Hohenlimburg. . Der Hohenlimburger Michael Funke (43) wollte schon als Kind zur Feuerwehr. Heute ist er Brandamtmann bei der Berufsfeuerwehr Hagen.
Er macht beruflich das, was jedes Kind gern machen möchte. „Ich werde Feuerwehrmann“, rief auch schon Grisu, der kleine Drache. Seinem Vater Fumé gefiel das gar nicht, aber bei dem Hohenlimburger Michael Funke (43) war der Beruf wirklich in die Wiege gelegt, wie uns der Brandamtmann der Berufsfeuerwehr Hagen in einem Interview verraten hat.
Herr Funke, wollten Sie schon immer zur Feuerwehr?
Michael Funke: Ja, es war ein Kindheitstraum, ich wollte das schon im Kindergarten. Mein Vater war ebenfalls bei der Berufsfeuerwehr, damals noch bei der Stadt Hohenlimburg. Mein Onkel war ebenfalls bei der Berufsfeuerwehr.
Warum sollte man zur Feuerwehr gehen?
Es ist sehr abwechslungsreich, egal ob bei der Freiwilligen oder der Berufsfeuerwehr. Die Kameradschaft ist hoch, ebenso wie Zusammenhalt und Teamgeist. Jeder Tag im Dienst ist anders, auch jede Übungsstunde verläuft anders. Früher war die Anerkennung sehr hoch, es war etwas Besonderes, bei der Feuerwehr zu arbeiten.
Wieso sagen Sie „war“?
Weil die Gewalt an den Rettungsdiensten in den letzten Jahren immer mehr zugenommen hat.
Ein aktuelles Thema sind die „Gaffer“. Wie gehen Sie damit um?
Sie sind nun mal da, aber wir müssen die Prioritäten setzen, die Polizei ihre Arbeit machen lassen. Wir haben keine Zeit, uns mit denen zu befassen, wir müssen uns um das Einsatzgeschehen kümmern. Aber es ist natürlich schlimm. Mittlerweile hat jeder ein Handy und verbreitet Fotos sofort über soziale Netzwerke.
Welche Voraussetzungen muss man mitbringen, um zur Feuerwehr zu gehen?
Bei der Freiwilligen Feuerwehr ist das Mindestalter 18 Jahre, man braucht ein sauberes Führungszeugnis. Man muss sich im Klaren sein, viel Zeit zu investieren, man kann jederzeit von zu Hause oder von einer Feier zu einem Einsatz gerufen werden.
Voraussetzung für die Berufsfeuerwehr ist eine abgeschlossene, handwerkliche Ausbildung. Dann folgt ein Auswahltest. Hier stellt man etwa sportliche und mathematische Fähigkeiten unter Beweis, macht einen kleinen handwerklichen Test, zum Beispiel einen Reifenwechsel, und klettert eine 30 Meter hohe Drehleiter hinauf. Dann geht es zum Vorstellungsgespräch.
Haben Sie Angst, und wenn ja, wovor?
Ja, ich habe Angst. Wenn Einsätze dort sind, wo man wohnt, ob es Freunde oder Verwandte betrifft oder Leute, die man kennt. Ebenfalls muss ich vor Ort die richtige Entscheidung treffen, weil ich die Verantwortung für die gesamte Mannschaft habe.
Was waren Ihre schwersten Einsätze?
Da gibt es viele. Kinderreanimation, Beinaheunfall beim Tauchen, schwere Verkehrsunfälle mit eingeklemmten Personen.
Man braucht einen gewissen Halt zu Hause, eine starke Frau an seiner Seite.
Wie fühlen Sie sich, wenn jemand, dem Sie geholfen haben, zu Ihnen kommt und „Danke“ sagt?
Das tut richtig gut. Das ist in meinen Dienstjahren allerdings bisher nur dreimal passiert. Ich erinnere mich an eine Dame, die wir aus einem Pkw befreit haben. Sie kam zur Wache und hat sich bedankt. Sie hält auch heute noch Kontakt zu uns.
Wenn Sie die Möglichkeit hätten, noch einmal ganz von vorn anzufangen...
...dann würde ich auf jeden Fall wieder zur Feuerwehr gehen. Mein Ziel war es, wie eingangs erwähnt, immer bei der Feuerwehr zu sein.
Was möchten denn Ihre Kinder einmal werden?
Mein Sohn möchte nach seinem Abitur Sicherheitstechnik in Wuppertal studieren und vielleicht dann später zur Berufsfeuerwehr gehen. Meine Tochter möchte nach ihrem Abitur Polizistin werden.
Werdegang
Michael Funke trat im September 1990 der Freiwilligen Feuerwehr Elsey bei. 1994 machte er die Grundausbildung bei der Berufsfeuerwehr Düsseldorf, 1995 wechselte er zur Berufsfeuerwehr Hagen.
2002 stieg er zum Oberbrandmeister auf, 2013 zum Brandinspektor als Wachabteilungsführer der Hohenlimburger Wache 2. 2015 übernahm er eine Stelle mit dem Sachgebiet Extrem-Unwetter und Hochwasserlagen. Seit 2016 ist er Brandamtmann. Zwei Schichten im Monat fährt er noch Einsätze.