Haspe. . Prozess-Beginn gegen einen mutmaßlichen Räuber, der eine junge Frau mit einer Bierflasche niedergeschlagen haben soll.
Die Spielhallen-Angestellte (28) hatte kurz nach ein Uhr nachts Feierabend gemacht, war am 23. November von ihrem Arbeitsplatz am Hauptbahnhof zu Fuß aufgebrochen, um zu später Stunde noch eine Freundin auf der Hestert zu besuchen. Das Vorhaben endete brutal.
Als sie gegen 1.50 Uhr vor dem Haus der Freundin an der Friedrichstraße eintraf, wurde der jungen Frau von hinten eine volle Bierflasche über den Kopf geschlagen. Sie stürzte vornüber, schlug gegen den Türrahmen, prallte gegen die Hauswand. Doch sie wehrte sich gegen den unbekannten Angreifer, der Bargeld und ihr Handy einforderte – und schubste ihn gegen ein Auto.
Frau gibt S5-Smartphone heraus
Als der Täter mit der dunkelroten Baseballkappe und den dreckigen Turnschuhen aggressiv drohte, ein weiteres Mal mit der Flasche zuzuschlagen, gab die durch eine dicke Beule verletzte Frau schließlich ihr Samsung-S5-Smartphone heraus. Bargeld hatte sie keines dabei.
Keine weiterführenden Spuren
Gegenüber Kriminalhauptkommissar Martin Rietz (56) konnte die Geschädigte diese Täterbeschreibung abgeben: „40 bis 45 Jahre alt, Nordafrikaner. Er ähnelt dem Sänger Xavier Naidoo, nur eben verbrauchter.“
Auf den Mann (45), der seit gestern wegen gefährlicher Körperverletzung und schwerer räuberischer Erpressung vor der 1. Großen Strafkammer am Landgericht angeklagt ist, weil die Staatsanwaltschaft davon ausgeht, dass er der Bierflaschen-Schläger und Räuber ist, könnte diese Beschreibung passen.
Opfer will Täter auf Facebook gefunden haben
Dennoch sieht der Angeklagte nicht anders aus als hunderte anderer Marokkaner auch. „Irgendwelche weiterführenden Spuren haben wir in diesem Fall leider nicht“, räumte Haupt-Ermittler Rietz im Zeugenstand ein. Die überfallene Frau hatte Facebook durchstöbert und will dort das Profil des mutmaßlichen Täters entdeckt haben: „100-prozentig“, ist sie sich sicher.
Der Angeklagte, der zurzeit wegen eines Rauschgiftdelikts im Gefängnis Werl einsitzt, bestreitet die Raubtat vehement: „Ich war’s nicht, habe mit dieser Sache nichts zu tun.“
Am 26. September muss die überfallene Frau in den Zeugenstand. Von ihrer Aussage hängt alles ab.