Hagen. . Das gab es auf der Hestert noch nicht: Die Grundschule darf nur eine Eingangsklasse bilden. Auch andere Schulen in Hagen haben Probleme.
Zum ersten Mal wird die Grundschule Hestert in Haspe im kommenden Schuljahr nur eine Eingangsklasse bilden und so wenige Kinder aufnehmen wie noch nie. Grund: Die jetzigen beiden ersten Klassen werden nach den Sommerferien geteilt und im zweiten Jahrgang dreizügig weitergeführt, so dass sie ein weiteres Klassenzimmer benötigen. „Damit fehlt uns der Raum für eine zweite Eingangsklasse“, berichtet Rektor Michael Schnücker: „Wir sind nicht glücklich über diese Entwicklung.“
Wohnortnähe und Geschwister
Von 51 für das Schuljahr 2018/19 angemeldeten i-Männchen erhalten 27 eine Absage, nur 24 werden aufgenommen. Die wichtigsten Auswahlkriterien sind Wohnortnähe und Geschwisterkinder. Eltern, die auf der Hestert wohnten, bräuchten sich nicht um einen Schulplatz für ihr Kind zu sorgen, sagt Schnücker. Doch zahlreiche Familien aus angrenzenden Wohngebieten, die ihren Nachwuchs ebenfalls gern auf die begehrte Hestertschule geschickt hätten, müssen sich wohl oder übel nach einer anderen Lehranstalt umsehen. Nach Auskunft von Jochen Becker, Leiter des Fachbereichs Bildung bei der Stadt Hagen, sind das vor allem die Kipper- (noch 20 freie Plätze) sowie die Harkortschule (13).
Verzwickte Lage
Die Schülerzahlen an den Grundschulen sind mitunter schwer zu prognostizieren. Das hat zum einen mit der Zuwanderung zu tun, die die Berechnungen des Schulamtes in den vergangenen Jahren mehrfach durcheinander gewirbelt hat. Aber auch die Möglichkeit, dass Kinder ein Schuljahr auf Wunsch ihrer Eltern wiederholen können (in der zweiten Klasse ist das nicht nur zum Endes eines Halbjahres, sondern jederzeit möglich), sorgt für Unwägbarkeiten.
Rektor Schnücker ist zwar überzeugt, dass mehrere Eltern der jetzigen Zweitklässler diese Option ziehen werden, wie viele das sein werden, kann er jedoch nicht verlässlich angeben. Und das macht die Lage verzwickt, denn mitunter ist das gesamte Schulsystem von der spontanen Entscheidung eines Elternteils abhängig.
Auch andere Schulen betroffen
Stoßen zu den demnächst 24 i-Männchen an der Hestert im folgenden Schuljahr 2019/20 vier Kinder hinzu, die das zweite Schuljahr wiederholen, bleibt es bei einer Klasse und es gäbe wieder Platz für zwei Eingangsklassen. Kommen jedoch fünf Schüler hinzu, muss die Klasse im zweiten Schuljahr geteilt werden, was wiederum zur Folge hätte, dass erneut nur eine Eingangsklasse gebildet werden könnte. „Das Ganze ist sehr kompliziert“, stöhnt Rektor Schnücker angesichts der kaum zu kalkulierenden Schülerverteilung.
Auch andere Lehranstalten sind betroffen. So werden an der Goldbergschule 21 Kinder abgelehnt und drei Eingangsklassen mit jeweils nur 23 Schülern gebildet, um künftigen Klassenteilungen im zweiten Schuljahr vorzubeugen.
1473 Anmeldungen plus 100
Anders am Kuhlerkamp: Die dortige Grundschule kann nur eine Eingangsklasse bilden, weil nur ein viertes Schuljahr die Schule verlässt. Vor vier Jahren, als nicht abzusehen war, dass die Schülerzahlen bald explodieren würden, trat die Grundschule Klassenzimmer an die benachbarte Kita ab. Nun fehlt der Raum für eine zweite Eingangsklasse. Folge: Sechs Kinder müssen abgewiesen werden.
Insgesamt verzeichnet die Stadt 1473 Anmeldungen für das erste Schuljahr. Bis zum Schuljahresbeginn rechnet das Schulamt mit weiteren 100 i-Männchen durch Zuwanderung und Flüchtlingsstrom.
Kommunale Klassenrichtzahl
- Bei der Bildung der Eingangsklassen an den Grundschulen muss sich die Stadt an der vom Land NRW vorgegebenen Kommunalen Klassenrichtzahl (KKR) orientieren.
- Die Berechnung erfolgt auf Grundlage der erwarteten Gesamtschülerzahl (1573), die durch 23 geteilt wird.
- Die KKR darf unter-, aber nicht überschritten werden. In Hagen wird es 67 Eingangsklassen geben.