Hagen. . Comedian Olaf Schubert zeigt mit seiner Band in der Stadthalle auch seine musikalische Seite und begeistert die Zuschauer.

Er ist sein Markenzeichen, der knallgelbe Pullunder. Doch zu dem Titel seines aktuellen Programms, „Sexy forever“, passt er irgendwie so gar nicht. Olaf Schubert gastierte am Freitagabend vor vollem Haus in der Stadthalle. Neben satirischen Kommentaren zu Weltpolitik und Digitalisierung zeigte der Comedian auch sein musikalisches Können.

Nicht im Mainstream schwimmen

„Die Songs von ihm sind wirklich super“, meinte Zuschauer Fabian Jung. „Dass er auch singt, hätte ich gar nicht von ihm erwartet.“ Doch auch Schuberts Liedtexte haben es in sich. Denn der aus Sachsen stammende Comedian möchte vor allem eines: anecken und auf keinen Fall mitschwimmen im Mainstream.

Seit mehr als 100 Tagen nun ist Deutschland ohne richtige Regierung. „Aber das Schöne ist ja: Man merkt es kaum“, fand Olaf Schubert. Die Jamaika-Verhandlungen sind gescheitert, Gespräche mit der SPD ziehen sich hin. Ob es nun eine neue GroKo geben wird? „Für die SPD wäre das purer Selbstmord“, sinnierte Schubert. „Und genau deswegen werden sie es auch machen. Die brauchen den Nervenkitzel.“

Trump, Kim Jong und Putin

Im gelassenen Plauderton sächselte der Comedian in der Stadthalle so über Politik, Digitalisierung und das neue Zeitalter der Despoten, das ja nun begonnen habe. „Alle haben nun ihren großen starken Mann: die USA haben Trump, Nordkorea Kim Jong und die Russen Putin.“

Propaganda, das könne ja der Kremelchef besonders gut. Man denke nur daran, wie Putin oberkörperfrei durch die Weiten Sibiriens geritten sei. „Das waren tolle Bilder“, fand Olaf Schubert „Wäre das nicht auch was für unsere Herrscherin?“ Eindeutig zu viel Kopfkino.

Folgen des demographischen Wandels

Immer wieder wechselt Schuberts Show zwischen Stand-up-Comedy und satirischen Songs. Mal besang er, begleitet von seiner Band, die Folgen des demographischen Wandels, mal seine angebliche neue Liebe: Pamela, eine amerikanische Backgroundsängerin.

Die USA scheinen es dem Sachsen allgemein angetan zu haben: „Ich will dort ganz groß rauskommen. Daher auch der englische Titel meines Programms.“

Tosender Applaus am Ende

Doch der Comedian sprach auch Themen an, die auf den ersten Blick gar nicht so witzig erscheinen. Wie zum Beispiel Kinderarbeit. „Wenn schon nähen, dann richtig“, meinte er gespielt zynisch. Man erwarte eben Qualität im neoliberalen Turbokapitalismus.

„Er balanciert hierbei natürlich immer auf der Grenze“, meinte Stadthallen-Besucher Michael Brink. „Aber es ist natürlich satirisch gemeint. Und gut umgesetzt.“

Am Ende des Abends ernteten Olaf Schubert und seine Band tosenden Applaus. Manch einem ging der Abend dann doch etwas zu schnell vorbei. Doch Schubert machte Hoffnung: „Wir kommen wieder“ lautete der Titel seines letzten Liedes.