Hagen. . Für 27 Städte der Region ist das Briefzentrum Hagen im Lennetal seit 20 Jahren das postalische Ein- und Ausgangstor. Wir gewähren Einblicke.
Stefanie Mainka kennt sie noch: Die Zeiten des Briefzentrums hinter dem Hagener Hauptbahnhof. Auch dort gab es zwar schon eine maschinelle Sortierung, aber es musste noch viel mehr per Hand gearbeitet werden. „Da gab es noch ganz viele Spinde für die Zusteller, in die wir die Sendungen einsortiert haben“, sagt die Hagenerin, die seit 1991 bei der Post arbeitet. Beutel und Beutelhängebahnen waren damals noch Usus.
Kein Vergleich also zu dem hoch automatisierten Briefzentrum an der Buschmühlenstraße im Lennetal, das vor genau 20 Jahren seinen Betrieb aufgenommen hat. „Da musste man sich damals aber erst dran gewöhnen“, lacht Stefanie Mainka, die seit dem Start im Lennetal mit dabei ist und zu den 80 Prozent weiblichen Beschäftigten in der etwa 250-köpfigen Belegschaft (meist Teilzeitler) gehört. „Aber das ist hier ist ein Wunder der Technik.“
Briefzentrum Hagen
Und in der Tat: Nur bei einem ganz geringem Anteil der Briefsendungen müssen die hochmodernen Anschriftenlesemaschinen kapitulieren, die jedem Post-Stück dann eine Codierung aufdrucken, die sie dann weiter auf den richtigen Weg in den Briefkasten bringt. „Das sind vielleicht zwei Prozent“, sagt die Leiterin des Briefzentrums, Margret Becker.
Und wenn tatsächlich mal eine Adresse nicht gelesen werden kann, dann startet ein weiterer technisierter Vorgang: Die Adresse wird gefilmt und sofort einer zentralen Stelle in Köln übermittelt, wo Mitarbeiter die Anschrift lesen, per Hand den Code eingeben und den Brief oder die Postkarte in Hagen auf den weiteren Weg schicken.
Drei Schichten rund um die Uhr
„Etwa seit Mitte der 80er-Jahre gibt es Maschinen, die die Adressen automatisch lesen können“, weiß Martin Berg. „Heute haben wir aber eine viel ausgereiftere Technik. Seit 1981 ist der 54-Jährige bei der Deutschen Post, hat dort Elektromechaniker gelernt und ist seit 1997 in dem hochmodernen Briefzentrum Hagen beschäftigt.
Die zunehmende Technik begeistert den Fachmann, stellt ihn aber auch vor Herausforderungen: Denn hier wird in drei Schichten rund um die Uhr gearbeitet, nur von Samstag auf Sonntag gibt es ein paar Stunden Ruhe. „Wir müssen immer schauen, wann wir die Maschinen warten und reparieren können, ohne den Betrieb zu sehr zu stören“, sagt Martin Berg.
Denn riesige Mengen an Postsendungen werden hier verarbeitet: Eine Millionen sind es im Schnitt täglich, in der Spitze können es sogar 1, 5 Millionen sein. In den 20 Jahren sind so sechs Milliarden Sendungen zusammengekommen, die hier sortiert worden sind: Entweder, weil sie in einer der 27 Städte, die zu dem Postleitzahlengebiet 58 gehören, aufgeben wurden. Oder weil sie von woanders kommen und in eben jenen 27 Städten ihren Zielort haben. Würde man all diese Sendungen aus dem Hagener Briefzentrum hintereinander legen, würde das eine Strecke ergeben, die 30 Mal rund um die Erde reicht.
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Die Sendungsmenge ist in den vergangenen Jahren im Zuge der Digitalisierung und Diensten wie Whats App kontinuierlich zurückgegangen: „Um zwei bis drei Prozent pro Jahr“, sagt Horst Grote, der Niederlassungsleiter in Hagen ist und damit auch verantwortlich für das wenig entfernte , 1997 eröffnete Paketzentrum ist. „Aber die Zahlen für Hagen sind gut. Ich bin sicher, dass wir hier auch noch das 40-jährige Bestehen feiern können.“
Übrigens: Entgegen dem oftmals subjektiven Gefühl beim Blick in den Briefkasten sind etwa zwei Drittel der bearbeiteten Sendungen im Hagener Briefzentrum individuell adressierte Post, nur ein Drittel reine Werbesendungen.