Hagen. . Der Hagener Entsorgungsbetrieb will seinen Betriebshof an der Fuhrparkstraße aufgeben. Gutachter prüfen, ob sich ein Umzug zur MVA rechnet.
Der Hagener Entsorgungsbetrieb (HEB) prüft, seinen angestammten Betriebshof an der Fuhrparkbrücke auf das eigene Gelände im Schatten der Müllverbrennungsanlage (MVA) zwischen der Alexanderstraße und der Straße am Pfannenofen zu verlegen. Das städtische Tochterunternehmen verspricht sich von dem Schritt neben den logistischen Vorteilen kürzerer Wege auch eine Kostenersparnis durch Synergieeffekte.
HEB verfügt über eigene Flächen
Der HEB verfügt am Rande von Altenhagen neben den Flächen für MVA und Dampfturbine sowie dem Betriebsgelände der Hagener Umweltservice- und Investitionsgesellschaft (HUI) an der Alexanderstraße auch über die Immobilie des ehemaligen, heute weitgehend leer stehenden Opel-Autohauses. Dessen noch bestehender Vermietungsvertrag mit der Lueg-Gruppe läuft in den nächsten Jahren aus, und es zeichnet sich auch keine Nachverpachtung ab.
„Damit eröffnet sich die Gelegenheit, das Glasgebäude und die angrenzenden Hallen abzureißen und die Flächen für eigene Zwecke zu nutzen“, verweist HEB-Geschäftsführer Herbert Bleicher auf eine Machbarkeitsstudie, die belegt, dass die Einheiten von der Fuhrparkstraße sich dort tatsächlich integrieren lassen. Der HEB-Aufsichtsrat hat bereits grünes Licht dafür gegeben, im nächsten Schritt extern die Kosten für die Verlagerung ermitteln zu lassen.
Der Entsorgungsbetriebsstandort Fuhrparkbrücke existiert bereits seit 1889 und ist seitdem schrittweise gewachsen – meist jedoch ungeordnet und selten strategisch durchdacht. „Damals wurde die Müllbeseitigung in Hagen noch mit Pferdefuhrwerken betrieben“, erinnert Bleicher an die Ursprünge des Betriebshofes.
„Vieles entspricht dort einfach nicht mehr den Anforderungen für einen Fuhrpark mit modernen Müllfahrzeugen.“ Aber auch die Sozialräume seien stark renovierungsbedürftig und energetisch längst nicht mehr zeitgemäß. Selbst das relativ moderne Verwaltungsgebäude aus den 90er-Jahren entlang der Fuhrparkstraße entspricht in keiner Weise den Anforderungen der Barrierefreiheit.
„An diesem Standort besteht daher mittelfristig erheblicher Investitionsbedarf.“ Bis heute finden sich auf dem 18 000 Quadratmeter großen Gelände am Rande der Bahnanlagen neben dem Streusalzlager vor allem Abstellflächen und Werkstätten für etwa 100 Fahrzeuge sowie die Mitarbeiterkantine.
Autarke Energieversorgung
„Die zuletzt gelungene Herstellung der Inhouse-Fähigkeit hat uns langfristige Perspektiven eröffnet und uns zunächst die Auftragssicherheit für den heimischen Müllmarkt für die nächsten 15 Jahre gesichert“, spricht sich Bleicher für eine Investitionsentscheidung an der Alexanderstraße und somit in die Daseinsvorsorge der Stadt Hagen aus, sofern die laufende Kosten- und Wirtschaftlichkeitsanalyse die entsprechenden Fakten liefert.
„Zumal sich dort die Chance eröffnet, einen völlig energieautarken Standort zu entwickeln, der Wärme und Strom komplett aus der MVA erhält.“ Zunächst gelte es jedoch, sämtliche Fakten abzuwägen und dabei auch die Vermarktungs- und Verpachtungschancen für das HEB-Altgelände mit in Betracht zu ziehen. „Ich würde mir eine Grundsatzentscheidung bis zum Jahresende wünschen“, rechnet Bleicher mit einem etwa vierjährigen Umsetzungsprozess.
>>HINTERGRUND: GRUNDSTÜCKSZUKAUF
- Für die Zukunftsentwicklung eines Betriebshofes im Karree Alexanderstraße/Boeler Straße/Am Pfannenofen möchte der HEB an der Alexanderstraße das angrenzende Grundstück des Sachverständigenbüros Burgmann (ehemalige Shell-Tankstelle) erwerben, das sich wiederum in Richtung Lennetal orientiert.
- Entlang der Alexanderstraße sollen Gebäude für Sozialräume, Lager und Werkstätten entstehen, um den HEB-Betrieb akustisch von der Wohnbebauung abzuschotten.
- Zum neuen Herzstück wird auf dem Autohaus-Gelände eine neue Großgarage, in der bis zu 100 HEB-Fahrzeuge untergestellt werden können.
- Als geeigneter Standort für ein neues Verwaltungsgebäude, in dem auch die HUI-Büros Platz finden, bietet sich das Eckgrundstück Boeler Straße/Am Pfannenofen an.
- Der geplante Wertstoffhof würde dann hinter die MVA an den Rand des Hameckeparks rücken. Das würde auch die Anwohner der angrenzenden Wohnungsverein-Immobilien vor zu großer Lärmbelästigung schützen.
- Der Standort für die neue Kantine steht noch nicht endgültig fest. Hier könnte sich der HEB auch eine gemeinsame Nutzung mit den Mitarbeitern des angrenzenden Betriebshofes der Hagener Straßenbahn AG vorstellen.