Hagen. . Eine beeindruckende Schenkung: Vier Geschäftsleute überlassen der Stadt 20 Porträts, die vor allem Persönlichkeiten der Familie Harkort zeigen.
Das Hasper Stadtmuseum hat eine beeindruckende Schenkung von Gemälden aus dem Hause Harkorten erhalten. Vier Geschäftsfleute aus Gevelsberg, Bergisch Gladbach und Kempten überlassen dem Museum 20 historische Porträts als Spende. Sie zeigen vor allem Mitglieder der Familie Harkort, aber auch andere bedeutende Persönlichkeiten der Stadt- und der nationalen Geschichte. Der Wert der Bilder aus dem 18. bis frühen 20 Jahrhundert wurde auf insgesamt 40 000 Euro festgesetzt. „Wir sind den Spendern für ihr großes Entgegenkommen sehr dankbar“, so Dr. Ralf Blank, Fachdienstleiter Museen, Wissenschaft und Archive.
Spendenbescheinigung
Bezahlen muss die Stadt für die vor allem historisch wertvollen Gemälde keinen Cent, die Geber erhielten lediglich eine Spendenbescheinigung. Bei zwei Porträts ist nicht bekannt, wen sie darstellen. Anders verhält es sich mit dem Bildnis von Johann Caspar VI. Harkort (1817 bis 1896), der die Harkortsche Fabrik in Haspe, die als Wiege der Ruhrindustrie gilt und Brücken sowie Eisenbahnzubehör produzierte, 1857 von seinem Vater übernahm und modernisierte. Später verlagerte er den Brückenbau nach Duisburg und wurde zum Mitbegründer der Deutschen Maschinenbau-Aktiengesellschaft (Demag).
Der letzte Harkort
Sein Sohn Johann Caspar VII. Harkort (1846 bis 1871), ebenfalls auf einem Porträt vertreten, fiel 1871 als Soldat im Deutsch-Französischen Krieg – eine gravierende Zäsur für die Familie. Denn mit ihm erlosch der männliche Zweig der Harkorts, so dass die Firma auf seine Schwester Marianne Liebe-Harkort bzw. deren Sohn Willibald Liebe-Harkort (1871 bis 1952) überging. Dessen Bildnis wiederum gehört zu den Höhepunkten der Porträtreihe, stammt es doch von Fritz Reusing, dem letzten klassischen Porträtmaler der Düsseldorfer Akademie. Das impressionistisch angehauchte Bild besitzt großen Wert. „Auch in anderen Fällen ist es uns gelungen, den Künstler zu identifizieren“, so Blank. Die meisten Bilder müssten jedoch wissenschaftlich bearbeitet und eingeordnet werden – eine Aufgabe, die er gemeinsam mit der Kunsthistorikerin Dr. Birgit Schulte vom Osthausmuseum angehen will.
Herausragender Fundus
Derzeit lagern die Bilder wohlbehütet im Zentraldepot des Stadtmuseums. Doch Blank weiß natürlich um das öffentliche Interesse an einer solch imposanten Ahnengalerie und plant, einige der Bilder an ihrem ursprünglichen Herkunftsort, dem Haus Harkorten, zu zeigen: „Allerdings nicht die Originale, sondern originalgetreue Reproduktionen, alles andere wäre aus konservatorischen Gründen nicht verantwortbar.“
Die Originale sollen dann ab 2019 nach der Wiedereröffnung im derzeit geschlossenen Stadtmuseum zu besichtigen sein. Nimmt man die Harkortschen Archivalien, die die Stadt bereits im Frühjahr erwarb, hinzu, besitzt die Stadt jetzt einen herausragenden Fundus an Hinterlassenschaften dieser für die deutsche Wirtschaftsgeschichte so wichtigen Familie.
>>Hintergrund: Unter Denkmalschutz
- Die ältesten Porträts aus der Ahnengalerie zeigen Johann Caspar III. Harkort und Louisa Catharina Märcker. Sie wurden vermutlich im Jahr 1745 gemalt.
- Auf Vorschlag von Bürgermeister Hans-Dieter Fischer werden die vier Spender „auf ein Glas Wein“ in den Hohenhof geladen.
- Die Maschinenhalle der alten, kurz nach 1800 gegründeten Harkortschen Fabrik steht heute unter Denkmalschutz an der Grundschötteler Straße.