Hagen. . Karin Thoma-Zimmermann engagiert sich für Flüchtlinge in Hagen.

Karin Thoma-Zimmermann engagiert sich für Flüchtlinge in Hagen.

Die AfD erstarkt, in sozialen Netzwerken wird gegen Flüchtlinge gehetzt. Wie gehen Sie mit diesem gefühlten Rechtsruck um?

Thoma-Zimmermann: Wir diskutieren darüber immer wieder in der Gruppe. Aber ich weiß auch, dass ich nicht jeden überzeugen kann. Für einige Menschen existiert nur Schwarz oder Weiß. Da kommt man mit Argumenten nicht weiter. Aber das sind Menschen, die noch nie mit einem Flüchtling gesprochen haben.

Sind Sie schon persönlich angefeindet worden?

Nein. Im Gegenteil: Viele, die ich kenne, schätzen unser Engagement sehr. Einige wenige aus meinem Bekanntenkreis haben sich zurückgezogen, aber das muss ich akzeptieren, damit kann ich leben.

Können Sie Menschen verstehen, die sich angesichts der Zuwanderung unsicher fühlen?

Nun ja – ich selbst habe mich noch nie unsicher gefühlt. Ich gehe auch dann in die Unterkunft, wenn kein Hausmeister da ist und ich allein unter Flüchtlingen bin. Damit habe ich überhaupt kein Problem. Ich nehme die Jungs, die ich unterrichte, ja auch mit, mache mit ihnen Ausflüge und bin mit ihnen gemeinsam unterwegs. Vielleicht kommt mir da auch meine Erfahrung als Lehrerin zugute.

Welche Erfahrung haben Sie denn bislang bei Ihrer Arbeit mit Flüchtlingen gemacht?

Vor allem positive. Nahezu alle, die zu uns in den Unterricht kommen, sind sehr motiviert. Aber ich weiß natürlich auch, dass es Flüchtlinge gibt, die hier mit dem Gesetz in Konflikt kommen. Wenn ich davon etwas mitbekomme, halte ich mich zurück. Es handelt sich ja um erwachsene Menschen, die für sich selbst verantwortlich sind.