Hagen. Mit Wildspezialitäten aus heimischen Wäldern will das Hagener Forstamt zusammen mit den Gastronomen die Bürger verwöhnen. Gleichzeitig möchte das Forstamt die Möglichkeit nutzen, um zu erklären, woher das Wild kommt und wie die Nachhaltigkeit des Bestandes gewährleistet wird.

Die Zeiten, als afrikanischer Springbock als heimisches Rehwild unter die Verbraucher gebracht wurde, sind (hoffentlich) vorbei. Aber woher das Wild kommt, das auf Restauranttellern serviert wird, ist durchaus nicht immer klar. Hier möchte das Hagener Forstamt für Klarheit sorgen. „Und das funktioniert am besten über den Geschmack”, macht Amtschef Horst Heicappell den Bürgern Appetit.

Zwar ist Kochen, zumindest medial, derzeit in aller Munde. Meistens geht's dabei aber um Schwein, Rind oder Geflügel, also Tierarten, die sich der Mast nicht entziehen können. „Das ist bei Wild ganz anders”, betont Revierförster Michael Knaup. Der stellvertretende Forstamtsleiter betont vielmehr den biologischen Aspekt: „Das Wildtier hat in der freien Natur artgerecht gelebt, viel Bewegung gehabt und sich von dem, was Wald und Feld bieten, ernährt. Auch finden keine für die Tiere stressigen Viehtransporte und Schlachthofaufenthalte statt.”

Nachhaltigkeit und Bestandspflege

Für den Genuss von heimischem Wildfleisch spricht auch die Nachhaltigkeit bei der Bestandspflege. Michael Knaup: „Es werden jährlich nur so viele Tiere aus der Natur entnommen, wie geboren werden und nachwachsen.” Ausnahmen von dieser Regel gelten derzeit nur für Schwarzwild. „Das hat mit der ungewöhnlichen Vermehrung der Wildschweine in den letzten Jahren zu tun”, erläutert der Förster.

Die Jagd unterliegt strengen tierschutz- und jagdrechtlichen Bestimmungen. Zudem sorgen klare Vorschriften dafür, dass nur Wildfleisch in einwandfreiem hygienischen Zustand in den Handel kommt. Michael Knaup: „Unsere Jäger, egal ob im städtischen Forst oder im Privatwald, garantieren für beste Fleischqualität.”

Regionales Wildfleisch gilt im Handel als Rarität

Nun weiß durchaus nicht jeder Bürger, wie er an Wildfleisch aus heimischen Wäldern kommt. „Sicher hat der eine oder andere Kontakt zu Jägern oder weiß, dass auch das Forstamt Wild verkauft. Aber im Handel und in Restaurants ist regionales Wildfleisch eher eine Rarität”, bedauert der Revierförster.

Zumindest in Restaurants soll sich das ändern. „Die ersten vier Gastronomiebetriebe setzen jetzt auf Wildspezialitäten aus heimischen Wäldern”, freut sich Forstamtschef Horst Heicappell. Mit im Boot sind zunächst die „Braustube” am Remberg, „Haus Haßley” in Haßley, die „Waldlust” im Stadtwald und die „Waldgaststätte Hinnenwiese” im Kettelbach. Die Forstexperten hoffen, dass sich weitere Lokale der Aktion anschließen.

In dem einen oder anderen Restaurant wird für die Zukunft sogar an Wildfleisch-Kochkurse für kochfreudige Bürger gedacht. Auch die Volkshochschule wird sich im kommenden Frühjahr in einem Kursus der Verarbeitung von heimischem Wildfleisch widmen.

Verbraucher erhalten weitere Informationen zur Aktion beim Forstamt, 207 4501, oder in den teilnehmenden Gastronomiebetrieben.