Emst. . Die städtische Wohnungsgesellschaft will mittelfristig auf Emst alte Häuser durch neue ersetzen. Die Mieter fühlen sich schlecht informiert.
Über die neue Wohnungsmarktstudie und deren Botschaft, in Hagen alten Wohnbestand abzureißen, ist viel diskutiert worden. Die generelle Notwendigkeit wird angesichts einer hohen Leerstandquote auch meist nicht bestritten. Doch wer selbst betroffen sein könnte, der sieht das Thema aus einem anderen Blickwinkel.
So ergeht es derzeit Bewohnern von Häusern der städtischen „Hagener Gemeinnützigen Wohnungsgesellschaft“ (HGW) in der unteren Elmenhorststraße auf Emst. Sie fürchten, dass ihre Häuser bald abgerissen werden könnten und fühlen sich von der städtischen Wohnungsgesellschaft nicht gut informiert.
Frühestens ab 2019/2020
Was ist also dran an den Gerüchten? Marco Boksteen, Geschäftsführer der HGW, bezieht im Gespräch mit der WESTFALENPOST Stellung. „Die HGW beabsichtigt im Zuge der Umsetzung der Wohnungsmarktstudie mittelfristig den Abbruch von alten, maroden Wohnbeständen und den Neubau von modernen Wohnungen. An der Elmenhorststraße gibt es dazu aktuell noch keine konkrete Planung, allenfalls interne Vorüberlegungen.“
Im oberen Teil der Straße seien bereits in jüngster Vergangenheit umfangreich bestehende Wohnungen modernisiert worden. „Im unteren Teil würde es hingegen aus unserer Sicht in Zukunft Sinn machen, Schritt für Schritt alte Wohngebäude durch neue zu ersetzen“, so Boksteen. Eine Realisierung dieses Vorhabens sei aber frühestens ab 2019/2020 denkbar. Nur Häuser, in denen es ohnehin viele Leerstande gebe, würden in Angriff genommen. Die HGW werde zudem, wenn immer möglich, Ersatzwohnungen in der Nähe anbieten. „Für uns steht dabei natürlich das Wohl der Bestandsmieter im Vordergrund“, so Marco Boksteen. „Gerade auf Emst haben wir eine besonderes treue Mieterschaft.“
Die fühlt sich aber bislang nicht wirklich mitgenommen bei der Diskussion. „Wir haben von den Plänen eigentlich nur durch Zufall am Rande von einen HGW-Mitarbeiter erfahren“, so ein langjähriger Mieter zu WP. „Auf Nachfragen bei der HGW gab es dann aber nur ausweichende Antworten.“ Aus Sicht vieler Mieter sei der Wohnbestand in der Elmenhorststraße auch noch so gut, dass nicht unbedingt ein Abriss erfolgen müsse: „Warum wird nicht saniert? Das hat die HGW an anderen Orten auch getan.“
>> HINTERGRUND: Wohnungsmarktstudie
Der Wuppertaler Wissenschaftler Prof. Dr. Guido Spars hat im Auftrag der Stadt und der HGW eine Wohnungsmarktstudie erarbeitet, die den Abriss von Wohneinheiten fordert, da die Leerstandsquote bei sieben Prozent liegt.
In den nächsten zehn Jahren müssten 3500 Wohnungen zurückgebaut werden – das sei eine Riesenherausforderung.