Hagen. . Ob Kita, Bus oder Strom: Das Leben wird für die Hagener Familie Mustermann im Jahr 2018 wieder deutlich teurer. Das zeigt unsere Modellrechnung.

Strom, Kita und Bus – das sind die größten Kostentreiber für die Hagener Familie Mustermann im neuen Jahr. 2018 wird erheblich teurer und der Anstieg fällt auch nur deshalb nicht noch deutlicher aus, weil die Kita-Gebühren erst im August erneut erhöht werden.

Im fünften Jahr in Folge rechnet die Stadtredaktion aus, wie eine Durchschnittsfamilie durch Steuern, Gebühren und Preise be- oder entlastet wird, über die hier in Hagen entschieden wird. Überregionale Kosten, mögliche Steuererhöhungen, Sozialabgaben oder Benzinpreise fallen nicht in unsere Rechnung.

Wie schon in den Jahren zuvor, so besteht unsere Hagener Familie Mustermann weiter aus vier Personen: Die berufstätigen Heiko und Anke Mustermann mit Sohn Peter, der Auszubildender ist, sowie Tochter Silke, die tagsüber in der Unter-Dreijährigen-Betreuung in der Kita versorgt wird. Die Mustermanns haben ein Haus mit Gasheizung und Hund Bello. Die Familie legt Wert auf Kultur und Bildung.

Grundsteuer

Ein weiteres Jahr bleibt die Grundsteuer in Hagen konstant. Für Haus und Grundstück zahlen die Mustermanns in unserer Musterrechnung weiter 750 Euro im Jahr.

Strom:

Die Mustermanns sind weiter Kunden des Hagener Energieversorgers Enervie. Sie verbrauchen 3500 Kilowattstunden und müssen ab 1. Februar mehr bezahlen: 1101,70 Euro im Jahr werden fällig, 33,01 Euro mehr als noch im Jahr zuvor.

Gas:

Im vergangenen Jahr gab es noch eine deutliche Verbilligung von 41 Euro/Jahr. Diesmal bleibt der Gas-Preis zumindest konstant. Die Mustermanns verbrauchen 10 000 Kilowattstunden im Jahr und zahlen dafür weiter 756,10 Euro.

Wasser/Abwasser:

Der Wasserpreis – im vergangenen Jahr erstmals nach 17 Jahren erhöht – bleibt in diesem Jahr konstant. 447,92 Euro zahlen die Mustermann für 125 Kubikmeter. Auch die Schmutzwasser-Entsorgung wird nicht teurer. 2,50 Euro pro Kubikmeter werden fällig, macht 312,50 Euro im Jahr. Die Niederschlagswasser-Entsorgung wird dagegen erneut teurer. Für 100 Quadratmeter befestigte Fläche müssen nun 7 Euro mehr gezahlt werden.

Abfall:

Auch die Müllabfuhr wird in Hagen teurer. Die 60-Liter-Tonne mit wöchentlicher Leerung kostet die Familie Mustermann nun 226,80 Euro, eine Steigerung von 5,52 Euro im Jahr.

Busfahrkarte:

Das Bus-Ticket 1000 von Anke Mustermann wird um 2,3 Prozent teurer und kostet jetzt 64,44 Euro im Monat. Das sind 1,45 Euro monatlich bzw. 17,40 Euro jährlich mehr.

Hundesteuer:

Die Hundesteuer bleibt konstant: Bello kostet weiter 180 Euro im Jahr.

Bäder:

Die Mustermanns gehen gerne ins Westfalenbad. Ein Tag dort am Wochenende kostet die Familie weiterhin 29,50 Euro.

Straßenreinigung:

Entlastung bei Steuern und Sozialabgaben

Auf nationaler Ebene wird es eine Entlastung für die Familie Mustermann geben. Das zeigen Berechnungen des Steuer-Professors Frank Hechtner von der Freien Universität Berlin, die er für die Süddeutsche Zeitung durchgeführt hat. Einige Beiträge für die Sozialversicherung sinken und steuerliche Freibeträge steigen.

Für die Hagener Familie Mustermann bedeutet das, dass sie in ihrer Einkommensklasse über das Jahr gerechnet mit einer Entlastung von 256 Euro rechnen kann.

Die Straßenreinigung wird auch in diesem Jahr teurer. Vom Grundstück der Mustermanns verlaufen 10 Meter entlang der Wohnstraße. Einmal die Woche wird gereinigt. Der Preis pro Meter steigt um 70 Cent auf 4,79 Euro – macht 7 Euro mehr im Jahr. Dank der vielen unterm Strich doch recht milden Winter sinken die Winterdienstgebühren – allerdings nur um ganze 30 Cent.

Kita:

Die Kita-Gebühren steigen ein weiteres Mal – der Rat hatte schon im Mai 2016 beschlossen, dass es jedes Jahr zum Start des Kindergartenjahres eine zweiprozentige „Dynamisierung“ – sprich: Erhöhung – geben wird. Das bedeutet für die Mustermanns, die ein Brutto-Jahreseinkommen von 50 000 Euro haben: 35 Stunden in der U-3-Betreuung für Tochter Silke kosten derzeit monatlich 252 Euro, ab 1. August dann 257 Euro. Das sind für die Monate August bis Dezember 2018 Mehrkosten von 25 Euro.

Kultur/Bildung:

Auf Kultur und Bildung legt unsere Familie Mustermann wert – und dafür muss sie künftig etwas tiefer in die Tasche greifen. Die gute Nachricht: Die Musikschule und die Stadtbücherei werden nicht teurer. Allerdings gibt es bei der Volkshochschule eine moderate Erhöhung. So kostet der mehrwöchige EDV-Kurs, den Peter Mustermann belegt, nun 10 Euro mehr. Anke Mustermann hat zudem das Premieren-Abo im Stadttheater. Das wird Mitte des Jahres zum Start der Speilzeit 2018/19 teurer: 199 Euro bezahlt sie jetzt, etwa 215 Euro werden es dann sein. Insgesamt wird das Theater zur neuen Spielzeit seine Preise je nach Platz- Vorstellungskategorie um 5 bis 10 Prozent erhöhen.

Gesamtrechnung:

Unterm Strich müssen die Mustermanns auch im Jahr 2018 wieder mehr an Hagen-Kosten zahlen. Das Plus ist auch fast doppelt so hoch wie im vorigen Jahr: Es sind diesmal 120,63 Euro im Jahr oder 10,05 Euro im Monat. Der Wert klingt zunächst noch nicht dramatisch. Addiert man aber die Mehrkosten unserer Mustermanns seit 2014, kommt man auf 525,41 Euro.