Hagen. . Die Deerth-Diskussion war die am heißesten geführte Debatte 2017. Die AWO blickt wieder nach vorn.
Erst 39 Tage ist es her, dass der Rat der Stadt in einer der am heißesten geführten Diskussionen seine Entscheidung getroffen hat: Die Drogenklinik im Deerth wird auf einer angrenzenden Fläche von 16 000 Quadratmetern nicht um einen geschlossenen Maßregelvollzug erweitert. „Wir haben diese Entscheidung akzeptiert“, sagt Suchthilfe-Leiter Markus Stremmel-Thoran, „wir werden in Zukunft darauf schauen, wie wir die Prozesse am bestehenden Standort weiter optimieren können. Wir ziehen aber nicht innerhalb der Stadt um.“
Es hat so viele Punkte im Diskussionsprozess um die Deerth-Erweiterung im Jahr 2017 gegeben, an denen das Projekt auch in eine ganz andere Richtung hätte laufen können. Doch zu den Knackpunkten im Verlauf gehörte ganz sicher die erste Bürgeranhörung Ende Januar im Rathaus, bei der die städtische Planungsverwaltung eine schlechte Figur machte.
Angebliche Mauscheleien
Mehrfach sah sich die Fachverwaltung dem Vorwurf ausgesetzt, das Verfahren bereits positiv-voreingenommen vorangetrieben zu haben. Es kristallisierte sich bereits an diesem Tag heraus, dass viele Bürger bereit waren, den Prinzipien-Kampf, ob im Wald gebaut werden darf, annehmen wollten.
In den Folgemonaten gab es keine These und keinen Sachverhalt, die Gegner und Befürworter des Projektes nicht öffentlich kleinarbeiteten. Von angeblichen Mauscheleien bei den Grundstücksverkäufen bis hin zu einer möglichen Gefahr durch Ausbrüche von Straftätern im Wald und der Zerstörung des Landschaftsbildes war alles dabei. Es bildete sich eine einflussreiche Bürgerinitiative, die 12 000 Unterschriften von Hagenern gegen die Erweiterung sammelte.
Der massive Bürgerprotest, der Eingriff in das Landschaftsbild, Zweifel an einem Umweltgutachten und große Bedenken bei den beiden Grundstücksverkäufen des Wirtschaftsbetriebs Hagen an die AWO gehörten in den Statements der ablehnenden Fraktionen am Tag der Entscheidung, dem 30. November 2017, zu den Hauptargumenten.
Markus Stremmel-Thoran: „Wir machen jetzt weiter unsere gute Arbeit. Aber es ist rückblickend schade, dass nicht genug über die betroffenen Menschen in der Einrichtung gesprochen wurde.“