Hohenlimburg. . 4097 Unterschriften überreichten jetzt die Hohenlimburger Politiker an Polizeichef Sprogies, damit die Wache nachts weiter geöffnet bleibt.

Im Ringen um die nächtliche Besetzung der Polizeiwache Hohenlimburg auch über den 31. August 2018 hinaus stehen die Bezirksvertretungs-Parteien um Bürgermeister Hermann-Josef Voss und die Hohenlimburger Bürger weiterhin fest zusammen. Bekanntlich hatte Hagens Polizeichef Wolfgang Sprogies gleich mehrfach bekundet, die Wache an der Freiheitstraße in den Nachtstunden nicht mehr kontinuierlich mit einem Beamten besetzt zu halten. Das hatte einen Sturm der Entrüstung in der Hohenlimburger Bevölkerung und auch bei den Hohenlimburger Politikern ausgelöst. Aus diesem Grund hatte es im Frühsommer eine Unterschriftensammlung für den Erhalt der Wache in der bisherigen Form gegeben, die am 11. Mai vor dem Hohenlimburger Rathaus an Wachleiter Axel Rex übergeben worden war. Exakt 3335 Unterschriften.

Jetzt übergab eine Delegation, bestehend aus Bezirksbürgermeister Voss, seiner Stellvertreterin Karin Nigbur-Martini (Hagen aktiv), Willi Strüwer (CDU), Frank Schmidt (Bürger für Hohenlimburg) und Ralf Sondermeyer (Die Linke) das zweite Paket der Unterschriftensammlung (692), die von den Bezirksvertretern parteiübergreifend organisiert worden war.

Uneingeschränkte Forderung

SPD und Bündnis 90/Die Grünen konnten aus terminlichen Gründen nicht teilnehmen, stehen aber inhaltlich weiterhin uneingeschränkt zu der Forderung, die Hohenlimburger Wache nachts besetzt zu halten. So wie auch die insgesamt 4097 Hohenlimburger Bürger, die sich in die Listen eingetragen haben.

Im Polizeipräsidium wurden die Politiker von Polizeipräsident Wolfgang Sprogies sowie von Thomas Gutsfeld und Ewald Weinberger empfangen. Sprogies als verantwortlicher Entscheidungsträger hatte, wie mehrfach berichtet, die nächtliche Schließung der Wachen Hohenlimburg und Haspe ins Spiel gebracht, um mit dem so eingesparten Personal in Hagen einen zusätzlichen Streifenwagen auf die Straße bringen zu können.

Derzeit sind in Hohenlimburg und Haspe jeweils ein Wachhabender und ein mit zwei Beamten besetzter Streifenwagen 24 Stunden am Tag stationiert. „In Haspe regt sich gegen die nächtliche Schließung im Unterschied zu Hohenlimburg kaum Widerstand. Hohenlimburg ist, gemessen an den Fallzahlen, der sicherste Stadtbezirk“, argumentierte Sprogies.

Dieses Argument war Wasser auf die Mühlen der Schließungs-Gegner. „Das ist das Ergebnis ihrer Präsenz in zentraler Lage in Hohenlimburg. Und das soll auch in Zukunft so bleiben“, hielt Frank Schmidt, der die Unterschriften-Aktion maßgeblich mitorganisiert hatte, dagegen: „Die Anwesenheit der Polizei hält potenzielle Straftäter davon ab, in Hohenlimburgs Innenstadt tätig zu werden.“

Bürgermeister Hermann-Josef Voss blies in dasselbe Horn: „Wenn etwas gut funktioniert, dann sollte man es nicht ändern.“

Und Willi Strüwer fügte hinzu, dass in Zeiten der Digitalisierung ein Wachhabender bei ruhiger Einsatzlage sinnvoll beschäftigt werden könne: „Es geht darum, dass die Polizei dezentral Präsenz zeigt.“

„Politik und Bürger haben sich in dieser Hinsicht nun sehr deutlich erklärt“, so Frank Schmidt. Insbesondere der CDU-Landtagskandidat Helmut Diegel hatte sich vor der Landtagswahl im Mai deutlich positioniert und gleich mehrfach bekundet, dass nach einem Wahlerfolg der CDU die Hohenlimburger Wache nicht geschlossen werde. Er war gestern für diese Zeitung nicht zu erreichen.

Ein Umbau ist notwendig

Unabhängig vom Ergebnis der Planungen treibt Sprogies den Umbau der Wache Hohenlimburg weiter voran, um diese funktionaler und sicherer zu machen. „Dieser Umbau ist so oder so notwendig“, erklärte der Polizeipräsident. Ein Signal aus Düsseldorf, wonach er die Wache auch nachts geöffnet halten solle, habe er noch nicht erhalten: „Das habe ich aber angesichts der zeitlichen Abläufe zum jetzigen Zeitpunkt aber auch nicht erwartet. Die Wahlen waren Mitte Mai, dann brauchte es Zeit für die Koalitions- und Regierungsbildung, und jetzt befinden wir uns in der parlamentarischen Sommerpause.“

Im Innenministerium war gestern zu einer möglichen Entscheidung noch keine Auskunft zu bekommen. Wolfgang Beus, Sprecher im NRW-Innenministerium für Polizeiangelegenheit, sicherte zu, auf Fragen zu diesem Thema noch in dieser Woche eine Antwort der neuen Landesregierung zu geben.

Sprogies rechnet damit, dass die Stadt Hagen als Besitzer der Immobilien an der Freiheitstraße der Polizei noch im Herbst 2017 einen unterschriftsreifen, langfristigen Mietvertrag vorlegt, der den Bestand der Wache Hohenlimburg auf Dauer sichert. Die Entscheidung über die 24-Stunden-Besetzung falle dann gegen Ende des Jahres.

Die Stadt Hagen ist Vermieter der Polizeiwache. Sie muss die geplanten Umbaumaßnahmen finanzieren.