Hagen. . Schon im Mittelalter war Hagen ein Verkehrsknotenpunkt. Davon zeugen Burgen und Adelssitze.

  • Zahlreiche Burgen und Adelssitze zeugen noch heute von einer spannenden Zeit.
  • Bereits Karl der Große eroberte keineswegs unbesiedeltes Land.
  • Andauernde Fehden und Streitigkeiten lassen sich keineswegs belegen.

Wenn er gedanklich ins Mittelalter reist, gerät der Historiker Dr. Ralf Blank ins Schwärmen. Er spricht von einer wahren Burgenlandschaft an Ruhr, Lenne und Volme. Er erzählt von kleineren und größeren Adelssitzen die sich aus Hofstätten entwickelt haben und die noch heute sichtbar sind.

„Das Mittelalter“, sagt der Leiter des Fachdienstes Wissenschaft, Museen und Archiv, „muss hier in unserer Region eine sehr spannende Zeit gewesen sein.“

Reste der Raffenburg sind kaum erkennbar

Dabei hat Blank nicht nur jene Burgen im Auge, deren Ruinen noch heute weithin sichtbar sind. Die Hohensyburg ist so ein Beispiel. Oder die Burg Volmarstein. Dazu selbstverständlich Schloss Hohenlimburg, das ja keine Ruine, sondern noch gut erhalten ist. Blank spricht beispielsweise auch über die Raffenburg, ein großes Siedlungs- und Befestigungsareal, dessen Reste kaum erkennbar in der Nähe des Märchenwalds in einem Waldstück verborgen liegen und die nur wenige Hagener kennen.

Spannend war die Zeit. Vieles bleibt aber doch nebulös. „Teilweise fällt selbst eine genaue zeitliche Einordnung schwer“, sagt Blank. „Es fehlt an Überlieferungen, an schriftlichen Quellen aus jener Zeit.“

Keine permanenten Streitigkeiten

Dennoch geht Ralf Blank davon aus, dass sich die Adeligen und ihre Gefolgschaft nicht permanent die Köpfe eingeschlagen haben. „Diese Vorstellung existiert nur in unseren Köpfen und ist geprägt durch Literatur und Verfilmungen“, erklärt der Historiker. „Es hat hier Jahrzehnte ohne Fehden und ohne Auseinandersetzungen gegeben.“

Einen Rückschluss lässt die Burgenlandschaft zu: „Hagen bzw. der Raum um die heutige Stadt herum war wohl auch im Mittelalter ein bedeutender Verkehrsknotenpunkt. Hier haben sich Menschen angesiedelt“, sagt Blank, „teilweise lässt sich das sogar bis ins siebte und achte Jahrhundert zurückverfolgen. Als Karl der Große auf seinem Feldzug gegen die Sachsen 775 die Hohensyburg eroberte, stieß er keineswegs in unbewohntes Gebiet vor.“

>>HINTERGRUND: VIELE ADELSSITZE

  • Neben den klassischen Burgen, von denen heute zu großen Teilen nur noch Ruinen übrig sind, ist Hagen auch durch zahlreiche Adelssitze gekennzeichnet, die heute noch gut erhalten sind. Sie sind häufig aus mittelalterlichen Hofstätten hervorgegangen.
  • Das Haus Busch ist so ein Beispiel. Es war mehr als 400 Jahre lang bis zum Beginn des 19. Jahrhunderts Wohnsitz eines Zweigs der Freiherren von Syburg.
  • Das Haus Dahl im Volmetal zählt zu jenen Adelssitzen, die besonders früh, nämlich bereits im Jahr 1188, urkundliche Erwähnung finden. Ab dem 13. Jahrhundert lebte hier die niederadelige Familie Dahl. Das heute noch bestehende Herrenhaus wurde 1822-23 von der Familie Gerstein gebaut.
  • Auch der Adelssitz und Gutshof Haus Herbeck ist ausgesprochen gut erhalten. Wann er gebaut wurde, ist nicht überliefert. Allerdings wurden in der unmittelbaren Umgebung zahlreiche frühmittelalterliche Funde entdeckt.
  • Haus Husen wiederum liegt heute auf Dortmunder Gebiet unterhalb der Hohensyburg. Erste Erwähnung findet es 1259. Erbaut wurde es durch die Herren von Husen.