Hagen. . Der Zuschuss der Stadt Hagen ist gering. Trotzdem drohen der Aidshilfe weitere Kürzungen. Dagegen wehrt sich die Einrichtung.
Die Hagener Aidshilfe wehrt sich gegen immer wieder aufkommende Diskussionen um Kürzungen und Schließung. Dass die Stadtverwaltung im Rahmen von Finanzierungsfragen des Vereins immer wieder damit droht, dass die Arbeit auch vom Gesundheitsamt geleistet werden könne, hält Vorstandsmitglied Dagmar Pröhl für unfair.
„Damit soll erreicht werden, dass wir möglichst keine Forderungen mehr an die Stadt stellen“, erklärt Dagmar Pröhl. „Aber so geht das nicht. Schon gar nicht, wenn man sich die Zahlen vor Augen hält, um die es hier geht.“
Verein musste bereits Personal reduzieren
Geschäftsführer Andreas Rau erläutert, dass der Verein bereits in der Vergangenheit personelle und arbeitstechnische Konsequenzen ziehen musste, um überleben zu können. Dazu gehörte auch, dass eine Bürokraft entlassen werden musste.
„Meine Kollegin und ich führen jetzt neben der Betreuungs- und Beratungstätigkeit auch noch unser Büro“, machte Rau die Konsequenzen aus der Verweigerungshaltung der Kommune deutlich. So erhalte der Verein jährlich 76 000 Euro aus der Landesförderung. Hinzu kommt eine Anteil von 7000 Euro, den die Stadt Hagen zahlt.
Arbeit nur mit Spenden finanzierbar
„Wir hatten im vergangenen Jahr um einen Zuschuss von 10 000 Euro gebeten. Diese Summe war zudem noch verhandelbar“, so Rau. Immerhin arbeite der Verein insgesamt mit einem Umsatz von rund 150 000 Euro jährlich. Nur dank Spenden und Zuschüssen aus unterschiedlichen Projekten könne die umfangreiche Aufklärungsarbeit auf verschiedensten gesellschaftlichen Ebenen auch geleistet werden.
Über die Arbeit der Organisation haben sich vor diesem Hintergrund die Mitglieder der SPD-Ratsfraktion informiert. Aus Sicht der Politiker wurde dabei deutlich, dass ein städtisches Amt die vorgestellte Bandbreite der Beratung und Betreuung nicht leisten kann. Auch aus finanziellen Gründen kommt für die Politiker eine Verlagerung hin zur Stadt nicht in Frage. Die haupt- und ehrenamtliche Arbeit, die die Hagener Aidshilfe leiste, sei fachlich professionell, im Umgang mit den Hilfesuchenden sensibel und einfühlsam und gleichzeitig politisch aufrüttelnd.
Fester Bestandteil der Gesundheitsprävention
„Die Aidshilfe ist in unserer Stadt ein fester Bestandteil im Rahmen der Gesundheitsprävention“, betont der Fraktionsvorsitzende der Hagener Sozialdemokraten, Claus Rudel. „Sie leistet Beratung und Betreuung von Menschen mit HIV und AIDS sowie zu sexueller Gesundheit.“ Hauptamtliche und Ehrenamtler arbeiteten hier Hand in Hand und schafften damit ein ganz besonderes Vertrauensklima gegenüber ihren Klienten. Das müsse auch in Zukunft so bleiben.
>>HINTERGRUND: SEIT 30 JAHREN
- Der Verein Aidshilfe Hagen arbeitet seit 30 Jahren gegen Diskriminierung von Menschen.
- Neben wenigen hauptamtlichen Mitarbeitern stützt er sich auf ehrenamtliches Engagement.
- Alle Mitarbeiter haben eine Grundausbildung in den Bereichen HIV, AIDS, sexuell übertragbare Krankheiten und Identität absolviert.