Hagen. . Im Interview nimmt Förster Michael Knaup Stellung zu dem Vorwurf, der Wirtschaftsbetrieb Hagen unternehme zu wenig gegen die Wildschweinplage.

Michael Knaup ist Fachleiter Forstwirtschaft beim Wirtschaftsbetrieb Hagen (WBH) und damit auch zuständig für die Jagd im Hagener Stadtwald. Er äußert sich im Interview mit Hubertus Heuel zur Kritik von Haus- und Kleingartenbesitzern, deren Grundstücke von Wildschweinen verwüstet wurden.

Ihnen wird vorgeworfen, die Wildschweine nicht im notwendigen Maß zu bejagen. . .

Ihnen wird vorgeworfen, die Wildschweine nicht im notwendigen Maß zu bejagen. . .

Knaup: Ich verstehe durchaus, dass die Betroffenen aufgebracht sind, aber ich versichere, dass wir im Rahmen unserer rechtlichen Möglichkeiten alles tun, was wir tun können und müssen, um die Wildschweinpopulation einzudämmen.

Welche Einschränkungen gibt es denn bei der Jagd?

Zunächst einmal ist die Jagd überall dort, wo eine Kugel einen Waldbesucher oder Anwohner treffen könnte, nicht verantwortbar. Das gilt natürlich insbesondere in der Nähe von Wohnbebauung. Und wir müssen auch achtgeben, dass wir die Schweine durch eine Jagd nicht in Panik versetzen.

Warum?

Weil die Gefahr groß ist, dass kopflos gewordene Tiere auf Straßen laufen und den Autoverkehr gefährden oder gar in die Innenstadt flüchten. Erst im März letzten Jahres ist ein Keiler durch den Stadtgarten in die City gerannt und hat einen Lotto-Laden verwüstet. Das Tier musste von der Polizei erschossen werden.

Was müsste denn geschehen, um die Bestände nachhaltig zu dezimieren?

Es gibt stringente rechtliche Vorgaben, an die wir uns halten müssen. So ist es zum Beispiel verboten, nachts mit dem Einsatz von künstlichem Licht zu jagen. Wildschweine sind aber vor allem nachts aktiv. Und bei allem Verständnis für den Unmut der betroffenen Grundstückseigner muss ich sagen, dass die Stadt bzw. der Wirtschaftsbetrieb lediglich für fünf Prozent der Flächen, auf denen die Wildschweine Probleme verursachen, zuständig ist.

Also müssen private Revierinhaber mehr tun?

Sicherlich kommt auch der Großteil von ihnen verantwortungsvoll seiner Aufgabe nach. Am besten sind natürlich Revier übergreifende Jagden, wie wir am Mittwoch eine auf dem Goldberg veranstaltet haben.

Haben Sie einen Tipp für betroffenen Grundstücksbesitzer?

Ich empfehle, den Garten mit Baustahlmatten zu sichern. Die kann man in der Erde eingraben und mit dem eigentlichen Gartenzaun verbinden. Dann bilden sie eine so massive Sperre, dass kein Schwein mehr durchkommt. Außerdem ist das eine relativ preisgünstige Option, man muss mit acht bis zehn Euro pro laufendem Meter rechnen.

>>Hintergrund: 42 Prozent Wald

  • 42 Prozent der Stadtfläche sind Wald, rund ein Viertel davon befindet sich im Eigentum des Wirtschaftsbetriebes Hagen.