Vorhalle. . Ein neues Einkaufszentrum in Hagen ruft die Nachbarstädte auf den Plan. Eine Klage von Wetter und Herdecke steht im Raum.
- Im Rahmen des Bauleitplanverfahren tragen Wetter und Herdecke ihre Bedenken vor.
- Eine Einigung in einem Gespräch mit Vertretern aller Kommunen zeichnet sich nicht ab.
- Vorhalle Bürger haben sich ganz klar für den neuen Vollsortimenter ausgesprochen.
Die Nachbarstädte Wetter und Herdecke haben ihre Ankündigung wahr gemacht und im Rahmen des Bauleitplanverfahrens offiziell ihre Bedenken gegen den Bau des geplanten Einkaufszentrums in Vorhalle geltend gemacht. Damit steuern die drei Kommunen unverhohlen auf eine massive Auseinandersetzung zu.
Zwar findet diese Woche im Hagener Rathaus ein Gespräch mit Vertretern aller drei Städte statt, in denen alle ihre Positionen darlegen wollen. Eine einvernehmliche Lösung ist nach Informationen der WESTFALENPOST bislang jedoch nicht in Sicht. Im Gegenteil: Hält Hagen an dem Projekt fest, droht eine Klage der Nachbarn vor dem Verwaltungsgericht.
Entsorgungsfirma tritt als Investor auf
Das Nahversorgungszentrum in Vorhalle soll einen Edeka-Vollsortimenter mit einer Verkaufsfläche von 1620 Quadratmetern inklusive kleinerer Ladenlokale und Shops, einen neuen, größeren Aldi sowie eine Filiale der Drogerie-Kette Rossmann umfassen. Damit verbessere sich die Versorgungssituation der Bürger in Vorhalle ganz im Sinne des Einzelhandels- und Zentrenkonzeptes der Stadt Hagen, heißt es zur Begründung aus dem Fachbereich Stadtentwicklung.
Investor des Großvorhabens ist Manfred Meyer, Chef der Entsorgungsfirma Meyer Recycling, der das Hagener Architekturbüro Schenten und Partner mit der Ausarbeitung der Baupläne beauftragt hat.
Nachbarstädte verweigern ihre Zustimmung
Herdecke und Wetter befürchten durch das Vorhaben jedoch negative Konsequenzen für ihre eigenen Einkaufszentren Ruhrtal- bzw. Mühlencenter. „Eine solche Ansiedlung in Vorhalle würde uns definitiv schwächen“, sagt Manfred Sell, Fachbereichsleiter in Wetter.
Im Regionalen Einzelhandelskonzept östliches Ruhrgebiet (REHK), in dem sich Kommunen und Institutionen zusammengeschlossen haben, um Großprojekte untereinander abzustimmen, verweigerten die beiden Städte bereits ihre Zustimmung zu dem Projekt in Vorhalle.
Gutachter-Streit zwischen den Kommunen
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Ein von der Stadt Hagen beauftragtes Gutachterbüro aus Köln ist zu dem Schluss gekommen, dass die Nahversorgung in Vorhalle zu einem Umsatzrückgang von rund acht Prozent in den Nachbarkommunen führen werde. Im Gegenzug hat die Stadt Wetter ein eigenes Gutachten in Auftrag gegeben, das der Hagener Analyse erhebliche Mängel unterstellt.
Ob sich der gordische Knoten bei dem Treffen im Rathaus durchschlagen lässt, muss derzeit bezweifelt werden. Die Hagener Vertreter wollen ihre Gesprächspartner dann jedenfalls auch mit der Frage konfrontieren, wie die Stadt Wetter denn den Neubau eines großen Einkaufszentrums samt Edeka-Vollsortimenter im eigenen Ortsteil Wengern erkläre und das gleiche Vorhaben in Vorhalle torpediere.
Auch Hagen protestierte gegen Einkaufszentrum
In der Vergangenheit ist es des öfteren zu Differenzen zwischen Hagen und den Nachbarstädten gekommen. So hat sich Hagen gegen den Bau des Mühlencenters in Herdecke ausgesprochen, die Stadt Herdecke wiederum war gegen die Decathlon-Filiale in Vorhalle. Genutzt haben all diese Proteste nie etwas, an den viel beschworenen regionalen Konsens hat sich im Zweifelsfall keine der Kommunen gehalten.