Hagen/Wetter/Herdecke. . Wetter, Herdecke, Witten und Hattingen wollen sich mit „Ruhr-Perlen“ auf Internationale Gartenschau vorbereiten. Hagen bleibt vorerst außen vor.
- Wetter, Herdecke, Witten und Hattingen wollen Ideen für Internationale Gartenschau entwickeln
- Stadt Hagen, die zuletzt mit eigenen Plänen aufgefallen war, bleibt bei diesem Prozess zunächst außen vor
- OB Schulz zeigt sich gelassen: Ideen sollen später zusammengeführt werden
Gehen Hagens Nachbarstädte jetzt einen eigenen Weg bei der Entwicklung rund um Hengstey- und Harkortsee? Wetter, Herdecke, Witten und Hattingen haben sich darauf verständigt, 2017 mit einem gemeinsamen Planungsauftrag Fördergelder anzustreben. Im Mittelpunkt steht die Internationale Gartenausstellung (IGA), die im Jahr 2027 im Ruhrgebiet stattfinden soll.
Als Affront gegen die Stadt Hagen, die zuletzt ihrerseits mit eigenen Ideen für die Zukunft der Seen in den Nachbarstädten für Irritationen gesorgt hatte, will man das aber nicht verstehen. Die Ideen sollen später zusammengeführt werden.
Drei große Töpfe
Zur Erinnerung: Drei große Töpfe waren bei der Weiterentwicklung der Gebiete rund um die Seen von der Stadt Hagen ausgemacht worden: Das Förderprogramm Regionale, das Programm „Grüne Infrastruktur“ und die Internationale Gartenschau (IGA). Nach dem Scheitern der Regionale-Bewerbung hatte sich die Stadt Hagen umso mehr um Fördermittel im Zuge des Programms „Grüne Infrastruktur“ bemüht. Weil hier die Zeit drängte, waren in Planungswerkstätten Ideen entwickelt worden, die jetzt die politischen Gremien passiert haben (die WP berichtete).
In den interkommunalen Gesprächen zwischen Wetter, Herdecke, Witten und Hattingen steht nun die Internationale Gartenausstellung (IGA) 2027 im Mittelpunkt, wie Wetters Bau-Fachbereichsleiter Manfred Sell skizziert. „Die Planungen gehen dahin, dass wir eine Art Perlenschnur am Fluss entlang entwickeln wollen.“ Sell erinnerte dabei auch an die Ruhrtal-Initiative (siehe Infobox).
Das gesamte Konzept soll sich an einzelnen IGA-Kategorien wie beispielsweise „Neue Gärten und Industriekultur/Industrienatur“ orientieren. Der Auftrag an ein Planungsbüro soll noch 2017 erfolgen. Die dazugehörigen Kosten teilen sich die beteiligten Kommunen zu gleichen Teilen auf, jede Stadt zahlt dafür 10 000 Euro.
Hagens Ideen für die Bewerbung um das Programm „Grüne Infrastruktur“ nannte Sell einen „bunten Ideenstrauß“, den er nicht kommentieren wollte. „Wir haben andere Fördertöpfe im Blick.“
Hagen später einbinden
Hagen wollen die vier Städte im weiteren Verfahren einbinden. „Wir müssen erst mal gucken, wie sich die Ideen aus Hagen da einbringen lassen. Das wird aber funktionieren“, meinte Sell. „Wir haben ja gemeinsame Interessen, daher ist das kein Gegeneinander, sondern nur eine andere Vorgehensweise.“
Auch Hagens Oberbürgermeister Erik O. Schulz sieht hier keinen grundsätzlichen Dissens: „Wir gehen weiter davon aus, dass die Absprache, dass wir hier gemeinsam vorgehen wollen, weiter gilt. Das heißt aber nicht, dass die Städte nicht Ideen entwickeln können, die wir dann im weiteren Verlauf zusammenführen können.“
>> HINTERGRUND: Ruhrtal-Initiative
Stichwort Ruhrtal-Initiative: Die Städte Bochum, Hagen, Hattingen, Herdecke, Wetter und Witten hatten die Initiative gemeinsam mit dem Ennepe-Ruhr-Kreis und dem Regionalverband Ruhr (RVR) ins Leben gerufen, um regional besser zu kooperieren. 2005 kamen weitere Städte wie Dortmund hinzu.
Nun sind auch der R uhrverband und die Stiftung Industriedenkmalpflege mit im Boot, um unter dem Arbeitstitel „Flusslandschaft Mittleres Ruhrtal“ ein Vorgehen zur Freizeit- und Tourismusentwicklung abzustimmen.
Der Arbeitskreis will Ideen voran treiben, die ein Planungsbüro in diesem Jahr qualifizieren soll. Zielsetzung ist ein gemeinsamer Masterplan.