die Menschen bringen, was bei der Gartenarbeit so anfällt. Rasenschnitt, Gehölzschnitt, Pflanzen aus Beete-Abräumarbeiten, Laub und Rinde, Wurzelstöcke und Stammholz.
Die Mitarbeiter schauen sich den Inhalt des Pkw an. Lkw werden gesondert vermessen. Sollten Baumstämme von mehr als 15 Zentimetern Durchmesser gebracht werden, werden diese separat gelagert und von einer Spezialmaschine zerkleinert.
2. Die erste Lagerung: Statt von Haufen sprechen Gärtner auf einer Kompostierungsanlage von „Mieten“. An dieser ersten Miete laden die Bürger ihren Grünabfall ab. Von Mai bis Ende August dürfen Gewerbetreibende keinen Rasenschnitt anliefern, weil sonst eine für die Anlage verträgliche Menge überschritten würde. Durch noch größere Mengen Rasenschnitt würden die Zersetzungsprozesse in den Mieten nicht mehr richtig funktionieren.
Durch die extreme Dichte und die schlechte Sauerstoffzufuhr würde der Haufen anfangen zu faulen und zu stinken. Diese Miete wird drei Monate lang gelagert, ehe sie weiterbewegt wird.
3. Geschredderter Grünabfall: Nach drei Monaten werden die gelagerten Grünabfalle von einem externen Unternehmen auf der Anlage geschreddert. Ein Häcksler zerkleinert und durchmischt das gesamte Material. Das zerkleinerte Material wird zu einer neuen Miete aufgesetzt. Leicht gröberes Material, wie kleine Äste, bleiben in dem fein zerhäckselten Material liegen, um für eine bessere Durchlüftung zu sorgen. Betriebsleiter Jens Bläsing: „Mikroorganismen können es dann besser zersetzen. Der Sauerstoffgehalt und der Feuchtigkeitsanteil müssen im richtigen Verhältnis stehen, um eine optimale Verrottung zu gewährleisten.“ Während dieses Prozesses herrschen in dem Haufen rund 70 Grad. Ein Nachteil der Kompostierungsanlage: Sie liegt auf Asphalt- und nicht auf Naturboden. „Auf einem natürlichen Untergrund hätten wir eine bessere Regulierung des Feuchtigkeitshaushaltes“, so Bläsing. Der Haufen lagert auch drei Monate.
4. Das gesiebte Material: Sind weitere drei Monate vergangenen, kommt erneut das Unternehmen und lädt das Material aus Haufen Nummer vier in
Zahlen, Daten und Fakten rund um die Anlage
Die Anlage wurde 1996 eröffnet. In der Gartensaison rollen 300 Pkw täglich auf die Anlage, die 12 000 Quadratmeter groß ist.
Die Anlage ist angelegt für ein Aufnahmevolumen von 30 000 Kubikmetern.
Bis zu 7000 Kubikmeter Komposterde werden jährlich an private Gartenbesitzer und Gewerbetreibende herausgegeben.
Die Kompostmieten werden wöchentlich auf ihre Temperatur geprüft. Liegt sie bei 70 Grad, ist alles in Ordnung. Fällt sie auf 50 Grad und tiefer, ist der Sauerstoff nahezu verbraucht und der Zersetzungsprozess scheitert.
eine große Siebtrommel, wo es auf eine Größe von 20 Millimetern gesiebt wird. Grobes Material fliegt raus. „Der Unternehmer fährt das gröbere Material weg und verkauft es an ein Heizkraftwerk weiter. Das durchgesiebte und von gröberen Rückständen befreite Material ist die Komposterde“, so Bläsing.
5. Die Komposterde: Die Qualität des Kompostes wird durch externe Gutachter ständig überwacht. Der Kompost eignet sich als Dünger und zur Bodenverbesserung für den Hausgarten. Komposterde ist auch ein Mittel zur Schädlingsabwehr. Die Mikroorganismen wirken gegen schädliche Bodenorganismen. Überschreitet nur ein Schadstoffwert die zulässige Grenze, darf der Kompost nicht verwendet werden.
Teile dieser Komposterde werden noch weiterverarbeitet. Die Komposterde soll die weitere Verrottung in den Gärten fortsetzen, um das Bodenleben zu aktivieren. Teile des Bodens werden auch vermischt. Regelmäßig wird der Sand auf Hagens Spielplätzen ausgetauscht. Der ausgetauschte Sand wird unter den Kompost gemischt, ebenso auf Schadstoff geprüfter Lehm von Baustellen des WBH und zwar im Verhältnis von zwei Teilen Kompost, einem Teil Sand und zwei Teilen Lehm. Das Ergebnis ist ein schadstofffreier, hochwertiger, feinkörniger Kulturboden.