Hagen-Mitte. . Trotz einer Polizeiwache im Quartier, erklären die Händler des Bahnhofsviertels, dass die Zahl der afrikanischen Drogenhändler steige.
- Die Ladeninhaber des Viertels schlagen Alarm – nicht nur , weil Jugendliche hier kinderleicht an Drogen kämen
- Sondern auch, weil die laut Polizei vornehmlich afrikanischen Verkäufer für Unsicherheit sorgen.
- Die Polizei hält dagegen und sagt, dass die Zahl der Delikte zurückgegangen sein soll
Tanzen afrikanische Drogenbanden im Bahnhofsviertel den Ordnungshütern weiter auf der Nase herum, obwohl dort Ende 2015 eine Polizeiwache eröffnet wurde? Die Ladeninhaber des Viertels schlagen Alarm. Nicht nur , weil Jugendliche hier kinderleicht an Drogen kämen. Sondern auch, weil die laut Polizei vornehmlich afrikanischen Verkäufer für Unsicherheit sorgen.
Mikail Isik betreibt seit 28 Jahren seinen Schlüsseldienst an der Ecke Bahnhofstraße/Graf-von-Galen-Ring. „Ich schäme mich“, sagt der Mann, der vor über 30 Jahren aus der Türkei nach Hagen kam. „So soll meine Gesellschaft in Hagen nicht funktionieren. Wir wollen alle gemeinsam leben, aber jeder muss sich an die Regeln hier halten.“ Isik deutet hinaus vor seinen Laden, wo der Drogenhandel durch afrikanische Gruppen blüht. Laternen, Fußmatten, Stromkästen, Mülleimer, Fugen in Pflastersteinen, Fensterbänke – fast jede Nische und Lücke werde hier als Drogendepot missbraucht, damit die Dealer im schlimmsten Fall nur mit einem Päckchen in der Hand erwischt würden.
„Ich weiß, das Bahnhofsviertel ist sowieso eine ausländische Ecke“, sagt Isik, „aber die meisten Menschen hier sind zwar Ausländer, aber hart und viel arbeitende Leute, die sich an die Gesetze halten.“ Durch die vielen Schwarzafrikaner habe sich das Gefühl im Viertel komplett verändert. „Wir haben Angst. Fußgänger auch. Die trauen sich nicht, an diesen Leuten vorbeizugehen. Wir Händler trauen uns jetzt mal, was zu sagen. Das hier ist unsere Stadt und wir sind alle für sie verantwortlich. Dass es immer dreckiger wird, ist schon schlimm. Aber Angst darf hier niemand haben.“
Polizei offenherzig empfangen
Isik habe die Afrikaner auch schon angesprochen. „Die sagen mir nur, sie hätten keine andere Wahl. Und dann verkaufen sie die Drogen zu 80 Prozent an deutsche Jugendliche. Da hängen ganze Familien dran, wenn diese miesen Geschäfte gemacht werden.“
Als die Polizeiwache Ende 2015 mitten im Bahnhofsviertel eröffnet wurde, seien Isik und seine Händlerkollegen (über ein Dutzend Personen) mit Geschenken hinüber gegangen und haben die Beamten begrüßt. Man habe auf eine Veränderung im Viertel gehofft.
Verstärkte Präsenz durch Kollegen in Zivil
Die habe es auch gegeben, hält die Polizei auf Anfrage dagegen. Die überwiegende Zahl der hauptsächlich afrikanischen Täter sei bekannt. Das Problem bekämpfe man durch verstärkte Präsenz, vor allem durch Kollegen in Zivil. Es werde bei Verstößen gehandelt, auch Platzverbote ausgesprochen. Werde dagegen verstoßen, könnten die Personen in Gewahrsam genommen werden. 2015 wurden 15 Bereichbetretungsverbote ausgesprochen. 2016, dem ersten vollen Betriebsjahr der Wache, waren es 48. Es sei insgesamt zu einem Rückgang der Delikte um 20 Prozent gekommen.
>> Drogenmärkte genau aufgeteilt
Die Polizei erklärt, dass es 2016 zu einem 20-prozentigen Rückgang der registrierten Delikte von 376 auf 299 gekommen sei. Das habe mit der Verlegung der Wache zum Bahnhof zu tun.
Schwarzafrikaner beherrschen den Marihuana-Markt im Viertel. Osteuropäer verkaufen hauptsächlich Heroin. Die Verkäufer von Kokain stammen meistens aus dem arabischen Raum