Hohenlimburg. Ab Sonntag ist das Hohenlimburger Traditionshaus Der Bentheimer geschlossen. Wer und wann es wieder öffnet, ist aktuell noch unklar.
Wenn am heutigen Samstagabend Leschek Wawrzyniak das Licht im Hotel / Restaurant Der Bentheimer löscht, ist ein gewichtiges Stück Hohenlimburger Geschichte beendet. Denn danach ist das Traditionshaus an der Lenne geschlossen. Ob für Wochen, für Monate oder für Jahre ist aktuell noch ungewiss. Sicher ist jedoch, dass Zafer Akbaba, der im November das Hotel und Restaurant vom Hohenlimburger Bauverein erworben hat, zusammen mit dem Hagener Architekten Jörg Meier intensiv an einer Lösung arbeitet. Noch gestern liefen dazu hinter den Kulissen Gespräche, mit dem Ziel, das einstige „erste Haus von Hohenlimburg“ so schnell wie möglich wieder zu eröffnen. Ob in diesen Neuanfang auch Leschek Wawrzyniak als alter und dann auch als neuer Küchenchef eingebunden sein wird?
Ausbildung 1986 begonnen
Der 53-Jährige hat im Jahr 1986 seine Ausbildung im Hotel Bentheimer Hof bei „Bubi“ Gehrke begonnen und war nach einem kurzen Abstecher in den Hagener Ratskeller im Jahr 1995 vom damaligen Betreiber des „Bentheimers“, Hans-Peter Schlifka, zurückgeholt worden. Im Jahr 2002, als Familie Schlifka den Mietvertrag mit dem Hohenlimburger Bauverein nicht mehr verlängerte, übernahm der in Ratibor geborene Oberschlesier dann sogar als Pächter das Kommando und somit die Leitung des Hauses mit Hotel und Gastronomie. Gleich zu Beginn erfüllte er sich einen Traum. Er sanierte und eröffnete im Sommer 2003 den Brückenkeller, der zuvor fast vier Jahrzehnte geschlossen gewesen war. Doch die Doppelfunktion, Hotel und Restaurant führen zu müssen, kostete viel Zeit und auch viel Kraft und war letztlich für eine einzelne Person nicht zu stemmen war. Aus diesem Grund trat im Januar 2011 Kader Sevdiren im Sinne eines selbstständigen Unternehmensberaters der GbR „Bentheimer Hof“ bei, um Managementaufgaben in den Bereichen „Service“ und „Hotelzimmervermarktung“ zu übernehmen. Kader Sevdiren hatte bis zu diesem Zeitpunkt das vom Bauverein im Oktober 2000 eröffnete Hotel „Kronocken“ geleitet. Als sich die Immobiliengesellschaft davon trennte, führte sein Weg zur Lenne.
Doch damit wurde dort keine Trendwende in der kontinuierlich sinkenden Akzeptanz bei den Hotelgästen eingeleitet. Die mehr als 30 Zimmer entsprachen nicht mehr dem Standard und somit den Ansprüchen der Gäste. Auch die Modernisierung und die Umgestaltung im gastronomischen Bereich im Jahr 2013 brachte keine Wende.
Weil zuletzt auch die Chemie zwischen den beiden Partnern nicht stimmte (Leschek Wawrzyniak: „Nicht jede Ehe ist eine glückliche“) entschlossen sie sich, zum Jahreswechsel 2017 / 2018 die geschäftliche Kooperation aufzugeben. Auch der Bauverein war als Besitzer mit der Immobilie nicht mehr glücklich und suchte nach einem Käufer. Der Hohenlimburger Zafer Akbaba erhielt letztlich den Zuschlag.
Wie eine Familie
Und was macht „Mr. Bentheimer“, Leschek Wawrzyniak, ab dem 2. Januar? Der zuckte auf diese Frage beim gestrigen Gespräch mit der WESTFALENPOST mit den Schultern. „Zunächst muss ich den Kopf freibekommen, eine Woche Urlaub machen und mich einer medizinischen Inspektion unterziehen.“
Und dann? Kann er sich einen Neufang als Küchenchef an alter Stelle vorstellen? „Gespräche hat es mit Herrn Akbaba gegeben“, versichert er. „Ein (positives) Ergebnis gibt es aber noch nicht.“ Darauf baut auch Claudia Sedlaczek. Sie ist seit 10 Jahren die gute Fee des „Brückenkellers“, der sich großer Beliebtheit erfreut. „Ich möchte gerne weitermachen. Aber ohne Küche, um die Gäste mit Speisen zu versorgen, geht das nicht. Ich habe hier viele nette Menschen kennengelernt. Wir sind wie eine Familie“, sagt sie betrübt. Doch noch hat sie die Hoffnung nicht aufgegeben, dass es weitergeht.