Hagen. . Mit der Zeugnisausgabe endet die Verweildauer des Hildegardis-Gymnasiums auf dem Höing. Die Schule kehrt an ihren angestammten Ort zurück.

  • Dreijährige Interimszeit des Hildegardis-Gymnasiums auf dem Höing geht zu Ende
  • Katholische Schule kehrt nach den Ferien an die Zehlendorfer Straße zurück
  • Der Umzug ist generalstabsmäßig vorbereitet und soll reibungslos verlaufen

Die meisten der 850 Schüler des Hildegardis-Gymnasiums haben bereits seit einer Woche Sommerferien. Aufgrund des bevorstehenden Umzugs an den angestammten Standort an der Zehlendorfer Straße wurden sie vorzeitig nach Hause geschickt. Nur die sechsten (Domwallfahrt nach Paderborn) und neunten Klassen (religiöse Besinnungswoche in Hardehausen) hatten in dieser Woche noch Verpflichtungen. In den Urlaub konnte aber noch niemand fahren, denn am gestrigen Freitag mussten alle Schüler zur Zeugnisübergabe noch einmal im ehemaligen Telekom-Gebäude auf dem Höing erscheinen.

Die meisten der Jugendlichen dürften zum letzten Mal einen Fuß in die Immobilie gesetzt haben, in der sie immerhin drei Jahre lang unterrichtet wurden. Nach den großen Ferien aber steht die Rückkehr an die Zehlendorfer Straße bevor. Der Neubau mit seiner durchlaufenden Geschosslinie hat ein harmonisches Aussehen, und auch wenn es so scheint, als schäle sich die Baustelle nur langsam in Richtung Haupteingang aus dem Gebäude heraus, liegen die Arbeiten voll im Zeitplan. „Beim ersten Umzug vor drei Jahren ist alles gut gegangen und ich denke, dass es auch diesmal funktioniert“, zeigt sich Physiklehrer Gerhard Grote selbstbewusst.

Feste Rolle für jeden Lehrer

Die 70 Pädagogen des Gymnasiums kamen in dieser Woche nicht nur zur Abschlusskonferenz zusammen, vielen von ihnen sind für den reibungslosen Ablauf des Umzugs mitverantwortlich. Im Lehrerzimmer hängt ein Plan, der jedem Lehrer eine feste Rolle und einen Raum, für den er zuständig ist, zuweist. In den naturwissenschaftlichen Fächern müssen die Fachgruppenvorsitzenden darauf achten, dass alle Gerätschaften und Materialien ordentlich eingepackt werden.

Zu diesem Zweck bekam die Schule drei große Rollen Schutzfolie geliefert. Sind alle Schränke unbeschädigt geblieben? Sind Glassachen zu Bruch gegangen? Ist ein Spannungsgerät defekt? Diese und viele weitere Fragen können erst nach den Ferien beantwortet werden, wenn die Apparaturen an der Zehlendorfer Straße wieder ausgepackt werden. Auch die Schüler haben fleißig mitgeholfen, der neunte Jahrgang zum Beispiel ist durch alle Klassenräume gezogen und hat die Tafeln gründlich gereinigt.

Ausgeklügeltes System

Ein ausgeklügeltes System von Etiketten, die auf jedem der 3500 Umzugskartons kleben, leitet die Arbeiter des beauftragten Umzugsunternehmens, das am letzten Montag mit seiner Arbeit begann, beim Transport der Unterrichtsmaterialien im neuen Schulgebäude. „Ein rotes Etikett bedeutet Ebene 0, ein gelbes Ebene 2“, nennt Grote Beispiele.

Generalstabsmäßige Planung

Schweißtreibend dürfte sich vor allem das Verfrachten der 60 000 Schulbücher gestalten, die in zwei neuen Lagerräumen an der Zehlendorfer Straße unterkommen werden. „Wir haben den Schülern bereits jene Bücher ausgehändigt, die sie im neuen Schuljahr benötigen“, berichtet Lehrer Ulrich Schneider (60), der für Buchverwaltung, Ausleihe und Bestellung an der Hilde zuständig ist: „Andernfalls hätten wir nahezu die doppelte Menge an Büchern hinüberschaffen müssen.“

Der Umzug ist generalstabsmäßig geplant. Schließlich wollen die Lehrer das Telekom-Gebäude nach drei Jahren in tadellosem Zustand zurücklassen, weswegen auch alle Beamer ordentlich zurückgebaut werden.

In den Sommerferien heißt es für das Kollegium, Entspannung und Ruhe zu suchen. Schließlich dient die erste Woche des neuen Schuljahres dazu, die Kartons wieder auszupacken und das Unterrichtsmaterial an Ort und Stelle zu verstauen. Die Schüler dürfen dann noch faulenzen, sie kehren erst am 4. September, mit Beginn der zweiten Unterrichtswoche, an die dann fertiggestellte neue Hildegardis-Schule zurück.

>>Hintergrund: Schule bleibt dreizügig

  • Die Kapazität der „Hilde“ soll durch den Umbau nicht wachsen, sondern die Schule plant weiterhin mit dreizügigen Jahrgängen (Ausnahme: der derzeitige Jahrgang 7 ist vierzügig) und einer großen Oberstufe, in der zusätzliche viele Realschüler Platz finden können.
  • Die Sanierung und Erweiterung der in Trägerschaft des Erzbistums Paderborn stehenden Schule wurde ursprünglich auf 18,7 Millionen Euro veranschlagt – ein Betrag, der letztlich deutlich überschritten werden dürfte.
  • Für die Gestaltung des Schulhofs ist ein Ideenwettbewerb, an dem die Schüler beteiligt werden sollen, geplant. Und die Flure und Treppenhäuser werden mit einem von Kunstlehrerin Ellen Pott inspirierten Farbkonzept auf die Umgebung abgestimmt.
  • Die neue Turnhalle ist bereits seit September des vergangenen Jahres in Betrieb und mit 840 Quadratmetern doppelt so groß wie ihre Vorgängerin. Durch einen Raumteiler kann sie in zwei Bereiche gegliedert werden. Die Halle wird auch von den Fechtern des TSV Hagen genutzt.