Hagen. . Die Pläne der AWO, die Drogenklinik im Deerth erweitern zu wollen, wurden von der Bezirksvertretung Mitte abgelehnt. Diskussionen gab es nicht.

  • Bezirksvertretung Mitte lehnt ohne Diskussion AWO-Ausbaupläne ab
  • Loheplatz und Pferdewiese auf Emst sollen an Bauherren verkauft werden
  • Hagen 11 erhält weiteren Kunstrasenplatz in der Bezirkssportanlage Emst

Zu einer äußerst bizarr anmutenden Sitzung traf am Dienstag die Bezirksvertretung Mitte zusammen. In einer guten Stunde wickelte das Innenstadtparlament mehr als 20 Tagesordnungspunkte ab, wobei die meiste Zeit noch die Einwohnerfragestunde einnahm. Vereinzelte Wortmeldungen gab es – mal abgesehen von der Sitzungsführung durch Bezirksbürgermeister Ralf Quardt – ansonsten lediglich aus Reihen der SPD sowie Hagen Aktiv und Linken.

Die übrigen Fraktionen schienen ein Schweigegelübde abgelegt zu haben – Vertreter der FDP und AfD waren gar nicht erst erschienen. Transparente, demokratische Meinungsbildungsprozesse, die durch die Öffentlichkeit hätten verfolgt werden können, waren im Vorfeld durch interfraktionelle Absprachen komplett abgeschaltet worden.

Nur SPD stimmt für AWO-Pläne

Dabei tauchte auf der Tagesordnung immerhin eine so bedeutende Fragestellung wie die anstehende Offenlage des Bebauungsplanes für die Erweiterung der AWO-Drogenklinik im Deerth auf. Aber selbst bei dieser Thematik, die seit Monaten die Stadtgesellschaft bewegt, eine Bürgerinitiative entstehen ließ und etwa 11 000 Protestunterschriften auslöste, gab es keinerlei Austausch von Argumenten.

Ohne Aussprache wurde das Investitionsansinnen des Wohlfahrtsverbandes gegen die Voten der SPD-Vertreter mit 9:5 Stimmen abgelehnt. Die Gründe für diese Entscheidung der einzelnen Fraktionen blieben nebulös.

Loheplatz wird zu Bauland

Bewegung kommt derweil in den geplanten Verkauf des Emster Loheplatzes sowie der angrenzenden Pferdewiese, die zu einer Wohnbaufläche entwickelt werden sollen. Inzwischen hat sich die Stadt mit den Fußballern von Hagen 11 darauf verständigt, dass der Verein seinen angestammten Standort aufgibt, sobald in der Bezirkssportanlage Emst an der Haßleyer Straße als Alternativ-Spielstätte ein weiterer Kunstrasenplatz fertiggestellt sei.

Entsprechend wurde mit der Hagener Erschließungs- und Entwicklungsgesellschaft (HEG), die die Flächen hinter dem Emster Marktplatz erwerben soll, ein Drehbuch entwickelt, das die Bedürfnisse der Kicker vollumfänglich berücksichtigt.

Zweiter Kunstrasenplatz

Vom zu erwartenden Vermarktungserlös soll an der Haßleyer Straße auf der Acker-Fläche hinter der Feuerwache, die sich ohnehin in städtischem Besitz befindet, ein weiteres Kunstrasenfeld entstehen. Außerdem reicht das Geld aus den Grundstücksverkäufen an die künftigen Bauherren dafür aus, für die Hagen-11-Fußballer, die am Loheplatz ja auch ihr Vereinsheim aufgeben müssen, eine neue Bleibe zu schaffen.

Denn der bereits bestehende Platz in der Bezirkssportanlage, der vorzugsweise von den Concordia-Fußballern genutzt wird, würde niemals ausreichen, um beiden Vereinen inklusive der Jugend-Mannschaften ausreichend Trainingsmöglichkeiten anzubieten. Zudem sollen in dem Zuge die in die Jahre gekommenen sanitären Anlagen modernisiert werden.

Aktuell ist der neue Sportplatz bereits in Planung, um entsprechend Baurecht zwischen der Haßleyer Straße und der Sauerlandlinie zu schaffen. Baudezernent Thomas Grothe versicherte der Politik ausdrücklich, dass die HEG erst dann mit der Vermarktung des Loheplatzes beginne, wenn die neuen Sportstätten für Hagen 11 fertiggestellt seien.

>>HINTERGRUND: FINANZSPRITZEN DER BV

  • In der November-Sitzung hat die Bezirksvertretung Mitte die letzten 8490 Euro aus ihrem Jahresbudget 2017 ausgegeben.
  • 840 Euro gehen an den Förderverein der Erwin-Hegemann-Schule für die Erneuerung der Küchenausstattung. Weitere 1650 Euro erhält die Evangelische Kirche für das Luther-Standbild vor der Johanniskirche.
  • Die Arbeit der Hagen-Agentur unterstützt die BV Mitte mit 2000 Euro, damit ein Stromkasten für Veranstaltungen im Volmepark anschafft werde kann.
  • Ein 4000-Euro-Zuschuss geht diesmal an das Veranstaltungsteam des Weihnachtsmarktes. Die Verdoppelung des üblichen Betrages, der als Unterstützung des Rahmenprogramms dient, ist dem 50-jährigen Jubiläum sowie dem erhöhten Sicherheitsaufwand geschuldet.