Hagen. . Das Agaplesion Allgemeines Krankenhaus Hagen verändert sein Gesicht. Die neue Geschäftsführung plant Millionen-Investitionen.
Bislang stand die und verwaltungstechnische Verschmelzung zwischen dem Allgemeinen Krankenhaus und dem seit 2016 agierenden Mehrheitsanteilseigner Agaplesion gAG im Fokus. Doch mit Jahresbeginn 2018 rückt die bauliche Neuordnung des größten Hagener Krankenhausstandortes in den Mittelpunkt.
Denn in den nächsten vier Jahren soll am Buschey nicht bloß die Ambulanz erweitert, sondern vor allem auch das Haus 2 abgerissen und durch einen deutlich voluminöseren Neubau ersetzt werden. Insgesamt handelt es sich um Investitionen im Volumen von 20 bis 25 Millionen Euro. „Das sind alles Entwicklungen, die ohne die neue Partnerschaft gar nicht möglich gewesen wären“, betont der AKH-Beiratsvorsitzende Dr. Bernd Wehberg.
Krankenhausplan: 470 Betten
Die Federführung für diesen Prozess hat der neue Geschäftsführer Georg Schmidt übernommen, der parallel zu dem Hagener Agaplesion-Standort seit 2005 auch noch ein Konzern-Hospital in Wuppertal führt: „Für unsere Entwicklungsplanung werden wir im Januar in Strategiegespräche mit den einzelnen Kliniken unseres Hauses einsteigen, um bis zum Sommer konkrete Ergebnisse zu erarbeiten, die sich dann auch in der baulichen Umsetzung widerspiegeln.“
Die wesentliche Grundlage für diesen Prozess liefert der aktuelle Krankenhausplan für Hagen, der für das AKH noch 470 Betten vorsieht. „Diese Zahl bildet in etwa schon die heutigen Realitäten ab – damit kommen wir gut hin“, widerspricht Schmidt anderslautenden Gerüchten, die von einem massiven Bettenabbau sprechen. Zwar habe die bisherige, mehr als zehn Jahre alte Bedarfsplanung noch deutlich höhere Kapazitäten vorgesehen, doch diese seien schon längst nicht mehr aktuell. Gleichzeitig sagt Schmidt mit Blick auf seine Chefärzte zu: „Jeder kriegt die Betten, die er braucht.“
Die Errichtung des neuen Komplexes wird das Herzstück der AKH-Zukunftsentwicklung bilden. Dafür wird der arg in die Jahre gekommene Baukörper (Haus 2) zwischen dem Hauptgebäude an der Buscheystraße und der Kinderklinik planiert, um Platz für einen modernen Neubau mit direkter Anbindung an die verbleibenden Gebäude zu schaffen.
Strukturen werden angepasst
Die bislang in Haus 2 angesiedelten 80 Betten der Privatstation und Chirurgie sowie die diagnostischen Abteilungen werden während der Bauphase im übrigen Haus verteilt. Dafür müssen dort zunächst sowohl die baulichen Voraussetzungen geschaffen sowie die Strukturen angepasst werden.
Dazu gehört vor allem, dass kleinere Stationen zusammengelegt werden, „um mit 36 bis 40 Betten optimale Strukturen zu schaffen“, so die Vorstellungen von Schmidt. Natürlich würden diese veränderten Abläufe und Zuordnungen auch mit neu zusammengesetzten Pflegeteams einher gehen. Die Gesamtzahl der Betten im AKH bleibe jedoch nahezu unangetastet.
Chance zur Entrümpelung
Beiratsvorsitzender Wehberg sieht in dem Verlagerungsprozess während der Umbauphase zudem die Chance, Raum- und Lagerkapazitäten systematisch zu hinterfragen: „Sobald ein Keller da ist, ist er auch voll. Solche Prozesse, die jeder aus dem Privaten kennt, gibt es auch in Krankenhäusern“, zeigt er sich überzeugt, dass im Digitalzeitalter eine Entrümpelung des Altvertrauten neue Luft verschaffen könne.
Insgesamt verspricht sich Geschäftsführer Schmidt von dem Verdichtungsprozess kürzere Wege und somit weniger unkomfortable Transporte der Patienten quer durch die Häuser des AKH. Außerdem soll die jetzige Kinderklinik durch eine räumliche Verknüpfung mit der Geburtshilfe zu einem Mutter-Kind-Zentrum unter einem Dach weiterentwickelt werden.
>>HINTERGRUND: GRÖßERE AMBULANZ
- Im ersten Schritt der baulichen Veränderungen wird es voraussichtlich noch in diesem Jahr um die Vergrößerung der Ambulanz gehen. Hier bewegt sich das AKH, so die Wahrnehmung von Rettungsdienst und Patienten, längst am Limit.
- Bis ins Jahr 2019 werden hier etwa drei bis vier Millionen Euro verbaut. Diese Aufwertung soll auch das Image des Hauses bei den Patienten verbessern.
- Im Anschluss soll der Abriss von Haus 2 erfolgen. Hier dürfte der Bagger frühestens Ende 2019 rollen. Als Bauzeit für den geplanten Neubau kalkuliert die AKH-Führung mit weiteren zwei Jahren.
Zuletzt zählte das AKH knapp 21 000 stationäre Patienten pro Jahr. Hinzu kommt noch einmal die doppelte Anzahl an ambulanten Fällen.