Hagen. . Es ist ein Problem für Hagens Straßen, die Brücken und die Luft. Per Zähl-Aktion sollen die vielen Lkw-Abkürzungen in Hagen bewiesen werden.

Es ist der Versuch, zu beweisen, dass ein Großteil der Luft-, Brücken- und Straßenprobleme in Hagen dadurch entsteht, dass Hunderte Lkw täglich Hagens Innenstadt, den Nord-Bezirk und die Feithstraße als Abkürzung zwischen den Autobahnen A1 und A45 benutzen. Mitglieder der Hagener CDU haben eine erste Zählung vorgenommen. Allein am Boeler Ring, einem von fünf Messpunkten, zählten sie knapp 200 infragekommende Lkw binnen zwei Stunden.

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© Manuela Nossutta/Grafik

Die Zähl-Aktion

„Das ist unglaublich“, sagt CDU-Ratsherr Martin Erlmann, „ich komme aus dem Schreiben gar nicht heraus.“ In der Tat: Zahlreiche Lastzüge und Sattelzüge quälten sich bei der Messung am vergangenen Freitagvormittag die Schwerter Straße hinauf oder von der A1-Anschlussstelle Hagen-Nord zum Kreisel am Boeler Ring, um von dort weiter Richtung Autobahnzubringer an der Bredelle zu fahren.

Weitere Messung im Nachmittagsbereich

Die Lkw-Zähler der CDU wollen die ausgewerteten Daten später der Verwaltung vorlegen und auf dieser Grundlage über Lösungen diskutieren, zu denen auch ein Lkw-Durchfahrtsverbot gehören könnte. Es wird demnächst eine weitere Messung im Hagener Nachmittagsverkehr geben.

Der Anblick, wie sich ein 40-Tonner durch einen Kreisel innerorts quetscht, muss jedem Straßenplaner weh tun. Dass die gezählten Lkw „Abkürzer“ sind, wissen die Zähler, weil sie die Laster an fünf Prüfpunkten (A1-Autobahnabfahrt Hagen-West, Boeler Ring, am Zubringer, am Landgericht und am Emilienplatz) über die Abkürzungsrouten verfolgten.

Martin Erlmann: „Das sind Lkw, die sich die rund 12 Autobahn-Kilometer zwischen Hagen-West und der Auffahrt Hagen an der A45 sparen wollen. Entweder, weil sie Staus umfahren, einfach nur abkürzen oder die Maut sparen wollen. Wenn ich am Boeler Ring allein 200 Lkw in zwei Stu nden zähle, dann brauchen wir uns in Hagen nicht zu wundern, dass Straßen und Brücken kaputt sind und die Luftwerte miserabel sind.“

Der Spediteur

Dass die Maut in Hagen das Problem ist, glaubt der langjährige Spediteur Hans-Georg Schmitz nicht. Die Mautgebühren liegen je nach Lkw-Typ und Schadstoffklasse zwischen 12 und 20 Cent pro Kilometer. „Bei 12 Kilometern um Hagen herum, ist das also nicht die Welt“, erklärt Schmitz, dass das Abkürzen kostentechnisch keinen Sinn mache. Vielmehr würde die Ausstattung der meisten Lkw mit schlechten Navigationsgeräten für die Abkürzungen über Hagens Straßen sorgen. „Moderne Speditionen haben satellitenbasierte Navigationsgeräte, die Staus und Verzögerungen präzise angeben. Der Fahrer kann dann selbst abschätzen, ob eine Fahrt durchs Stadtgebiet Sinn macht.“

Standard-Geräte würden nur die schnellsten Routen anzeigen. Das könne dazu führen, dass man für den rechnerischen Zeitgewinn von zwei Minuten durch eine Innenstadt geschickt werde. Schmitz: „Die Autobahn ist der ökologisch sinnvollere Weg. Wenn man dort nur mit 60 Km/h durch Verzögerungen rollen kann, liegt der Spritverbrauch bei etwa 35 Litern bei voller Ladung. Im Innenstadtbereich liegt er bei 40 bis 45 Litern. Man sollte immer auf der Bahn bleiben.“