Oege. . Im Juli 2017 hat die Vonovia die ehemaligen Hoesch-Häuser in Hohenlimburg-Oege erst übernommen. Zum Monatsende übernimmt eine andere Gesellschaft.

Die Anwohner der ehemaligen Hoesch-Siedlung in Oege kommen nicht zur Ruhe. Sie müssen sich schon wieder auf einen Eigentümer-Wechsel einstellen. Die Bochumer Wohnungsgesellschaft „Vonovia“ wird sich Ende des Monats von den insgesamt 250 Wohnungen im Freistaat trennen.

„Zum 31. Januar wird die Vonovia die Wohnungen abgeben. Das werden wir auch noch offiziell kommunizieren“, bestätigte Vonovia-Pressesprecherin Bettina Benner entsprechende Informationen der WESTFALENPOST. Mehr jedoch ließ die Wohnungsgesellschaft nicht verlauten – auch nicht, wer nach dem 1. Februar für die Einheiten zuständig ist. Die „Vonovia“ hatte die ehemalige Hoesch-Siedlung erst vor sechs Monaten übernommen.

„Schlimmer kann es ja eigentlich nicht mehr werden“, sagt eine Oegerin – sie wohnt schon Jahrzehnte in der Piepenstockstraße und hat schon fünf Besitzerwechsel hinter sich. Die neue, derzeit noch unbekannte Wohnungsgesellschaft, ist seit 2009 der sechste Konzern, auf den sie und ihre Nachbarn sich jetzt einstellen müssen.

Schäden beseitigt

Über die Gründe, wieso jetzt auch die „Vonovia“ aussteigt, lässt sich derzeit nur spekulieren. Auch bei Branchenkennern ist der neue Besitzer noch nicht bekannt. Tobias Scholz, Sprecher des Mieter-Forums Ruhr, einer Arbeitsgemeinschaft der Mietervereine im Ruhrgebiet, erkennt in dem Schritt der Vonovia allerdings ein bekanntes Verhalten: „Vonovia hat die vorherige Besitzerin, die Conwert AG, übernommen. Und danach pickt sich das Unternehmen üblicherweise die Rosinen heraus und schaut, was zum eigenen Portfolio passt und was nicht.“ Die Vonovia habe aber sicherlich keine Schwierigkeiten gehabt, die Wohnungen am Markt zu verkaufen – und zwar unabhängig vom wirklichen Wohnungsbedarf: „Der Anlagedruck am Markt ist weiter hoch. Viele wollen einfach Geld investieren.“

Im November erreichten mehrere Hilferufe aus dem Haus Nummer 51 diese Zeitung. Die Bewohner klagten über Wasserschäden und Heizungsausfälle, zudem über offene Kellerfenster, die Vandalismus-Potenzial boten. Offene Steckdosen, Löcher in der Wand, Schimmelbefall. Die „Vonovia“ hat – so die Oeger – die Schäden in den Wohnungen zwar weitestgehend beseitigt. Allerdings sind derzeit die Keller im Haus Nummer 51 mit Wasser vollgelaufen. Und das war keine Folge des Sturmtiefs „Burglind“. Aufgrund der maroden Rohre kämpfen die Anwohner mit diesem Problem seit etwa vier Wochen.

SPD-Ratsfrau Ramona Timm-Bergs, selbst Oegerin, setzte sich schon mehrmals für die Anwohner ein, zuletzt bei den hohen Betriebskostenabrechnungen, die Mieter am Predigerstuhl und Ahmer Weg erreicht haben. Diese sollten 700 bis 1100 Euro nachzahlen. „Noch wissen wir nicht, um welche Firma es sich handelt, die die Hoesch-Häuser übernimmt“, so Ramona Timm-Bergs – sie vermutet jedoch, dass es „sich wieder um eine börsenorientierte Wohnungsgesellschaft“ handelt.

Das sei für die Mieter alles andere als positiv. Ramona Timm-Bergs würde sich eine Gesellschaft mit einer sozialen Mieterbetreuung wünschen. „So wie das etwa vor Ort der Hohenlimburger Bauverein praktiziert“, sagt die Politikerin.

>>>Hintergrund

Bis zum Jahr 2009 gehörten die Immobilien der Hoesch-Wohnungsbau. Dann stieg für zwei Jahre die „Prodomo“ ein.

Am 1. Januar 2011 übernahm die KGW Wohnwert GmbH die Häuser. Diese gab die 260 Wohnungen an die Barmer Wohnungsbau weiter.

Aus der Barmer Wohnungsbau wurde zum 1. Juli 2016 die „Conwert“. Zwölf Monate später übernahm „Vonovia“ die Oeger Wohnungen.