Hagen. . Das Hildegardis-Gymnasium ist an die Zehlendorfer Straße zurückgekehrt. Im neuen Gebäude begann am Montag planmäßig der Unterricht.

  • An der Hildegardis-Schule begann planmäßig der Unterricht
  • Schule kehrt nach dreijährigem Um- und Neubau an Zehlendorfer Straße zurück
  • Langgezogenes Schulgebäude ist durch Feuerschutztüren in mehrere Abschnitte unterteilt

Von außen betrachtet sieht das Hildegardis-Gymnasium auch nach drei Jahren noch so aus wie eine Baustelle und sonst gar nichts. Und doch begann gestern planmäßig der Betrieb an der altehrwürdigen, katholischen Schule, deren Schüler und Lehrer nach drei Jahren im ehemaligen Telekom-Gebäude auf dem Höing an ihren angestammten Platz an der Zehlendorfer Straße zurückgekehrt sind. „Der Unterricht hat in allen Klassen und Kursen planmäßig begonnen“, so Gerhard Grote, Physiklehrer und Beauftragter für Öffentlichkeitsarbeit an der Hilde: „Außerdem sind heute die Fünftklässler und die Quereinsteiger von den Realschulen aufgenommen worden.“

Schönheitsreparaturen

Der äußere Eindruck, den Gerüste, Bauzäune und weiteres Baumaterial vermitteln, täuscht also. Zwar muss in der Mensa, im Aufenthaltsraum der Oberstufe, in der Studiobühne und der Kapelle noch nachgearbeitet werden, in den Toiletten fehlen noch Seifen- und Handtuchspender, die Treppenhäuser müssen noch farblich gestaltet werden, das WLAN-Signal funktioniert noch nicht und hier und dort müssen noch Schönheitsreparaturen erledigt werden, doch die wichtigsten Bereiche – Unterrichts-, Fachräume und Turnhalle – können in vollem Umfang genutzt werden. „Jetzt liegt es an der Verantwortung von uns allen, das neue Schulgebäude, das uns mit dem heutigen Tag anvertraut ist, in einem guten Zustand zu erhalten“, appellierte Schulleiter Dr. Christoph Jost an seine Schüler.

Wie die Perlen an einer Kette reihen sich auf der zur Stadtmitte hin liegenden „Gartenseite“ der Schule die Fachräume für Kunst, Physik und Informatik. Die Kunstschüler haben jederzeit Zugang zum Außengelände und können bei Bedarf – wenn etwa die Lichtverhältnisse es nahelegen oder staubende Ytongsteine bearbeitet werden – unter freiem Himmel arbeiten.

Absolute Stille

Das langgezogene Schulgebäude ist durch Feuerschutztüren in mehrere Abschnitte unterteilt, von denen jeder als Fluchtweg über ein eigenes Treppenhaus verfügt. Und wie schon die „alte“ Schule verfügt die neue Hilde über einen Aufzug, der auch Rollstuhlfahrern den Besuch der Schule ermöglicht.

„Als mein persönliches Highlight empfinde ich aber die absolute Stille in den Klassenräumen“, sagt Grote. Die dicken Türen und die Schallschutzdecken lassen kaum einen Laut nach draußen dringen, auf den während der Unterrichtszeit menschenleeren Fluren herrscht eine für eine Schule ungewöhnliche Lautlosigkeit. „Andererseits kann man in jedem Klassenzimmer ganz leise sprechen und wird dennoch verstanden“, beschreibt Grote die hervorragende Akustik.

Ein wenig verloren zwischen Baumaterialien steht im Innenhof des Gymnasiums eine Statue der heiligen Hildegard von Bingen (1098 bis 1179), die die Augustiner Chorfrauen bei Gründung der Schule 1925 zur Namenspatronin erhoben. Schließlich war die Natur verbundene Nonne im Mittelalter eine der wenigen Frauen, die lesen und schreiben konnten und damit als Namensgeberin für eine Mädchenschule, wie es die Hilde früher war, bestens geeignet.

Jung und energisch

Geschaffen wurde das Bronze-Kunstwerk bereits vor drei Jahren von dem Bildhauer Karlheinz Oswald, wurde jedoch wegen des Umbaus der Schule in den vergangenen drei Jahren im Diözesanmuseum Paderborn aufbewahrt. Oswald hat eine Äbtissin mit langem Gewand und darunter verschränkten Armen sowie einem jungen, energisch-kantigen Gesicht modelliert.

Ist der Hof erst aufgeräumt, kann die Plastik voll zur Geltung kommen.

>>Hintergrund: Tag der offenen Tür

  • Das Hildegardis-Gymnasium besuchen etwa 850 Schüler. Die Kapazität soll durch den Umbau nicht wachsen, sondern die Schule plant weiterhin mit dreizügigen Jahrgängen (Ausnahme: der derzeitige Jahrgang 8 ist vierzügig) und einer großen Oberstufe, in der zusätzliche viele Realschüler Platz finden können.
  • Die Sanierung und Erweiterung der in Trägerschaft des Erzbistums Paderborn stehenden Schule wurde ursprünglich auf 18,7 Millionen Euro veranschlagt – ein Betrag, der letztlich deutlich überschritten werden dürfte.
  • Am Samstag, 16. September, ist Tag der offenen Tür.