Oege. . Anwohner der Piepenstockstraße 51 in Hohenlimburg klagen über Heizungsausfälle und Wasserschäden. Die Vonovia reagiert.

  • Im Haus der Piepenstockstraße 51 klagen Anwohner über Wasserschäden, Schimmelbefall und Heizungsausfall.
  • Die Verwaltung der ehemaligen Hoesch-Häuser an der Piepenstockstraße hat seit dem 1. Juli dieses Jahres die Bochumer Wohnungsgesellschaft „Vonovia“ inne.
  • Die „Vonovia“ kündigt ab dem 6. November eine große Sanierung an.

Die Heizung funktioniert nicht, Wasserschäden in mehreren Wohnungen mit Schimmelbefall als Folge. Eine Anwohnerin bringt kaum ein Wort heraus, sie muss dauernd husten. Auch ein Resultat der Schäden. Mehrere Hilferufe haben die Mieter des Hauses an der Piepenstockstraße 51 entsandt.

Zur Erinnerung: Die Verwaltung der ehemaligen Hoesch-Häuser an der Piepenstockstraße hat seit dem 1. Juli dieses Jahres die Bochumer Wohnungsgesellschaft „Vonovia“ inne, welche die „Conwert Immobilienverwaltung GmbH“ übernommen hat. Geändert hat sich seitdem jedoch nichts, wie viele Mieter berichten. Einige von ihnen sind sogar Erstbezieher, wohnen mehr als fünf Jahrzehnte im Haus der Piepenstockstraße 51. „Es war damals so schön hier. Es war wie gemalt. Ein Grashalm passte genau neben den anderen“, schwelgt ein Mieter in Erinnerungen.

Die Anwohner zeigten sogar Verständnis dafür, dass nach der Übernahme durch die Vonovia nicht sofort alle Mängel behoben werden konnten. Zumal auch niemand durch Wände gucken kann. Allerdings hat sich bisher nur wenig an Abhilfe getan.

Schon im Außenbereich weist ein Mieter darauf hin, dass Kellerfenster offen stehen. Der Keller gehört einer ehemaligen Mieterin, die Tür zu den Räumen ist verschlossen. Hier besteht ein hohes Sicherheitsrisiko, die Bewohner haben große Angst vor Vandalismus.

Am 5. Juli führte ein Wasserschaden im Badezimmer einer Mieterin zu einem kompletten Stromausfall. „Erst nach 14 Tagen ist mal jemand gekommen und hat nachgeschaut“, berichtet sie. Nachgeschaut, aber mehr auch nicht. Seitdem lebt sie mit einer offenen Steckdose und einem Loch in der Wand.

Im Flur sorgte der Wasserschaden für Schimmelbefall. Dort wurden zumindest im September Wärmegeräte aufgestellt, um die Wände wieder trocken zu bekommen. Seit dem wartet sie auf die Sanierung, wurde oft vertröstet. „Eigentlich muss ich dringend an den Augen operiert werden“, berichtet sie. „Aufgrund des Wasserschadens kann ich die Spüle in der Küche nicht mehr nutzen, das ergibt sofort Gestank.“

In der Wohnung nebenan wohnt ein Familienvater, der bei ThyssenKrupp arbeitet. Er hat einen kurzen Weg zur Arbeit, seine Kinder fühlen sich in Oege wohl und mit der Größe der Wohnung kommt er klar – nicht aber mit dem Zustand des Badezimmers. Auch dort sind die Wände feucht, die Kacheln über der Badewanne fangen an, sich zu lösen. „Irgendwann kann es passieren, dass eine Fliese bei einem meiner Kinder auf den Kopf fällt“, klagt er. Mehrfach hat er die Mängel gemeldet, auch bei den Gesellschaften, welche die Häuser zuvor betreut haben – bisher ohne Erfolg. Er bot auch an, das Bad in Eigenregie zu sanieren, wenn er die Kosten erstattet bekommt.

Heizungsanlage ein Makel

Ein Makel in allen Wohnungen ist die Heizungsanlage. Die Rohre sind veraltet – oft gleicht das Schlafzimmer einer Mieterin einer Sauna, den anderen Tag ist es verflixt kalt.

„Zuvor gab es ein paar Häuser weiter ein Büro, in dem ein Hausmeister einmal die Woche eine Sprechstunde angeboten hat“, erzählt ein Anwohner. „Dort konnten wir ihm unsere Bedürfnisse mitteilen, dringende Fälle wurden sofort erledigt.“ Die Hausmeister gibt es nicht mehr, Ansprechpartner vor Ort fehlen. Die bisherigen Objektbetreuer der „Conwert“ haben die Kündigung zum 30. Juni erhalten.

Nach Anfrage der WESTALENPOST hat die Vonovia im Haus der Piepenstockstraße eine Großsanierung angekündigt. Diese soll bereits am Montag beginnen und etwa vier Wochen dauern. Das ist für die Mieter natürlich eine sehr gute Nachricht – eine Sorge gibt es allerdings. Welche sanitären Einrichtungen sollen sie während der Baustelle nutzen?

Laut der Vonovia hat sich der Beginn der Sanierungsmaßnahmen deshalb so lange hingezogen, weil es sich um Versicherungsschäden gehandelt hat. Die Wasserschäden mussten mit Kamerabefahrung durch die Leitungen untersucht und Trocknungsmaßnahmen eingeleitet werden. „Wir können uns nur entschuldigen und bedauern zutiefst, dass sich diese Vorgänge so lange hingezogen haben“, sagt Bettina Benner, Pressestelle der „Vonovia“. Zur Frage, welche sanitären Anlagen die Mieter während der Arbeiten nutzen können: „Sorgen brauchen sich die Mieter nicht zu machen. Wir finden mit jedem eine Lösung, gegebenenfalls können auch die Leerwohnungen genutzt werden.“

Chronologie der Besitzverhältnisse

Zur Chronologie der Besitzverhältnisse der Wohnsiedlung in Oege in den Straßen Piepenstockstraße, Ahmer Weg und Am Predigerstuhl: Bis zum Jahr 2009 gehörten die Immobilien der Hoesch-Wohnungsbau. Dann stieg die „Prodomo“ ein. Für rund zwei Jahre. Denn zum 1. Januar 2011 übernahm die KGW Wohnwert GmbH die Häuser.

Diese gab die 260 Wohnungen an die Barmer Wohnungsbau weiter. Aus der in Wuppertal angesiedelten Barmer Wohnungsbau wurde zum 1. Juli 2016 die „Conwert“. Zu diesem Zeitpunkt fusionierten die alt+kleber Immobilienverwaltung GmbH, die KWG Wohnwert GmbH und die Barmer Wohnungsbau Verwaltung GmbH zur neuen Conwert Immobilienverwaltung GmbH.

Doch am 1. Juli 2017 drehte sich das Karussell weiter. Dann übernahm die Bochumer „Vonovia Wohnungsgesellschaft“ die Immobilien. Aus dem Zusammenschluss der Deutschen Annington und der „GAGFAH“ ist im Jahr 2015 „Vonovia“ hervorgegangen.