Wenn solche Fälle in die ­Öffentlichkeit gelangen, kratzt das nur an der Oberfläche. Das DRK – ohne den Verband zu sehr in Schutz zu nehmen – steht nicht allein mit diesem Problem da.

Wenn solche Fälle in die ­Öffentlichkeit gelangen, kratzt das nur an der Oberfläche. Das DRK – ohne den Verband zu sehr in Schutz zu nehmen – steht nicht allein mit diesem Problem da.

Der Kostendruck im Pflegesektor wird größer. Gleichzeitig herrscht Kräftemangel. Ein Heimplatz kostet durchschnittlich 3000 Euro, von denen die Bewohner zwischen 1600 und 1900 Euro übernehmen. Für die pflegebedürftigen Menschen fühlt sich der Service aber nicht immer nach 1600 bis 1900 Euro an. Ein Pfleger ist für immer mehr Bewohner zuständig. Weil der Druck durch Kostenträger mehr und mehr steigt, ist das ­Personal überarbeitet und unterbezahlt. So dreht sich die Spirale nach unten.

Dieser kurze Anriss geht analytisch gar nicht in die Tiefe. Und doch zeigt er schon, dass es viel zu kurz gedacht ist, wenn ein bis ins kleinste Ritzel durchorganisierter Verband wie das Deutsche Rote Kreuz eine einzige Person für die pflegerische Schieflage in einem Heim für 124 Bewohner mit 80 Vollzeitkräften verantwortlich machen will.

Der Verband muss viel mehr als einen Stein umdrehen, um Vertrauen zurück zu gewinnen. Mike Fiebig