Hagen. . Die Hagenerin Bettina Landgrafe engagiert sich seit Jahren in Ghana. Mit ihrem neuen Projekt will sie Müttern und Säuglingen helfen.
Das Fest der Liebe hat sie mit jenen gefeiert, die sie liebt. Mit ihrem kleinen Sohn, mit ihrer Familie hier in Deutschland. Aber auch an diesen Tagen sind ihre Gedanken bei jenen Menschen, denen sie schon so unendlich viel gegeben hat und von denen sie so viel Dankbarkeit erfährt.
Bettina Landgrafe, einst Krankenschwester in Hagen, reiste einst alleine mit einem Koffer an der Hand nach Westafrika und engagiert sich heute mit ihrer eigenen Entwicklungshilfe-Organisation „Madamfo Ghana“ für die Ärmsten der Armen.
Projekt in 48 Dörfern
Maternity-Programm heißt ein Projekt, das bereits in 48 Dörfern angelaufen ist und das die Mutter, die gerade mit dem Preis „Goldene Bild der Frau“ ausgezeichnet wurde, in den nächsten Monaten voranbringen will.
„Dabei legen wir einen Schwerpunkt darauf, die Mütter- und Neugeborenen-Sterblichkeit zu senken“, sagt Bettina Landgrafe, die gemeinsam mit ihrem Team ein Programm zur gesundheitlichen Aufklärung entwickelt hat.
„Einheimische erklären den Menschen in den Dörfern, was bei einer Schwangerschaft im Körper der Frau passiert. Wir setzen auf einen Dialog – nicht von oben herab, sondern auf Augenhöhe. Das hilft, Misstrauen und Widerstände zu überwinden.“
Handlungsdruck ist riesig
Seit Dezember 2014 ist die Zahl der Frauen, die in Zusammenhang mit einer Schwangerschaft zu Tode gekommen sind, rasant gestiegen. „Von 1020 auf zuletzt 3100 pro Jahr in ganz Ghana“, sagt Bettina Landgrafe, „der Handlungsdruck ist riesig. In vielen Dörfern helfen höchstens traditionelle Heilerinnen den Müttern bei der Geburt.“
In Zusammenhang steht das unter anderem mit der hohen Rate an Teenager-Schwangerschaften und Kinderehen in dem westafrikanischen Land.
„Auch in diesem Bereich können wir mit einer guten Aufklärungsarbeit etwas erreichen. Wichtig ist, dass diejenigen, die mit den Frauen reden, dieselbe Sprach sprechen“, sagt Bettina Landgrafe. „Unsere Zielgruppe sind die Schwächsten in der ghanaischen Gesellschaft.“
In diesem Zusammenhang will Madamfo Ghana in einer der abgelegensten Gebiete in der Region um die Stadt Yamah ein Gesundheitszentrum bauen.
Keine Klinik in dem Gebiet
„Eine Klinik gibt es in diesem Gebiet nicht“, sagt Bettina Landgrafe, „im Grunde kann man dort bislang nicht von einer medizinischen Versorgung sprechen. Wer einen ausgebildeten Arzt aufsuchen muss, muss einen Fußmarsch von 30 Kilometern oder mehr auf sich nehmen.“
Genau dafür will Bettina Landgrafe mit ihrer Organisation sorgen – Schritt für Schritt. „Unser Vorteil ist, dass die Menschen uns kennen, weil wir bereits mit anderen Projekten in der Norther Region vertreten sind“, erklärt sie. Hier betreibt Madamfo Ghana unter anderem ein Kinderheim und hat eine solargestützte Wasserversorgung in einem Dorf aufgebaut.
Auch in Yamah – in dem Gebiet werden rund 35 000 Menschen erreicht – sollen die Schwerpunkte auf der Mütter- und Säuglingssterblichkeit sowie auf der Aufklärung der Frauen liegen.
„Viele wissen nicht einmal, wie sie richtig verhüten“, sagt Bettina Landgrafe. „Wir helfen auch bei der Familienplanung und verhindern ungewollte Schwangerschaften. In Ghana sind Familien mit bis zu zehn Kindern völlig normal.“
Das Fest der Liebe liegt hinter Bettina Landgrafe: In Ghana gibt es noch viel zu tun.
>>>HINTERGRUND
- Seit rund 16 Jahren engagiert sich Bettina Landgrafe mit ihrer Organisation Madamfo Ghana in Westafrika.