Hagen-Mitte. . Am Samstag eröffnet am Bergischen Ring das „Exit now“. Für die Besucher geht es darum, sich aus der Stasi-Gefangenschaft zu befreien.

  • Am Bergischen Ring 1 eröffnet am Samstag, 9. September, der Escape Room „Exit now“
  • In einem Gruppenspiel müssen Teilnehmer versuchen, durch kluge Kombination von Gegenständen Lösungswege zu finden
  • In Hagen gibt es mehrere Escape Rooms – in Konkurrenz, so sagen es die Betreiber, stünden diese nicht zueinander

Der Groschen will nicht fallen. Der Teil meines Hirns, der für das Kombinieren von Informationen zuständig ist, zeigt mir gerade seinen gelben Schein: vorübergehend arbeitsunfähig. Torsten von Lehn hilft aus. Er zieht ein Verhörprotokoll aus einem Aktenschrank und liest eine Nummer davon ab. Mit der Zahlenkombination kann man wiederum ein Schloss öffnen. Aber welches? Schon wieder qualmt die Birne. Am Samstag eröffnet im Ring 1 das „Exit now.“ Wir haben es gestern testen dürfen. Eine Empfehlung an alle Rätselfreunde und Tüftler.

Hinter dieser Gefägnistür sitzt ein Einzelhäftling. er muss erst befreit werden, ehe die ganze Gruppe fliehen kann.
Hinter dieser Gefägnistür sitzt ein Einzelhäftling. er muss erst befreit werden, ehe die ganze Gruppe fliehen kann.

„Escape Rooms“ sind in Deutschland seit knapp drei Jahren ziemlich angesagt. Kleine Personengruppen werden in einem Raum (oder einigen kleineren Räume) eingesperrt und müssen das Gefängnis in einer vorgegebenen Zeit (im „Exit now“ 66 Minuten) mit Hilfe versteckter Hinweise und anhand von Gegenständen wieder verlassen.

Das Szenario im „Exit now“ nimmt den Besucher mit in das Jahr 1989. Die Stasi, so die erfundene Geschichte, hat eine Gruppe Hagener (die Besuchergruppe) auf offener Straße gefangen genommen. Ein Gruppen-Mitglied sitzt in Einzelhaft, die anderen in einer davor liegenden Sammelzelle. Die Aufgabe: Erst muss der Einzelhäftling befreit werden, bevor dann die ganze Gruppe versuchen kann zu fliehen.

© Das Szenario ist einem alten Stasi-Gefägnis nachempfunden.

Die Geschäftsführer des „Exit now“ sind Torsten von Lehn und André Hoszdorf. Der eine war vorher selbstständig als Getränkeleitungsreiniger, der andere ist Anwalt. „Wir waren auf der Suche nach etwas, das wir gemeinsam als Freunde an den Start bringen können. So kamen wir auf das Thema Escape rooms.“

Die Fluchtgeschichten und Kombinationsmöglichkeiten in den mit viel Liebe zum Detail dekorierten und möblierten Spielräumen, die an ein Stasi-Gefängnis erinnern soll, liefert ein Franchiseunternehmen aus Berlin. Den Innenausbau im Obergeschoss des Ring1-Gebäudes (auf der bislang leer stehenden Fläche neben der Tanzschule André Christ) haben Lehn und Hoszdorf weitgehend selbst gemacht.

Ein Computer, ein Telefon, ein Aktenschrank - in Kombination ergeben diese Gegenstände den Lösungsweg.
Ein Computer, ein Telefon, ein Aktenschrank - in Kombination ergeben diese Gegenstände den Lösungsweg.

Der Selbsttest ist anspruchsvoll. Morse-Alphabete, Flaggen, Schraubenschlüssel, Geldbörsen, Stiefel, Magnete, Telefone, Stifte, Hinweise auf den Wänden, Ketten oder Aktenschrankschubladen – all das findet man vor und muss es in einer Weise miteinander in Beziehung bringen und kombinieren.

Die Kombination ergibt Hinweise, Zahlen, Buchstaben, Pfeile, Richtungen – sie weist auf den nächsten Schritt hin. Das Erfrischende daran: Dieses Spiel kommt ohne Digitalität, ohne Smartphones und Tablets aus.

Es ist so wunderbar simpel, dass es der durchdigitalisierten Jetzt-Zeit ganz unerwartet den Spiegel vorhält. Früher nannte man das altmodisch, heute „oldschool“.

Tourende Escape-Room-Fans

Kundenbindung, das wissen von Lehn und Hoszdorf, kann man mit dem „Exit now“ nicht betreiben. Wer einmal da war, kommt so schnell nicht wieder. Das Rätsel ist schließlich gelöst, der Ort quasi verbraucht.

„Wir ändern das Szenario nach längerer Zeit“, sagt von Lehn. Aber das sei kein Nachteil. Denn Escape-Room-Fans seien vor allem auch tourende Liebhaber solcher Spiele. „Und deshalb stehen wir auch nicht in Konkurrenz mit den anderen Anbietern in Hagen.“ Wie zum Beispiel mit dem „Mission Exit“ in der Mittelstraße 17a. Oder dem „Escape Room Hagen – Questfabrik“ in der Färberstraße in Hohenlimburg.

>> Verlosung für den Eröffnungstag

Das „Exit now eröffnet“ am Samstag, 9. September, um 10 Uhr. Die Öffnungszeiten: werktags 16 bis 22 Uhr, Samstag und Sonntag von 10 bis 22 Uhr. Buchungen online unter www.exitgame.de/hagen oder 488 06 30.

Bei der Eröffnung wird ein Bus vor dem Gebäude, Bergischer Ring 1, stehen, in dem man ebenfalls ein Fluchtspiel spielen kann. Unsere Zeitung verlost dafür eine freie Fahrt für eine Gruppe von 6 Personen. Einfach bis Donnerstag, 12 Uhr, eine Mail mit dem Betreff „Exit“ an hagen-aktion@westfalenpost.de schicken. Die Gewinner losen wir aus.