Hagen. . Wie familienfreundlich ist Hagen? Das Hestert-Freibad hat eine tolle Lage. Und es ist ein recht günstiges Ziel für Familien wie die Neohoridis.

Theo kann es kaum glauben: Ein ganzes Freibad (fast) für sich und seine Familie allein. „Da wird ja ein Kindertraum wahr“, sagt der Zwölfjährige, als er mit seiner Mutter Ramona Neohoridis (30), Schwester Parthena (7) und Bruder Luke (1) ins Freibad Hestert läuft. Sowohl das Wasser als auch die Luft sind zwar 24 Grad warm, aber bei bewölktem Himmel zieht es heute nur ganz wenige in das Bad.

Die Familie aus Wehringhausen ist hier, um sich mit der WESTFALENPOST über Familienfreundlichkeit in Hagen zu unterhalten. Kein leichtes Thema, denn schaut man auf die Ergebnisse des jüngsten WP-Bürgerbarometers, dann wird klar: 67 Prozent der Hagener sagen, es muss mehr für Jugendliche und Familien in Hagen getan werden.

Kindheitserinnerungen werden wach

Die Lage ist einmalig: Das Hestert-Bad liegt zwar in einem Wohngebiet, aber es ist von vielen Bäumen umgeben.
Die Lage ist einmalig: Das Hestert-Bad liegt zwar in einem Wohngebiet, aber es ist von vielen Bäumen umgeben. © Hans Blossey

Hier im Hestert-Bad kann man ein anderes Bild gewinnen: In einer traumhaften Kulisse, in der man auf viel Wald schaut, ist für relativ kleines Geld quasi ein Urlaubstag vor der Haustür für eine Familie drin: Ein Erwachsener zahlt 4,50 Euro, Kinder bis 17 Jahre 3 Euro am Tag, wenn sie kleiner als 1,11 Meter sind, gar nichts. Mit der Familienkarte (zwei Erwachsene, zwei Kinder oder ein Erwachsener bis drei Kinder) wird es mit 11 Euro gegebenenfalls noch billiger.

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„Wenn das Wetter gut ist, dann ist das hier definitiv unsere erste Wahl“, sagt Ramona Neohoridis. Und Sohn Theo ergänzt: „Die lange Rutsche ist das Beste – und das Sprudelbad.“ Bei Ramona Neohoridis werden auch gleich Erinnerungen wach: „Ich bin hier schon als Kind hingegangen, habe viele Tage in dem Bad verbracht.“ Und so weiß sie auch, was sich in den vergangenen Jahren positiv verändert hat: „Den tollen Kleinkinderbereich mit den ganzen Wasserspielzeugen, den gab es damals noch gar nicht“, erinnert sie sich. Sie schätzt die Spielmöglichkeiten, die es hier gibt, würde sich zwar wünschen, dass das Nichtschwimmerbecken für die Kinder noch ein bisschen niedriger wäre, ist aber generell sehr zufrieden. „Das ist schon toll, dass das hier so nah ist. Auch wenn die Busfahrt mit dem Kinderwagen schon mal schwierig ist. Hier kann man einen Tag gut verbringen.“

Doch ganz umsonst ist er auch nicht. Ramona Neohoridis hat zwar Verpflegung eingepackt, aber natürlich will sie den Kindern auch nicht jeden Wunsch im Freibad abschlagen. Die Schale Pommes kostet 2 Euro, die Bratwurst auch. Eine 0,5-Liter-Flasche Cola ist am Kiosk für 2,50 Euro zu haben – im Laufe des Tages ist auch mal ein Eis fällig.

„Unterm Strich können dann schon 30 bis 40 Euro für unsere fünfköpfige Familie fällig werden“, rechnet die 30-Jährige vor. Wie für viele Hagener Familien, so ist das auch für Ramona Neohoridis, die im vergangenen Jahr ihren Job verloren hat und sich nun gerade selbstständig macht, und ihren Mann durchaus viel Geld.

Ist Hagen denn familienfreundlich? Ramona Neohoridis Antwort fällt differenziert auch. Sie wünscht sich mehr Freundlichkeit und mehr Respekt gegenüber Familien mit Kindern. „Ich glaube, das Problem hat nicht nur Hagen, das ist ein gesamtgesellschaftliches.“ Und sie ärgert sich über Hundekot auf den Straßen und Wiesen („Da kann man nicht einfach sein Kind spielen lassen“). Aber die dreifache Mutter weiß auch um die guten Seiten, findet etwa den Spielplatz am Allerwelthaus toll und will auch bald mit der Familie ins Freilichtmuseum: „Ich war da ja selbst früher, aber mit den Kindern bislang noch nicht. Das ist ja wirklich bezahlbar.“

>> HINTERGRUND: Vor 53 Jahren eingeweiht

  • Das Hestert-Bad verfügt über eine 88 Meter lange Rutsche. Dazu gibt es im Nichtschwimmerbereich einen ganzen Kinderspielgarten mit Wasserschiebern und Kurzrutschen. Für Schwimmer gibt es das 50-Meter-Sportbecken, die Gegenstromanlage und Massagedüsen.
  • Bei seiner Eröffnung im Juni 1964 wurde das Hestert-Bad als „das schönste Freibad in Hagen“ bezeichet. Der frühere Schwimmmeister Lutz Dörr erinnerte sich zum 50-Jährigen: „Zwei Tage nach der Eröffnung war Traumwetter, und es kamen bestimmt 5000 Besucher in das nagelneue Bad.“